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Pressemitteilung vom 30.03.2022

„Enges Zusammenwirken von Medizinern und Physikern nützt den Patienten“

Prof. Dr. Rolf-Dieter Kortmann verlässt die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) und geht in den Ruhestand

Nach 18 Jahren als Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie geht Prof. Rolf-Dieter Kortmann nun in den Ruhestand.

Nach 18 Jahren als Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie geht Prof. Rolf-Dieter Kortmann nun in den Ruhestand.

Leipzig. Prof. Dr. Rolf-Dieter Kortmann, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am UKL, geht Ende März nach 18 Jahren als Klinikdirektor in Leipzig in den Ruhestand. Der gebürtige Soester übernahm 2004 die Klinikleitung am UKL in Nachfolge von Prof. Friedrich Kamprad und baute die Kompetenz in der Strahlentherapie weiter aus. In den fast 20 Jahren unter seiner Leitung wurde die Leipziger Strahlentherapie auch zu einem Zentrum vor allem der Behandlung von Hirntumoren bei Kindern.

"Prof. Rolf-Dieter Kortmann ist ein hervorragender Experte mit einer sehr großen Erfahrung im Einsatz der Strahlentherapie in der Krebsmedizin, von der in den fast 20 Jahren seines Wirkens am UKL unzählige Patient:innen profitiert haben", sagt Prof. Dr. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. "Er hat wesentlich zum Aufbau und Erfolg des Universitären Krebszentrums (UCCL) beigetragen und die Klinik für Strahlentherapie konsequent auf die künftigen Herausforderungen vorbereitet, auch durch die Planungen für den jetzt anstehenden Neubau", so Josten. "Insofern werden wir noch weiter von seiner Expertise profitieren, auch wenn er nun in den wohlverdienten Ruhestand geht, für den wir ihm alles Gute und viele Jahre voller Gesundheit und Schaffenskraft wünschen."

 

"Alter" Facharzt für Radiologie

Im Münsterland geboren, kam Prof. Kortmann nach Studium und ersten beruflichen Schritten in den Süden der Bundesrepublik. Regensburg, Stuttgart-Hohenheim, Freiburg, Baden-Baden hießen einige dieser Stationen. "Am Anfang habe ich in der Röntgendiagnostik, Nuklearmedizin und auch Strahlentherapie gearbeitet. Damals, bis in die 1980-er Jahre, gehörten diese Fächer noch zusammen", so Kortmann. Er sei noch ein "alter" Facharzt für Radiologie, der das gesamte Fach erlernte. Mit der Trennung der Spezialbereiche vertiefte sich das Wissen auch mit der Weiterentwicklung der Technik, es folgte der Erwerb der Zusatzbezeichnung Strahlentherapie.

Die nächste Station seines Berufsweges war Essen, wo innerhalb des inzwischen größten deutschen Tumorzentrums als eine der ersten Kliniken eine unabhängige Strahlentherapieabteilung entstand. Auch hier arbeitete der damalige Dr. Kortmann in der Röntgendiagnostik, lernte aber die Strahlentherapie kennen und wertschätzen: "Ich sah mit eigenen Augen, wie gut man Menschen mit Krebserkrankungen helfen kann", erzählt er. Dort im Ruhrgebiet lernte er 1988 auch die ersten DDR-Spezialisten für Strahlentherapie kennen, die ihre Erfahrungen vortrugen. "Ich muss eingestehen: Die waren damals in vielen Bereichen weiter als wir im Westen, und wir konnten viel von ihnen lernen." In Essen machte er auch Bekanntschaft mit dem damaligen Oberarzt der Radiologischen Klinik der Universität Leipzig, Dr. Friedrich Kamprad. Dieser wurde Anfang der 1990-er Jahre Professor, leitete dann den Lehrstuhl für Strahlentherapie an der Universität Leipzig und die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie.

 

Klinik für Strahlentherapie beeindruckte

2004 dann der Wechsel: Kortmann, inzwischen Oberarzt in Tübingen und habilitiert, übernahm als C4-Professor Lehrstuhl und Klinikleitung in Leipzig in der Nachfolge von Prof. Kamprad. "Als ich in die Messestadt kam, beeindruckte mich besonders, dass hier die medizinische Physik stark vertreten war und den Kontakt zu den Ärzten suchte. Die Klinik war solide aufgestellt, praxisorientiert und technisch fortschrittlich". Die Strahlentherapie in Leipzig gehörte schon damals zu den größeren Einrichtungen in Deutschland und verfügte über vier Linearbeschleuniger.

Um deren Einsatz in der Krebstherapie genau zu planen, arbeiten in der Strahlentherapie Ärzte mit Medizinphysikern zusammen. "Dieses nützliche Zusammenwirken zum Wohle der Patienten war für mich sehr eindrucksvoll", so Kortmann.

Das Fach Strahlentherapie arbeitet mit nahezu allen anderen Fächern eng zusammen, die Patienten mit Tumorerkrankungen behandeln. "Die Bildung eines Krebszentrums war daher nach meinen Erfahrungen aus den Tumorzentren Essen und Tübingen ein sehr großes Anliegen", so Professor Kortmann. Inzwischen ist es mit der Etablierung des renommierten Universitären Krebszentrums (UCCL) Realität geworden.

 

Spezialgebiet: Hirntumoren im Kindesalter

Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit von Prof. Kortmann war die Gründung einer Studienzentrale zur weiteren Erforschung der Strahlentherapie innerhalb von klinischen Studien und, zusammen mit dem UKL-Neurochirurgen Prof. Jürgen Meixensberger, die Gründung eines neuroonkologischen Zentrums zur Behandlung von bösartigen Tumoren des Gehirns.

Dabei beschäftigte sich Kortmann besonders mit den Hirntumoren im Kindesalter, seinem Spezialgebiet. In der Folge wurde die Klinik zum Referenzzentrum im deutschen Sprachraum, vielen Kindern ist hier geholfen worden. "Dabei muss man wissen: Tumoren im Kindesalter sind eine ganz andere Welt als die Tumoren von Erwachsenen. Man hat es in der Regel mit komplett anderen Tumoren zu tun. Diese sind mit Bestrahlung häufig gut heilbar. Aber man muss sehr genau aufpassen, dass durch die Behandlung keine Spätfolgen entstehen", erklärt Prof. Kortmann. Wichtig bei der Behandlung von Kindern sei zudem, dass der Arzt sehr einfühlsam vorgehe.

 

Mit dem Ruhestand will sich Prof. Kortmann erst einmal auf die Familie konzentrieren, die jahrelang nicht viel von ihm hatte. "Ich verlasse die Stadt mit der Gewissheit, dass ich eine modern ausgerichtete Strahlentherapie aufgebaut habe. Der vorhandene Investitionsstau wird für meinen Nachfolger sicher schnell aufgelöst; auch der Neubau der Klinik wird dazu beitragen, die Patienten gut zu versorgen. Insofern kann ich beruhigt gehen. Auch meine Familie kann sich nun wieder vereinigen. Denn 18 Jahre lang fuhr ich regelmäßig jedes Wochenende von Leipzig aus zu Frau und Kindern nach Tübingen. Das war für alle Beteiligten nicht einfach", verabschiedet sich der Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Leipzig. Künftig wird sein Lebensmittelpunkt weder in Leipzig noch in Tübingen liegen - sondern in Niedersachsen. Kortmann: "Und wenn wir im Ruhestand angekommen sind, dann werde ich sehen, was ich vielleicht noch machen kann in meinem Beruf."

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