Das Krankenhaus St. Jakob verfügt Ende des 19. Jahrhunderts über eine eigene Bäckerei, eine Wäscherei, eine Apotheke, eine Anstaltsfeuerwehr – besetzt mit Angestellten und ausgestattet mit einem „Feuerrequisitenwagen“ – ein internes Telefonnetz, das unter anderem die Baracken mit dem Hauptgebäude verbindet, sowie zwei Krankentransportwagen, die mit Pferden bespannt sind, für die es auf dem Gelände eigene Ställe gibt. Auch ein Gewächshaus und ein Kinderspielplatz gehören zum Krankenhaus.
Die Baracken bieten je nach Bauart Platz für 24 bis 44 Betten in großen Sälen, verfügen über Aufenthaltsräume für die Patienten, Räume für das Pflegepersonal und sind zum Teil bereits mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Jede Baracke besitzt außerdem einen Wäscheschrank, eine Teeküche und an einem Ende eine „Glasveranda“, die bei entsprechenden Temperaturen auch als Tagesraum genutzt wird.
Der 1. Weltkrieg bringt auch für das Klinikum St. Jakob einschneidende Veränderungen mit sich. Die Behandlung von Kriegsverletzten rückt stärker in den Fokus. So wird ein Lazarett mit 90 Betten für Soldaten mit schweren chirurgischen Eingriffen und 25 Betten für Verletzte im Hals-Nasen-Ohrenbereich eingerichtet, zudem gibt es ein Reservelazarett für Patienten mit kriegsbedingten Kiefer-Verletzungen. Die Aufrechterhaltung des Klinikbetriebes – und auch des Vorlesungsbetriebes an der Medizinischen Fakultät – stellt die Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Gleichzeitig können aufgrund des Krieges einige Vorhaben nicht mehr realisiert werden, darunter der Neubau einer Kinderklinik. Am Ende des 1. Weltkrieges sind mehr als 1000 Angehörige der Medizinischen Fakultät an der Front gefallen, unter ihnen sehr viele Studenten.
Sind die personellen und materiellen Erschwernisse der Nachkriegsjahre und zu Beginn der Weimarer Republik noch relativ groß und erschweren neben Lehre und Forschung auch die Krankenversorgung, so bringt die relative Stabilisierung Mitte bis Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts auch einen erneuten Aufschwung mit sich. 1928 wird der Neubau der Frauenklinik in der heutigen Philipp-Rosenthal-Straße eingeweiht. Neben 100 Krankenzimmern enthält der Gebäudekomplex auch Personalwohnungen – zehn für Verheiratete und 203 für Ledige.
Zwei Jahre später wird mit der Orthopädischen Klinik (heute Zentrum für Psychische Gesundheit) an der Semmelweisstraße eine der modernsten Einrichtungen in Europa übergeben. Für die Patienten gibt es Turnsäle und große Terrassen. Auch körperlich eingeschränkte Personen können sich in dem Gebäude leicht fortbewegen: In den Gängen sind lange Eisenschienen an der Decke angebracht, in denen sogenannte Laufkatzen laufen. Eine Hängevorrichtung, die unter den Armen oder am Kopf befestigt wird, ermöglicht es den Patienten, mit weniger Belastung und gesichertem Gleichgewicht ihre Gehübungen zu machen.