Leipzig: Extremwetter, Pandemien, neue Infektionen: Der Klimawandel betrifft die gesamte Menschheit und verändert auch die Welt der Krankheitserreger. Welche Auswirkungen die klimatischen Veränderungen auf deren Ausbreitung und auf die globale Gesundheit haben und welche Herausforderungen daraus erwachsen, ist Thema eines öffentlichen Vortrags, den der Infektiologe und Tropenmediziner Prof. Christoph Lübbert am 3. Juni am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) halten wird.
Laut einer Studie, die im Jahre 2022 in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature Climate Change erschien, kann der Klimawandel 58 Prozent aller bekannten Infektionskrankheiten des Menschen – darunter Malaria, Denguefieber, Pilzinfektionen, Cholera und Lyme-Borreliose – verschärfen. So breitet sich beispielsweise die Asiatische Tigermücke, die unter anderem das Dengue-Fieber überträgt, aufgrund steigender Temperaturen zunehmend auch in Europa aus. Prognosen zeigen, dass sie bis 2050 weite Teile Mitteleuropas dauerhaft besiedeln könnte. Das ehemals tropische Westnilfieber ist bereits in der Leipziger Tieflandsbucht heimisch geworden. Aufgrund milderer Winter hat sich auch die Zeckensaison hierzulande deutlich verlängert, so dass erste Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) bereits im Februar auftreten.
Welche Rolle die weltweit steigenden Temperaturen, die damit einhergehenden veränderten Lebensräume von Insekten und anderen Krankheitsüberträgern, aber auch globale Ungleichheiten in der Medizin von morgen spielen, ist Gegenstand eines öffentlichen Vortrags, den Prof. Christoph Lübbert, Leiter des Bereichs Infektions- und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und Chefarzt der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin am Klinikum St. Georg, halten wird. Darin wird der Leipziger Infektiologe und Tropenmediziner wissenschaftlich begründet und zugleich allgemeinverständlich darlegen, welche Effekte der Klimawandel auf Krankheitserreger und die globale Gesundheit hat, welche Risiken dadurch entstehen können und welche Handlungsoptionen und Möglichkeiten der Prävention es gibt.
„Der Klimawandel hat nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Gegenwart, sondern wird auch künftige Generationen beschäftigen. Globale Temperaturerhöhungen um zwei bis drei Grad verändern das Infektionsgeschehen nachhaltig und stellen damit auch die gesamte Infektionsmedizin vor bisher unbekannte Herausforderungen, denen wir neue Strategien entgegensetzen müssen“, so Prof. Lübbert, der Ende vergangenen Jahres auf eine neu geschaffene Professur für Klinische Infektions- und Tropenmedizin an der Universität Leipzig berufen wurde. „In meinem Vortrag möchte ich zum einen zeigen, wie sich Krankheitserreger im Zuge des Klimawandels verändern und begründen, warum Infektionskrankheiten künftig häufiger auftreten könnten und welcher konkrete medizinische Handlungsbedarf daraus resultiert. Zum anderen möchte ich aber auch dazu ermuntern, die Bemühungen zum Ausbau erneuerbarer Energiequellen zu verstärken, um dadurch fossile Brennstoffe als wesentliche Treiber der Erderwärmung so schnell wie möglich abzulösen.“
Die Veranstaltung, bei der es für die Teilnehmer:innen auch die Möglichkeit zur Diskussion geben wird, findet im hybriden Format statt. Die Teilnahme ist vor Ort beziehungsweise per Liveübertragung möglich – jeweils kostenfrei und ohne Anmeldung.
Der Klimawandel aus Sicht der Infektiologie: Was wird sich ändern?
Dienstag, 3. Juni 2025
18 bis 19 Uhr
Universitätsklinikum Leipzig, Haus 1, Seminarraum 8/9
Liebigstraße 12, 04103 Leipzig
Interaktive Online-Teilnahme unter www.ukl-live.de/infektiologie