Leipzig. Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) hat es am Sonnabend, 20. Januar, eine Übung zur Versorgung verletzter Patient:innen gegeben. Geübt wurde ein sogenannter "Massenanfall von Verletzten" (MANV). Als Szenario diente ein vorgeblicher Verkehrsunfall mit zwei Linienbussen im Leipziger Stadtgebiet. Die "Verletzten" wurden dabei von professionell geschminkten Auszubildenden der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) des UKL gespielt. Der Echtbetrieb in der Zentralen Notfallaufnahme lief unterdessen ungehindert weiter.
Kurz nach 14 Uhr am Sonnabend, 20. Januar, erreichte das UKL die dramatische Nachricht, dass sich ganz in der Nähe ein schwerer Busunfall ereignet hat. Erste Schätzungen gingen von 50 Verletzten aus. Glücklicherweise handelte es sich nur um eine Übung des UKL, bei der 20 Patient:innen in rascher Reihenfolge per Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht wurden. Bei den Patient:innen handelte es sich um professionell geschminkte Darsteller:innen mit ganz unterschiedlichen Verletzungen, von Schürfwunden bis hin zu schweren inneren Blutungen.
Bei Eintreffen sind die Patient:innen von einem Team aus Ärzt:innen und Pflegekräften zunächst gesichtet worden, das heißt, je nach Art und Schwere der Verletzung zur entsprechenden Weiterbehandlung eingeteilt worden. Schwerverletzte kamen in den Schockraum, die Wunden nur Leichtverletzter wurden an anderer Stelle versorgt. Einige Patient:innen konnten das Krankenhaus unmittelbar wieder verlassen, andere wurden stationär aufgenommen, die schwersten Fälle kamen gleich den OP. Diese Patient:innen schnell voneinander zu unterscheiden, gilt als die besondere Herausforderung bei einem solchen Ereignis.
Insgesamt 40 Mitarbeiter:innen waren aktiv an der Übung beteiligt. Die Notfall-Alarmierung per Telefon ist - als Übungsbestandteil - sogar bei insgesamt 650 Mitarbeiter:innen verschiedener UKL-Kliniken ausgelöst worden.
Beobachtet und anschließend ausgewertet wurden die Abläufe von auf diese Art Übungen spezialisierten Expert:innen des Berliner Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). In der
Zentralen Notfallaufnahme wollte es das Szenario, dass das vermeintliche Unglück zum Zeitpunkt der echten Dienstübergabe von der Früh- auf die Spätschicht geschah. So war genügend Personal vorhanden, die Frühschicht konnte die Kolleg:innen der Spätschicht auf diese Weise noch weiter unterstützen.
Bei einer kurzen Auswertung nach Übungsende sprach Prof. Sebastian Stehr, Direktor der
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des UKL und Leiter der Krankenhauseinsatzleitung, allen Beteiligten seinen Dank für eine gelungene Übung aus: "Wir haben heute eine besondere Situation trainiert, und alle können stolz sein auf die gezeigte Leistung", sagte er bei einer Ersteinschätzung.
Auch die Beobachter vom ASB Berlin bestätigten, dass sie ein sehr engagiertes Team erlebt hätten, welches das ausgedachte Ereignis gut bewältigt habe. Prof. Christoph Josten, der als UKL-Vorstand ebenfalls der Übung beiwohnte, hob hervor, dass es ein gutes Gefühl sei, zu wissen, "dass wir als Universitätsklinikum Leipzig so gut vorbereitet sind."
Übung auch mit Blick auf anstehende Großereignisse wie Fußball-EM
Jedes Krankenhaus sei verpflichtet, einen "Krankenhaus-Alarm- und Einsatzplan" zu führen, sagte Prof. Stehr. Darin sind unter anderem "externe Schadensereignisse" aufgeführt, wie eben das gleichzeitige Auflaufen von Schwerverletzten. "Das Üben eines solchen Ereignisses fördert, dass Abläufe funktionieren und gut strukturiert sind. Nicht zuletzt mit Blick auf anstehende Großereignisse in Leipzig, wie die Spiele der Fußball-Europameisterschaften in diesem Sommer, sind sie eine gute Vorbereitung auf das nächste reale Ereignis", erklärt Prof. Sebastian Stehr.