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Pressemitteilung vom 27.08.2021

Reanimation bei Kindern: Wenn jede Minute zählt

UKL-Arzt organisiert Erste-Hilfe-Schulung für Lehrkräfte und Schüler, nachdem seine Tochter im Unterricht wiederbelebt werden musste

Dr. Christoph Krause, Facharzt für Anästhesie am UKL und erfahrener Notfallmediziner fährt auch Einsätze im Rettungswagen. Nachdem seine eigene Tochter in der Schule einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitt und wiederbelebt werden musste, bietet er nun Lehrkräften und Hortmitarbeitern dieser Leipziger Schule einen Basiskurs in Erste-Hilfe-Maßnahmen an.

Dr. Christoph Krause, Facharzt für Anästhesie am UKL und erfahrener Notfallmediziner fährt auch Einsätze im Rettungswagen. Nachdem seine eigene Tochter in der Schule einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitt und wiederbelebt werden musste, bietet er nun Lehrkräften und Hortmitarbeitern dieser Leipziger Schule einen Basiskurs in Erste-Hilfe-Maßnahmen an.

Leipzig. Es ist ein Schreckensszenario für alle Eltern: Das eigene Kind kollabiert und ist nicht ansprechbar. Liegt ein Atem- und Herzstillstand vor, zählt jede Minute, in der Erste Hilfe geleistet wird, bis der Rettungswagen eintrifft.
Dr. Christoph Krause ist Facharzt für Anästhesie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Er musste im Mai dieses Jahres genau eine solche Situation durchleben.

Seine siebenjährige Tochter war während des Sportunterrichts in ihrer Schule, der Kurt-Masur-Grundschule in Leipzig, von einem Herz-Kreislauf-Stillstand betroffen. "Meine Tochter hat einen bis dato unbekannten Defekt des Herzens - glücklicherweise hat es von selbst wieder angefangen zu schlagen. Ihr geht es gut und sie ist aktiv und fröhlich wie eh und je. Doch es besteht die Möglichkeit, dass sich der Vorfall in Zukunft wiederholt", sagt Dr. Krause. 
Als unmittelbare Reaktion hielt er schon kurz nach dem Ereignis eine Erste-Hilfe-Schulung in der Klasse seiner Tochter, was auf sehr viel Resonanz stieß. Zusätzlich initiiert Krause daher nun am 31. August eine weitere für das Lehrpersonal und die Hortmitarbeiter, um Lebensretterkenntnisse innerhalb der Schule noch breiter zu streuen.

Experten des Universitätsklinikums Leipzig aus den Kliniken für Anästhesiologie und Intensivtherapie, der Inneren Medizin und der Kinderheilkunde helfen beim Praxistraining in der Schule. Auch Kollegen des DRK-Bildungswerks Sachsens, des Herzzentrums Leipzig und von Medi-King, einem Spezialisten für Medizinprodukte, haben sich ehrenamtlich bereit erklärt, vor Ort dabei zu sein. Im Fokus stehen die sogenannten Basic Life Support (BLS)-Maßnahmen sowie der Umgang mit einem Automatischen Externen Defibrillator (AED).

"Der Vorfall hat uns alle mitgenommen und wir sind froh, dass es unserer Schülerin den Umständen entsprechend gut ging", sagt Nadja Donat, Klassenlehrerin der Kurt-Masur-Schule. "Vor Ort wurde umsichtig gehandelt und auch der Rettungswagen war schnell da. Jedoch sind wir uns alle einig: Um im Notfall sicher und schnellstmöglich handeln zu können, wollen wir uns für die Zukunft noch besser aufstellen - die Gesundheit unserer Schülerinnen und Schüler steht an erster Stelle", ergänzt Christiane Dubiel, Grundschulkonrektorin.

Dr. Christoph Krause, Mitinitiator und Ideengeber der Schulung, erläutert: "Die drei Handgriffe 'PRÜFEN, RUFEN, DRÜCKEN' sind prinzipiell nicht schwer - sie fordern aber Überwindung in einer Notfallsituation. Sorgen und Ängste von Ersthelfern abzubauen, kann meiner Tochter und im Übrigen jedem anderen Menschen das Leben retten. Deshalb haben wir die Schulung durchgeführt."

Krause ist ein erfahrener Notfallmediziner. Aus seinen beruflichen Einsätzen weiß der 37-Jährige: "Die gesundheitlichen Ursachen für eine Reanimation sind sehr vielfältig und betreffen regelmäßig Menschen quer durch alle Altersklassen. Wer sich die Zeit für eine Auffrischung von Erster Hilfe nimmt, kann den Unterschied zwischen Tod und Leben ausmachen."

Rund 60.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur zehn Prozent von ihnen überleben, denn die ersten Minuten nach dem Vorfall und bis professionelle Hilfe eintrifft, entscheiden maßgeblich den weiteren Verlauf. Die sogenannte Laienreanimationsquote, also der Prozentsatz der Menschen, die sich zufällig in der Nähe einer reanimationspflichtigen Person befinden und nach dem Verständigen der Notrufnummer 112 auch tatsächlich Maßnahmen einleiten, liegt hierzulande bei knapp 40 Prozent. Nicht nur Fachleute wie Dr. Krause sind sich sicher: Es könnten noch weit mehr Menschen eine solche Situation überleben, wenn diese Quote höher wäre.

Zusätzlich zu dem AED, den die Schule angeschafft hatte, haben Medi-King und die Eltern der Schülerin der Lehreinrichtung einen weiteren AED gespendet, damit die Lehrkräfte und das Hortpersonal lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen durchbrechen kann. Mit der einmaligen Aktion jetzt Ende August will sich UKL-Arzt Krause eigentlich nicht zufriedengeben: "Mit Hilfe von ärztlichen Kollegen unseres Klinikums, des Herzzentrums Leipzig sowie befreundeten Rettungsdienstlern vom Deutschen Roten Kreuz würden wir gerne regelmäßig alle Lehrkräfte an der Kurt-Masur-Schule unterweisen und zeigen, wie eine effektive Herz-Druck-Massage durchgeführt wird, bis wir Profis vor Ort sind", so Dr. Krause.

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