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Viele Patienten in kurzer Zeit an die richtige Stelle vermitteln

​Schwester Rosi Lohse erzählt, welche Herausforderungen der Alltag in der Zentralambulanz bringt und warum sie diesen abwechslungsreichen Job gern macht.

​"Vor zehn Jahren wurde mit der Bildung der interdisziplinären Zentralambulanz im damaligen konservativen Zentrum am UKL ein großer Schritt vollzogen", erinnert sich Rosi Lohse an eine aufregende Zeit. Die heute 56-jährige Krankenschwester und stellvertretende pflegerische Teamleiterin hatte kurz vorher im Universitätsklinikum angefangen. "Es wurden mehrere Fachdisziplinen organisatorisch zusammengefasst, darunter Pulmologie, Gastroenterologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie, Infektions- und Tropenmedizin, Neurologie, Kardiologie und Angiologie. Später kamen weitere Ambulanzen hinzu, zum Beispiel das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum für AdipositasErkrankungen (IFB), die Interventionelle Angiologie, die Hämostaseologie, die Hepatologie – als eigene Sektion aus der Gastroenterologie kommend – und das Ernährungsteam." Auch das Spektrum an Spezialsprechstunden nehme stetig zu, so Schwester Rosi. Relativ neu ist beispielsweise neben einer Sprechstunde für Transsexualität auch ein Angebot für das seltene Krankheitsbild der Lipodystrophie.

"Der Anfang war nicht leicht, denn die Teams der vorher eigenständigen kleineren Bereiche mussten sich erst finden, um zu einem neuen großen Team zusammenzuwachsen. Und natürlich mussten sich die Pflegekräfte auch erstmal in die für sie neuen Fachgebiete einarbeiten."

Schnell auf viele neue Patienten und Krankheitsbilder einstellen

Ein Vorteil der Zentralisierung ist unter anderem die gemeinsame Nutzung der Zentralen Anmeldung, der Blutentnahmeabteilung und des Infusionsbereiches durch alle Fachbereiche, so die leitende Pflegekraft. "In der Regel wechselt das Pflegeteam wöchentlich in einem Rotationsprinzip die Arbeitsplätze. Mitunter muss organisatorisch bedingt häufiger gewechselt werden, manchmal auch mehrfach am Tag. Einige Arbeitsbereiche sind so spezialisiert, dass dort nicht regulär gewechselt wird. Hier setzen wir speziell eingearbeitetes Personal ein", erklärt Schwester Rosi. "Wir müssen als Leitungsteam für jeden Tag einen eigenen Dienstplan erstellen, weil nicht jeden Tag alle Fachsprechstunden stattfinden und auch jeweils unterschiedliche Assistenz benötigt wird."

18 Pflegekräfte sind werktags für täglich bis zu 400 Patienten zuständig. Dabei arbeiten sie mit etwa 100 Fachärzten zusammen. Das bedeutet, sich schnell auf viele unbekannte Patienten und Krankheitsbilder einzustellen und zu erfassen, was jeweils nötig ist. "Wann hat man es schon mal mit einem Leprafall zu tun?", führt Rosi Lohse ein Beispiel auf. Dies ist ein Unterschied zum stationären Alltag, in dem die Patienten in der Regel nicht am selben Tag die Klinik wieder verlassen. Die geregelten Arbeitszeiten ohne Schichtdienst sind in der Ambulanz sicher ein Vorteil. So ist der Altersdurchschnitt im Team höher, einige Mitarbeiter haben einen Behindertengrad, und es arbeiten nicht alle Kollegen in Vollzeit.

​​Abwechslungsreiche Arbeit und ein heterogenes Team

In die Bestellambulanz kommen in der Regel terminierte Patienten, die über die SAP-Übersicht eingetragen sind. "Doch es kommen täglich ungeplante Patienten hinzu – aus den unterschiedlichsten Gründen", betont Schwester Rosi. "Und immer wieder gibt es ‚Irrläufer‘, bei denen dann mitunter detektivischer Spürsinn gefragt ist, um auch diese Patienten möglichst zeitnah an den richtigen Ort zu vermitteln. Häufig haben wir es auch mit fremdsprachigen Patienten zu tun. Da ist es von Vorteil, dass wir ein paar Englisch sprechende Kollegen im Team haben, sodass man sich untereinander helfen kann. Im nächsten Jahr wird das Uniklinikum erstmalig Kurse für medizinisches Englisch anbieten – eine wertvolle Möglichkeit für unsere Abteilung, unseren Service noch zu verbessern."

Die zehn Jahre in der Zentralambulanz der Inneren Medizin sind für Rosi Lohse schnell vergangen. Auf die Frage, ob sie sich wohlfühlt in ihrem Beruf und mit ihrem Team, sagt sie klar und deutlich: "Ich arbeite gern in und mit diesem großen heterogenen Team. Jeder Tag bringt wieder neue Herausforderungen, die man vorher nie absehen kann. Die abwechslungsreiche Arbeit an und mit den vielen täglich wechselnden Patienten ist zwar anstrengend und herausfordernd, doch wo kann man mehr zurückbekommen, als im Umgang mit Menschen?"

Schwester Rosi Lohse arbeitet als stellvertretende pflegerische Teamleiterin in der Zentralambulanz des UKL.

Schwester Rosi Lohse arbeitet als stellvertretende pflegerische Teamleiterin in der Zentralambulanz des UKL.