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Pressemitteilung vom 29.03.2023

Universitätsklinikum Leipzig als kinderonkologisches und Transplantationszentrum etabliert

Prof. Holger Christiansen, Leiter der Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie, geht in Ruhestand: „Meine Arbeit hat mir viel Freude bereitet.“

„Mir war immer klar, wir müssen Leipzig zu einem Transplantationszentrum machen.“: Prof. Holger Christiansen beendet zum 31. März seine Tätigkeit als Leiter der Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie am Universitätsklinikum Leipzig.

„Mir war immer klar, wir müssen Leipzig zu einem Transplantationszentrum machen.“: Prof. Holger Christiansen beendet zum 31. März seine Tätigkeit als Leiter der Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie am Universitätsklinikum Leipzig.

Leipzig. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) verabschiedet Prof. Holger Christiansen. Nach mehr als 14 Jahren beendet der Leiter der Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie aus Altersgründen seine Tätigkeit am UKL zum 31. März. Großen Anteil hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner an der Etablierung der Abteilung als überregional anerkanntes Transplantationszentrum.

Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL, würdigte die Leistungen Christiansens denn auch als wegweisend: "Mit Übernahme der Leitung der pädiatrischen Onkologie am Universitätsklinikum Leipzig ist es Prof. Holger Christiansen gelungen, diese Abteilung mit wissenschaftlichem Weitblick, souveräner Führung und hervorragender Fachexpertise weiterzuentwickeln und nicht zuletzt erst jüngst durch die schwierigen Monate der Corona-Pandemie zu geleiten."

 

Im Jahr 2009 war Prof. Christiansen von der Universitätskinderklinik Marburg nach Leipzig gewechselt und hatte die Leitung der Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie übernommen. "Es gab eine lange Vakanz auf dieser Stelle vor meinem Eintritt", erinnert sich Christiansen. Der Status der UKL-Kinderhämatologie als "Selbständige Abteilung" mit personeller Autonomie reizte ihn: "Ich wollte etwas Neues und Leipzig gefiel mir", blickt der 66-Jährige zurück. 

Zu Beginn seiner Tätigkeit hatte die Abteilung vieles noch nicht vorgehalten, was heute als selbstverständlich gilt. So sah Christiansen als erste große Aufgabe vor sich, die Vereinbarungen des "Gemeinsamen Bundesausschusses" (G-BA) zur Kinderonkologie zu erfüllen, so beispielsweise die geforderte Zahl an Ärzt:innen und Pflegenden mit den geforderten Qualifikationen nachzuweisen. Seit 2010 gelingt dies kontinuierlich. Der G-BA ist das höchste Gremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen Deutschlands.

 

Mindestens ebenso wichtig war dem Facharzt für Kinderheilkunde die Erfüllung der Anforderungen, die "OnkoZert" vorgibt. "OnkoZert" ist ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft das Zertifizierungssystem zur Überprüfung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren betreut.

"Bereits seit 2009 erreichen wir in jedem Jahr die Mindestzahl von 30 behandelten Krebsfällen bei Kindern. Was mich besonders freut: Seit 2018 sind wir auch als Kinderonkologisches Zentrum zertifiziert", so Christiansen. Im Durchschnitt behandeln er und seine Kolleg:innen 56 Fälle pro Jahr. Waren es von 2009 bis 2016 noch 47 in zwölf Monaten, stieg die Fallzahl bei behandelten Kinder und Jugendlichen seit 2017 signifikant auf nun durchschnittlich 67 pro Jahr an.  

Auch dank "großer interdisziplinärer Unterstützung" durch etliche andere Fachbereiche des UKL sei man in der Lage, alle Anforderungen an ein kinderonkologisches Zentrum allein zu gewährleisten. Lediglich die Anforderung einer ambulanten Palliativ-Versorgung geschieht in einer sehr gut funktionierenden Kooperation mit dem Dresdner Uniklinikum.

 

Eines der leistungsfähigsten Zentren für pädiatrische Stammzelltransplantationen in Deutschland
Seit dem Wechsel von Privatdozent Dr. Jörn-Sven Kühl von der Berliner Charité nach Leipzig im Jahr 2017 hat sich die Abteilung von Prof. Holger Christiansen zudem zu einem der deutschlandweit leistungsfähigsten Zentren für pädiatrische Stammzelltransplantationen weiterentwickelt. "Wir konnten die Fallzahlen seitdem kontinuierlich steigern, zum Jahresende 2022 zählten wir bereits die 100. Transplantation", berichtet Christiansen. Die JACIE-Zertifizierungsagentur verlangt mindestens zehn allogene Stammzelltransplantationen im Jahr, um als vollwertiges Zentrum anerkannt zu werden. Dies erfüllt seine Abteilung seit 2019. 

JACIE steht für "Joined Accreditation Committee" der ISCT und EBMT. ISCT (International Society for Cellular Therapy) und EBMT (European Group for Blood and Marrow Transplantation) sind die beiden führenden Fachgesellschaften für den Bereich der Blutstammzelltransplantation in Europa. Bei der autologen Stammzelltransplantation bekommen Patient:innen eigene Blutstammzellen‎ übertragen, die ihnen zuvor entnommen wurden; bei der im Kindesalter deutlich häufiger angewendeten allogenen Form sind es hingegen Blutstammzellen von einer anderen Person. 

Mussten in Christiansen Anfangsjahren noch mehr junge Patient:innen in andere Zentren zur Blutstammzelltransplantation verlegt werden, als ans UKL kamen, hat sich diese Statistik seit 2019 komplett gedreht, da sämtliche Fälle auch am eigenen Haus adäquat behandelt werden können. "Mir war immer klar, wir müssen Leipzig zu einem Transplantationszentrum machen", gibt sich der baldige Ruheständler überzeugt. 

 

Wobei das mit dem Ruhestand höchstens für seine klinischen Tätigkeiten gelten dürfte: "Mein Hauptforschungsgebiet seit dem Studium gilt dem Neuroblastom, einer bösartigen Erkrankung des sympathischen Nervensystems, die vor allem Kleinkinder betrifft", sagt er. "Diese Forschungen möchte ich hier an der Universität gern fortsetzen."

Der akademische Aspekt ist es auch, den er mit einem Wunsch für die Zeit nach ihm verbindet: "Meine Abteilung ist klinisch gut aufgestellt. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass sie sich noch stärker der Forschung widmet und wirkungsvoll ins Exzellenz-Krebszentrum Mitteldeutschland (CCCG) eingebunden wird, das kürzlich ja seine Arbeit in Leipzig und Jena aufgenommen hat."

Prof. Holger Christiansen zieht ein klares Resümee über seine Zeit am Leipziger Universitätsklinikum: "Meine Arbeit hat mir immer viel Freude bereitet." Kommissarisch wird PD Dr. Kühl ab 1. April seine Position übernehmen.  

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