Sie sind hier: Skip Navigation LinksUniversitätsmedizin Leipzig

Pressemitteilung vom 06.10.2022

Dem akademischen Anspruch an die Pflege gerecht werden

Elf Pflegekräfte des UKL beginnen berufsbegleitendes Studium „Pflege/Pflegeleitung“ / Angebot offen für Krankenhäuser in Mitteldeutschland

Am Dienstag, 4. Oktober, begann für elf erfahrene Pflegekräfte des UKL der erste Tag ihres neuen berufsbegleitenden Studiums „Pflege/Pflegeleitung“. Neben UKL-Vorstand Prof. Christoph Josten (re.) begrüßte am Bildschirm auch Prof. Olaf Scupin von der EAH Jena, zugeschaltet von einer Dienstreise nach Kanada, die Neu-Studierenden.

Am Dienstag, 4. Oktober, begann für elf erfahrene Pflegekräfte des UKL der erste Tag ihres neuen berufsbegleitenden Studiums „Pflege/Pflegeleitung“. Neben UKL-Vorstand Prof. Christoph Josten (re.) begrüßte am Bildschirm auch Prof. Olaf Scupin von der EAH Jena, zugeschaltet von einer Dienstreise nach Kanada, die Neu-Studierenden.

Leipzig. Im April dieses Jahres waren die Verträge unterzeichnet worden, nun ist der erste Studiengang mit UKL-Teilnehmer:innen im Fach "Pflege/Pflegeleitung" gestartet. Das berufsbegleitende Bachelorstudium erfolgt als Kooperation des Universitätsklinikums Leipzig mit der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena und wird in der Region Leipzig zum ersten Mal angeboten.
Elf etablierte Führungskräfte aus dem Bereich Pflege sind unter den ersten Bewerber:innen ausgewählt worden. Das Studienangebot steht auch Beschäftigten anderer Krankenhäuser Leipzigs und der Region offen, deren Bewerbungen künftig gern entgegengenommen werden.

Im April dieses Jahres war der Kooperationsvertrag zwischen EAH und UKL unterzeichnet worden.

Die neun Frauen und zwei Männer, die sich nun weiterbilden möchten, sind bereits erfahrene Bereichs-, Stations- oder Teamleiter:innen am UKL. "Wir möchten unseren Mitarbeiter:innen eine neue berufliche Entwicklungsperspektive anbieten, hier ganz konkret mit der Möglichkeit, einen akademischen Grad zu erwerben", erklärt Tancred Lasch, Geschäftsführender Pflegerischer Departmentleiter. "Dies wurde explizit so in Mitarbeitergesprächen nachgefragt." 

In den zweieinhalb Jahren, die das berufsbegleitende Studium dauert, sollen beispielsweise Kompetenzen erworben werden, die trotz Berufserfahrung bisher nur unzureichend ausgebildet sein konnten: "Wie bekomme ich es als pflegerische Führungskraft zum Beispiel hin, dass Krankenschwestern oder Pfleger auf meiner Station auch einen Bezug zu Faktoren wie Kosten oder Liegedauer erhalten", schildert Lasch eines der Ziele. Unter anderem dafür will das Studium die notwendigen Werkzeuge liefern. Zudem sollen das eigene Selbstwertgefühl und die Rolle innerhalb des interprofessionellen Teams gestärkt werden. "Unsere Mitarbeiter:innen studieren hier neben ihrer beruflichen Tätigkeit", so Tancred Lasch, "das ist eine hohe zusätzliche Anstrengung für die Studierenden, bietet jedoch große Entwicklungsperspektiven und liefert das 'Handwerkszeug' für die Führungsarbeit. Damit wird das UKL als Arbeitsgeber nochmal attraktiver für unsere Mitarbeiter:innen."

 

"Es fühlt sich gut an, sich 'Studentin' zu nennen."

Ulrike Schäpe, pflegerische Bereichsleiterin in der Interdisziplinären Internistischen Intensivmedizin und der kardiologischen Beobachtungsstation am UKL, ist eine der elf ersten Teilnehmer:innen. Sie ist sich sicher, dass Akademisierung in der Pflege immer mehr in den Vordergrund rücken und in ihrem Beruf einmal unumgänglich werden wird. "Ich habe gemerkt, dass ich trotz eines großen Erfahrungsschatzes immer wieder beim Thema Pflegewissenschaft und Pflegemanagement an meine Grenzen stoße. Die Vielfältigkeit, die mir das Studium verspricht, empfinde ich als riesige Herausforderung und Wissenserweiterung für meine täglichen Aufgaben", sagt Schäpe. Sie habe kein Abitur und freue sich daher, dass ihr durch das UKL die Möglichkeit gegeben werde, nun dieses Studium zu absolvieren: "Es fühlt sich gut an, sich 'Studentin' zu nennen."

