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Pressemitteilung vom 06.10.2023

Psychologisch, sexualisiert, finanziell: Gewalt in Partnerschaften zeigt sich in vielen Formen

Über das Erlebte sprechen: Betroffene für Teilnahme an Befragungsstudie „TELL US“ gesucht

Klinikdirektorin Prof. Anette Kersting und das Studienteam von „TELL US“ möchten herausfinden, wie sich Gewalt in Partnerschaften medizinisch und psychologisch auswirken kann.

Klinikdirektorin Prof. Anette Kersting und das Studienteam von „TELL US“ möchten herausfinden, wie sich Gewalt in Partnerschaften medizinisch und psychologisch auswirken kann.

Leipzig. Aktuelle Studien, Kriminalstatistiken und auch Medienberichte zeigen es immer wieder: Gewalt in Partnerschaften ist ein Thema von bedeutendem gesellschaftlichem Interesse, jedoch auch medizinisch und psychologisch hoch relevant.
Die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) führt aus diesem Grund eine anonymisierte Onlinebefragung für Betroffene von Partnerschaftsgewalt namens "TELL US" durch.
Teilnehmen können alle Personen ab 18 Jahren, die in den vergangenen zwölf Monaten gewaltvolles Verhalten in einer Partnerschaft erlebt haben, zum Beispiel durch Lebensgefährt:innen, Ehepartner:innen, Dating-Partner:innen.

Eine aktuelle Schätzung geht davon aus, dass in Deutschland zirka die Hälfte aller Personen über 14 Jahre mindestens eine Form von Gewalt durch eine:n Partner:in erlebt haben. Dabei gibt es verschiedene Formen: emotionale Gewalt in Form von Beleidigungen gehört ebenso dazu, wie sexuelle Übergriffe oder körperliche Gewalt innerhalb der Beziehung. Neuere Studien berücksichtigen auch ökonomische Gewalt wie das gezielte Schaffen finanzieller Abhängigkeiten. 

"Diese Erlebnisse können zu einem hohen Stresslevel bis hin zu traumatischem Stress führen. Viele Betroffene - im Übrigen nicht ausschließlich Frauen - berichten von Scham und Schuldgefühlen, machen sich Vorwürfe für das Erlebte. Dies sind häufige Reaktionen, wenn wir von Partnerschaftsgewalt sprechen", erläutert Prof. Anette Kersting, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. "Dies kann zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Traumafolgestörungen führen, die behandelt werden müssen." 

Wer Gewalt solcher Art erlebt hat, schweigt jedoch in vielen Fällen. "Erfahrungen von Betroffenen zeigen, dass es infolge der erlebten Gewalt zu Stigmatisierung kommen kann. Das bedeutet, dass Menschen, die betroffen sind, negativ bewertet, benachteiligt und ausgegrenzt werden", sagt Prof. Kersting. "Diese Stigmatisierungserfahrungen können dazu führen, dass einige nicht über das Erlebte sprechen möchten oder können."

Die Befragungsstudie "TELL US" ist ein Projekt in Kooperation mit dem Universitätsklinikum "Carl Gustav Carus" Dresden. Die Antworten sollen helfen, die Lage von Betroffenen besser nachzuvollziehen, um so wiederum psychologische Unterstützungsangebote verbessern zu können. 

Das Studienteam lädt ausdrücklich Betroffene aller Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen ein, ihre Erfahrungen einzubringen.

Die Befragung ist online möglich und dauert rund 20 Minuten. Aber auch eine postalische Teilnahme ist möglich. Alle Daten werden anonymisiert und streng vertraulich behandelt. 

 

 

TELL US - Erleben von Gewalt in Partnerschaften

Befragungsstudie für Betroffene

·         Mindestalter 18 Jahre

·         Bedingung: es geht ausschließlich um erlebte Partnerschaftsgewalt in den vergangenen 12 Monaten

·         Mehr Informationen und Zugang zur Studie unter: https://redcap.link/tell.us

·         Bei Wunsch nach postalischer Teilnahme: Email an forschung-psom@medizin.uni-leipzig.de mit Betreff "Studienteilnahme TELL US".

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