Leipzig.: Wenn Knochen unbemerkt oder bei geringer Belastung brechen, liegt meist eine Osteoporose vor. Die Krankheit ist insbesondere unter Älteren weit verbreitet: Allein in Deutschland leben zwischen sechs und sieben Millionen Menschen mit der Diagnose – mehrheitlich Frauen über 60 Jahre. Viele dieser Fälle sind Zufallsbefunde: Mit einem Knochenbruch kommen sie ins Krankenhaus, werden behandelt und mit der Diagnose Osteoporose entlassen. Um derartige Verläufe in Zukunft zu verhindern, widmet sich das Knorpel-Knochen-Symposium der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und plastische Chirurgie der Universitätsklinik Leipzig (UKL) in diesem Jahr dem Thema. In Kooperation mit dem Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie Sachsen lädt es die Teilnehmer:innen am Samstag, den 7. September 2024, dazu ein, Osteoporose interdisziplinär, interprofessionell und sektorengrenzenübergreifend zu betrachten.
Anliegen des Symposiums ist es, mehr Aufmerksamkeit für die Erkrankung zu schaffen. "Osteoporose ist ein unterschätztes Problem", sagt Prof. Christoph-Eckhard Heyde, geschäftsführender Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie des UKL, der die Veranstaltung gemeinsam mit Prof. Andreas Roth, Bereichsleiter Endoprothetik / Orthopädie derselben Klinik, und Dr. Marco Hensel vom Berufsverband organisiert, "und eine zunehmende Herausforderung." Hintergrund ist der demografische Wandel, der die Bevölkerung in Deutschland immer älter werden lässt. Hinzukommt ein wachsender Anteil von Menschen, der sich zu wenig an der frischen Luft oder generell nicht ausreichend bewegt. Mangelnde Bewegung begünstigt neben einer Reihe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch das Risiko für Osteoporose, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche und einer verminderten Lebensqualität führt. Spezialist:innen wie Prof. Christoph-Eckhard Heyde sprechen von mehreren Hunderttausend Frakturen, die es zu verhindern gilt.
Auf dem Symposium werden deshalb neue Möglichkeiten der Prophylaxe, Diagnostik und Therapie von Osteoporose diskutiert. Neue Richtlinien für die Vergabe von Medikamenten sind dabei genauso Thema wie die Rolle der Muskulatur. "Wir haben vorher nur auf den Knochen geschaut," sagt Veranstalter Prof. Heyde, "jetzt schauen wir unter anderem auch besonders auf die Muskulatur, weil das zusammenspielt: Eine schlechte Muskulatur fördert den Knochenabbau - das weiß man inzwischen, deshalb setzt man da auch mit neuen, intensiveren Therapien an."
Darüber hinaus soll das Symposium genutzt werden, um das Netzwerk zu stärken. Im Fokus steht hier die Zusammenarbeit von klinisch tätigen Ärzt:innen und Niedergelassenen. Damit Patient:innen nach einem stationären Aufenthalt gut weiterversorgt werden können, brauche es Hausärzt:innen, Internist:innen, Orthopäd:innen / Unfallchirurg:innen sowie Rehabilitationsmediziner:innen, sagt Prof. Christoph-Eckhard Heyde. Eine osteologische oder endokrinologische Qualifikation sei dabei sehr hilfreich.
22. Knorpel-Knochen-Symposium
Samstag, 7. September 2024, 9 - 14 Uhr
Hörsaal Haus 4
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