Zur traditionellen Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung lädt die Augenklinik des Universitätsklinikums Leipzig am 14. Juni alle Augenärzte und Interessierte ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht der Graue Star – jenes Augenleiden, an dem Bach erkrankt war und sich deshalb 1750 operieren ließ. Nur wenige Wochen später starb der berühmte Leipziger.
"Vor zehn Jahren haben wir zum ersten Mal zu dieser Vorlesung eingeladen, die zur Zeit des Bachfests stattfindet" so Prof. Peter Wiedemann, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde. Jedes Mal werden renommierte Referenten aus aller Welt eingeladen. In diesem Jahr sind das die Professoren Koch und Bach.
Der Texaner Douglas D. Koch aus Leipzigs Partnerstadt Houston ist ein Liebhaber der Bach´schen Musik und nicht nur ein hervorragender Operateur des Grauen Stars, sondern entwickelt immer wieder neue Optimierungen zur Berechnung der Kunstlinse, die ins Auge eingesetzt wird. "Prof. Koch hat über 200 Publikationen verfasst sowie an mehreren Büchern über refraktive Chirurgie mitgewirkt", so Prof. Wiedmann. Sein Vortrag beschäftigt sich mit der Korrektur der Stabsichtigkeit (z.B. durch Hornhautverkrümmung) während der Katarakt-Operation.
Der Breisgauer Bach-Namensvetter Michael Bach forscht an der Universität Freiburg beispielsweise über das Kontrastsehen. "Durch den beginnenden Grauen Star wird die Sehschärfe nicht unmittelbar beeinträchtigt, aber der Kontrast nimmt ab, so dass das Bild weniger klar und deutlich erscheint", erklärt Prof. Wiedemann. "Zugleich beschäftigt sich der Physiker, Informatiker und Psychologe mit den Ursachen von optischen Täuschungen. Ich denke, der Vortrag des über das Licht und das Sehen wird sehr unterhaltsam."
Info:
Johann-Sebastian-Bach-Vorlesung
Mittwoch, den 14. Juni 2017, 16.30 Uhr
Hörsaal im Haus 1 (Augenheilkunde)
Liebigstr. 12, 04103 Leipzig