Leipzig. Krebspatient:innen haben aufgrund ihrer Erkrankung und der damit verbundenen Therapie ein erhöhtes Risiko für schwere oder sogar lebensbedrohliche Infektionskrankheiten. Eine gründliche und richtig durchgeführte Händehygiene trägt dazu bei, dieses Risiko zu verringern. Um Infektionen durch einfache, aber wirksame Maßnahmen der Händehygiene zu vermeiden, veranstaltet das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) am Donnerstag, dem 15. Mai, im Universitären Krebszentrum (UCCL) einen Aktionstag im Rahmen der bundesweiten „Aktion Saubere Hände“.
Damit sollen in diesem Jahr als Schwerpunkt onkologische Patient:innen – vor allem in der ambulanten Versorgung – sowie deren Angehörige und UKL-Mitarbeitende für die Bedeutung der Händehygiene sensibilisiert werden. Im Mittelpunkt steht der Umgang mit Gefäßkathetern und PEG (Ernährungs)-Sonden. Anlass ist der Welthändehygietag, der auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation WHO alljährlich am 5. Mai begangen wird.
Warum eine konsequente Händehygiene für Krebspatient:innen besonders wichtig ist, erläutert Dr. Volha Rusinovich, Ärztin am Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin des UKL: „Bei dieser Patientengruppe ist das Immunsystem durch die Grunderkrankung Krebs, Chemotherapie oder Bestrahlung oftmals geschwächt oder wird im Rahmen der Therapie gezielt heruntergefahren, eine sogenannte Immunsuppression." Bei diesen Patient:innen kommen darüber hinaus häufig zentrale Venenkatheter, Portsysteme oder PEG-Sonden zur künstlichen Ernährung zum Einsatz. Diese können direkte Eintrittspforten für die Keime in den Körper bilden. Bereits kleinste Hygienemängel führen hier möglicherweise zu schwerwiegenden Infektionen wie zum Beispiel einer Sepsis. Daher ist neben der Beachtung einer sauberen Umgebung die konsequente und korrekte Händehygiene vor und nach jedem Kontakt mit einem Port, einer Sonde oder einem Katheter unerlässlich – erst recht, weil viele Patient:innen diese medizinischen Geräte auch zu Hause nutzen. „Händehygiene ist der einfachste und wirksamste Schutz für diese besonders vulnerable Patientengruppe“, bringt es Dr. Volha Rusinovich auf den Punkt.
Mit dem Aktionstag sowie einem eigens dafür entwickelten Flyer will das UKL praxisnahe Hilfestellung geben. „Unsere Angebote richten sich in diesem Jahr besonders an Patient:innen und deren Angehörige und nicht nur an das medizinische Personal“, sagt Dr. Rusinovich. „Damit wollen wir alle Beteiligten in die Verantwortung für die Infektionsprävention einbinden und in der Umsetzung unterstützen.“
Informationen, Austausch und praktische Unterstützung
Der Aktionstag findet im Wartebereich der onkologischen Ambulanz des Universitären Krebszentrums Leipzig (UCCL) statt. Patient:innen können hier an einem Infostand ihr Wissen zur richtigen Händehygiene anhand von Schulungsmaterialien und einem Flyer auffrischen und erweitern. Außerdem wird vor Ort praktisch demonstriert, wie eine korrekte Desinfektion und Reinigung der Hände erfolgen sollte. Wer an dieser praktischen Unterweisung teilnimmt, kann das Ergebnis anschließend mithilfe eines fluoreszierenden Kontrastmittels unter ultraviolettem Licht kontrollieren und Bereiche erkennen, die bei der Händehygiene häufig vergessen werden. Daneben werden UKL-Mitarbeitende an diesem Tag im Rahmen eines Vortrags sowie über eine spezielle Infomail erneut für die Bedeutung der Händehygiene sensibilisiert.
„Besonders wichtig ist uns, an dem Aktionstag mit den Patient:innen ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen direkt vor Ort beantworten zu können“, sagt Johanne Katrin Luz, Psychologin am Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin des UKL. „Um den Informationsbedarf möglichst genau einschätzen zu können, haben wir im Vorfeld eine Befragung unter den Patient:innen durchgeführt, in der wir ihre Einstellung zur Händehygiene und ihren Informationsbedarf erfahren wollten. Anhand der Ergebnisse dieser Umfrage haben wir das Informationsangebot des Aktionstages ausgerichtet.“
Video zeigt Tipps und Tricks für die Alltagsroutine
Für die Patient:innen und deren Angehörige liege eine besondere Herausforderung darin, bei alltäglichen Tätigkeiten an eine ausreichende Händehygiene zu denken und das theoretische Wissen in der Praxis anzuwenden, sagt Johanne Katrin Luz. Um sie dabei zu unterstützen und ihnen leicht anwendbare Tipps und Tricks im Wortsinne an die Hand zu geben, wurde im Institut ein kurzes Video produziert, das unkompliziert per QR-Code auf dem Flyer abgerufen werden kann. Das Video vermittelt leicht umsetzbare und verständliche Strategien zur Verhaltensänderung.
UKL mit Goldzertifikat der „Aktion Saubere Hände“
Als eines von nur sechs Krankenhäusern und Rehakliniken in Sachsen trägt das Universitätsklinikum Leipzig bereits seit mehreren Jahren das Goldzertifikat der „Aktion Saubere Hände“. Mit dieser höchsten Anerkennung würdigt das Aktionsbündnis des deutschen Gesundheitswesens die zahlreichen Maßnahmen, die das UKL für eine wirksame und nachhaltige Händehygiene ergreift.
UKL-Aktionstag zur Händehygiene
Donnerstag, 15. Mai 2025, von 08 bis 12 Uhr
Wartebereich der Universitären Krebszentrums Leipzig (UCCL)
Haus 7
Liebigstraße 22, 04103 Leipzig