Die Universität Leipzig informiert über die klassischen Pressemitteilungen hinaus in Form von Kurzmeldungen über aktuelle Themen. Diesmal über eine hochrangige klinische Studie, deren Ergebnisse zeigen, wie die Heilungschancen bei Speiseröhrenkrebs verbessert werden können und einen internationalen Preis für die Forschung zu Adipositas.
Verbesserte Heilungschancen bei Speiseröhrenkrebs
Weltweit erkranken jährlich eine halbe Million Menschen an Speiseröhrenkrebs. Heilbar ist die Erkrankung durch eine Operation, wenn der Krebs noch nicht gestreut hat. „Die Heilungschancen steigen deutlich, wenn die Operation mit zusätzlichen Therapien kombiniert wird,“ sagt Prof. Dr. Florian Lordick, Onkologe und Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig sowie Co-Leiter der aktuellen Studie. Dafür stehen unterschiedliche ergänzende Behandlungsmethoden zur Verfügung – doch welche den Krebs tatsächlich am wirksamsten bekämpft, war bislang nicht klar.
An der klinischen Studie, unter Leitung der Universität Bielefeld, waren 25 auf Krebs spezialisierte Einrichtungen in Deutschland beteiligt. Untersucht wurden 438 Patient:innen mit Adenokarzinom, der hierzulande häufigsten Form des Speiseröhrenkrebses. Diese Krebsart entsteht im unteren Teil der Speiseröhre am Übergang zum Magen und wird durch aufsteigende Magensäure verursacht. Diese reizt die Speiseröhre über Jahre und ruft schließlich bösartige Zellveränderungen hervor, die Grundlage für Krebswachstum in der Speisröhre. Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Die Häufigkeit der Erkrankung hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland dramatisch zugenommen.
Konkret ging es in der ESOPEC-Studie darum, eine Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie vor der Operation („CROSS“) mit einer intensivierten Chemotherapie sowohl vor als auch nach der Operation („FLOT“) zu vergleichen. Über mehr als vier Jahre wurde nachverfolgt, wie viele Personen einen Rückfall erlitten und wie viele an der Krankheit gestorben waren. Die Ergebnisse zeigen: Patient:innen, die vor und nach der Operation eine FLOT-Chemotherapie erhielten, hatten bessere Überlebenschancen als diejenigen, die nur vor der Operation eine CROSS-Chemo- und Strahlentherapie erhalten hatten.
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Weitere Informationen: Prof. Dr. Florian Lordick, Tel.: 0341 97-12560, E-Mail: florian.lordick@medizin.uni-leipzig.de, Originalpublikation in The New England Journal of Medicine: DOI: 10.1056/NEJMoa2409408
Internationaler Preis für Adipositas-Forschung
Dr. Rima Chakaroun, Clinician-Scientist der Universitätsmedizin Leipzig, wird mit dem New Investigator Award für ihre vielversprechende Forschung zu Adipositas ausgezeichnet. Das Stipendium wird von der European Association for the Study of Obesity (EASO) und der Novo Nordisk Foundation vergeben und ist mit 300.000 dänischen Kronen, rund 40.000 Euro, dotiert.
Rima Chakaroun bekommt den Preis für ihre klinische Forschung mit dem Hauptaugenmerk auf Adipositas, das Mikrobiom, Ernährung und geschlechtsspezifische Verläufe von Adipositas. Die Fachärztin für Innere Medizin in der Endokrinologie am Universitätsklinikum Leipzig trägt zu multidisziplinären Adipositas-Programmen bei, die umfassende Behandlungspläne anbieten, hilft bei der Koordinierung einer Gewichtsmanagement-Initiative und arbeitet daran, Patient:innen bei der nachhaltigen Änderung ihres Lebensstils zu unterstützen.
„Es ist eine große Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten. Sie unterstreicht das Engagement von Clinician-Scientists wie mir, die sich dafür einsetzen, Adipositas zu entstigmatisieren und personalisierte, hochmoderne Behandlungsmethoden zu entwickeln. Vor allem aber bietet sie eine wertvolle Plattform, um mit zentralen Akteurinnen und Akteuren der Adipositasforschung und in ganz Europa und darüber hinaus in Dialog zu treten“, sagt Chakaroun.
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Weitere Informationen: Dr. Rima Chakaroun, E-Mail: rima.chakaroun@medizin.uni-leipzig.de