Ihre Kollegin und Kommilitonin Christiane Strähnz, Fachkinderkrankenschwester und Praxisanleiterin in der UKL-Neonatologie, möchte ebenfalls dem akademischen Anspruch an die Pflege gerecht werden und sich mögliche zukünftige Aufstiegschancen sichern. Sie meint: "In meiner jetzigen beruflichen Rolle als Teamleiterin muss ich häufig Herausforderungen sehr unterschiedlicher Ursache meistern. Mein persönlicher Anspruch an mich und an moderne Pflege ist eine stete Weiterentwicklung, Verbesserung und Sicherung meiner Kompetenzen. Meinem Team möchte ich Vorbild sein und die Bedeutung dessen vorleben." Als Ergebnis des Studiums wünscht sich Strähnz eine stabile Sicherung ihrer Fähigkeiten - "begründet darin, dass ich das Wissen, welches ich auch derzeit nutze, auf fundierten Tatsachen anwenden, differenzieren und vermitteln kann. Seit Beginn meines beruflichen Werdegangs als Kinderkrankenschwester bin ich Lernende. Daher werde ich, als etablierte Pflege- und Führungskraft, das Studium meistern", erklärt Christiane Strähnz.

 

Prof. Olaf Scupin, Dekan des Fachbereichs Gesundheit und Pflege der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, betont, dass auf die Studierenden auch eine Menge Arbeit warte, das Studium entspreche vom Aufwand her dem eines Vollzeitstudiums. Sämtliche Prüfungen seien jedoch auf das Lernen von Berufstätigen ausgerichtet. "Vor allem sollen komplexe Zusammenhänge in der Arbeitswelt verstanden werden", so Prof. Scupin. An die neuen Studierenden richtet er die Bitte um offenen Austausch mit den Lehrenden. Auch möge niemand zu schnell nach Lösungen suchen, Lernen benötige Zeit: "Letztendlich sollen wir Patient:innen besser versorgen als aktuell, weil wir vorhandene Probleme des Gesundheitswesens kontinuierlich lösen müssen", sagt der Dekan des Fachbereichs Gesundheit und Pflege der EAH. 

 

Zur Zusammenarbeit mit dem UKL meint er: "Dieser Studiengang ist bereits am Hochschulmarkt etabliert sowie akkreditiert und erfährt nun eine neue Qualität, wenn ein Praxispartner wie das UKL mit uns kooperiert. Das gemeinsame Vorhaben, EAH und UKL, kann zweifelsohne als Leuchtturmprojekt verstanden werden. Praxis trifft Theorie. Theorie hilft Praxis." Es sei sehr erfreulich, meint Scupin, dass sich das UKL den Herausforderungen im Gesundheitswesen proaktiv stelle und die Etablierung reflektierender Praktiker fördere: "Das ist nicht überall in den Kliniken so."

 

Präsenzzeiten am UKL: Fahrten nach Jena nicht notwendig 

An der "Akademie für berufliche Qualifizierung" am UKL laufen bereits die Planungen für "Runde Zwei". Verstärkt angesprochen werden sollen auch Interessierte anderer Krankenhäuser aus Leipzig oder der umliegenden Region. Akademieleiter Martin Wessel betont den Standortvorteil: "Der eigene Beruf kann neben dem Studium weitergeführt werden. Sämtliche Präsenzzeiten - die erste beginnt im November - finden immer am Leipziger Uniklinikum statt. Somit muss keiner der Studierenden zusätzliche Fahrten nach Jena möglich machen. Das ist, so finde ich, ein attraktives Weiterbildungsangebot für erfahrene Pflege-Führungskräfte aus Leipzig und Mitteldeutschland." 

Prof. Olaf Scupin stellt noch einmal klar: "Unsere Zielgruppe hier ist privat wie beruflich etabliert und benötigt andere Rahmenbedingungen, um ein Studium absolvieren zu können. So ist es möglich, dass zum Beispiel regionale Arbeitsgruppen entstehen, die über die Präsenzzeit hinaus gemeinsame Projekte bearbeiten können."

 

Weitere Informationen zum Inhalt des Studiums sowie zum Bewerbungsverfahren:

https://www.uniklinikum-leipzig.de/Seiten/pflegeleitung.aspx

​Haben Sie Fragen?

Für allgemeine Fragen wenden Sie sich an die Zentrale (24h).

0341 – 97 109

Kontakt für Medien-Vertreter:innen

Gern vermitteln wir Ihnen Expert:innen und unterstützen Sie bei Drehanfragen.

Universitätsklinikum Leipzig

Helena Reinhardt
0341 – 97 15905

 

Medizinische Fakultät

Peggy Darius
0341 – 97 15798

 

​Hinweise zu den Fotos

Wir weisen darauf hin, dass unsere Fotos ausschließlich im Zusammenhang mit den Pressemitteilungen verwendet werden dürfen. Eine weitergehende Nutzung bedarf der vorherigen ausdrücklichen schriftlichen Zustimmung.