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Pressemitteilung vom 22.11.2019

Wiederbelebung als Kompetenz jedes Einzelnen: UKL kooperiert mit Herzretter-Initiative „Ich kann Leben retten!“

Neben Ärzten und Medizinstudenten vermitteln speziell geschulte Schauspieler Wissen zur Reanimation

Die UKL-Mitarbeiter Dr. Paul Baum (kniend) und Joshua Kandels stellen auf der Veranstaltung zum plötzlichen Herztod Anfang November im Paulinum der Universität Leipzig die Herzretter-Initiative vor und erläutern den Besuchern Wiederbelebungs-Maßnahmen.

Die UKL-Mitarbeiter Dr. Paul Baum (kniend) und Joshua Kandels stellen auf der Veranstaltung zum plötzlichen Herztod Anfang November im Paulinum der Universität Leipzig die Herzretter-Initiative vor und erläutern den Besuchern Wiederbelebungs-Maßnahmen.

Leipzig. Ab Anfang Dezember trainieren speziell ausgebildete Schauspieler sowie Mitarbeiter des Cardiac Arrest Centers (CAC) am Universitätsklinikum Leipzig Patienten und deren Angehörige in Laienreanimation. Wiederbelebung, nicht ausschließlich vermittelt von Medizinern – das ist Teil des Konzepts der "Herzretter-Initiative", eines vom Hamburger Arzt Dr. Martin Buchholz entwickelten Kursmodells, durch das in der Hansestadt schon sehr erfolgreich mehr als 15.000 Schüler ausgebildet worden sind. Das Prinzip wird nun auch auf Leipzig übertragen. Einer der Kooperationspartner des Projekts ist das Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Anfang November ist der Vertrag besiegelt worden.

Dr. Martin Buchholz stellte im Sommer sein Projekt vor Kardiologen des UKL vor.

Hinter dieser Kooperation steht das Ziel, ein Bewusstsein für dieses Thema in der Bevölkerung zu schaffen und die Laienreanimations-Quote im Großraum Leipzig zu erhöhen, zum Beispiel durch den gegenseitigen Austausch fachlicher Expertise. Für Dr. Buchholz, den Hamburger Gründer der Herzretter-Initiative, steht als oberster Impuls, ein Grundwissen über die Herzrettung zur Lebenskompetenz eines jeden einzelnen Bürgers zu machen. Dazu sollen Schulen, Unternehmen, Behörden, Verbände und auch Privatpersonen angesprochen werden, um langfristig gute Erfolge in der Laienreanimation zu entwickeln.

"Immer wieder müssen wir feststellen: Deutschland steht beim Thema Laienreanimation im internationalen Vergleich nicht gut da", sagt Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer, Oberärztin in der Zentralen Notfallaufnahme (ZNA) am UKL. "Dabei sind die ersten Minuten nach einem Herzstillstand entscheidend." Sie und ihre Kollegen des CAC engagieren sich bereits seit etlichen Jahren beim Thema Reanimation, schulen Kollegen im Uniklinikum und Rettungssanitäter. An einem CAC können Patienten, die außerhalb des Krankenhauses einen Herzkreislaufstillstand ("Cardiac Arrest") erlitten hatten und wiederbelebt werden mussten, sehr schnell und umfassend weiterbehandelt werden.

Barrieren in Köpfen abbauen
Immer auch auf der Suche nach neuen Ansätzen, knüpft Dr. Ramshorn-Zimmer im Februar dieses Jahres während der "Bad Boller Reanimationsgespräche" Kontakte zu Dr. Buchholz und dessen Verein "Ich kann Leben retten!". Überzeugt vom Konzept, holt die Leipziger Ärztin die Idee in ihre Stadt.
Hinter dem Gedanken, auch Schauspieler dafür zu engagieren, steckt die Erkenntnis, das nötige Grundwissen an Reanimation möglichst einfach an Laien heranzutragen, auch um Barrieren in den Köpfen abzubauen. Die Schauspieler aus Leipzig und Hamburg sind fach- und leitliniengerecht ausgebildet worden und somit in der Lage, eine Laienreanimation zu vermitteln. Doch auch der akademische Nachwuchs soll früh herangezogen werden: "Ab kommendem Jahr soll es für die Leipziger Medizinstudenten eine Wahlpflichtveranstaltung geben, in der ihnen die fachlichen und didaktischen Kompetenzen vermittelt werden, selbst Laienretter gemäß des 'Herzretter-Konzeptes' zu schulen und auszubilden", erläutert Dr. Ramshorn-Zimmer.
Zudem können regionale Unternehmen das Projekt fördern. Damit würden sie nicht nur die Ausbildung von Kindern und Schülern sichern, so Ramshorn-Zimmer, sondern könnten auch ihre eigenen Mitarbeiter schulen lassen oder sich selbst als "Heartsafe Company" zertifizieren lassen.

Erster Kurs im Dezember
Der erste Lebensretter-Kurs für Patienten und Angehörige am UKL beginnt am Montag, 2. Dezember, vorerst im Zwei-Monats-Rhythmus. Ein Kurs dauert ein bis zwei Stunden. "Über unser Kursangebot möchten wir eine große Anzahl Menschen erreichen", erläutert Privatdozent Dr. Karsten Lenk aus der Klinik für Kardiologie, der an der Durchführung beteiligt ist. Für den Anfang würden unter anderem bestehende Kontakte zu Schulen genutzt. Langfristig soll ein nachhaltiges Projekt mit festen Strukturen entstehen.
"Indem wir das allererste Glied in der so genannten Überlebenskette stärken und festigen, leisten wir einen wichtigen Beitrag, die gegenwärtige Situation bei der Wiederbelebung durch Laien zu verbessern", sind sich die Notfallmedizinerin und der Kardiologe sicher. "Wir wollen viele Menschen in die Lage versetzen zu sagen 'Ich kann selbst etwas tun, selbst helfen'", umreißt Alexandra Ramshorn-Zimmer auch ihre persönliche Motivation: "Denn am Ende ist Reanimation nur dann erfolgreich, wenn alle Akteure gemeinsam die 'Überlebenskette' schließen."

1. Herzretter-Kurs zur Laienreanimation für Patienten und Angehörige
Montag, 2. Dezember, 16 Uhr
Universitätsklinikum Leipzig
Seminarraum der Klinik und Poliklinik für Kardiologie
Haus 4, Raum F 1001
Liebigstraße 20
04103 Leipzig

Informationen und Anmeldung über www.iklr.de

 

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