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Stromers Meriten und sein Streit mit Paracelsus

Mit der Fakultätsgründung 1415 löste sich das Collegium Medicum, bestehend aus neun Magistern, von der Artistenfakultät, gab sich eigene Statuten und bereitete so den Weg für eine theoretische und später auch zunehmend praktische Ausbildung von Ärzten. Anno 1497 kam Heinrich Stromer nach Leipzig, erwarb den Magistertitel und übernahm später die Professur für Pathologie und das Amt des Dekans
und Rektors.

​Er stammte aus Auerbach in der Oberpfalz, wurde deshalb in Leipzig stets Dr. Auerbach genannt. Nach seiner Hochzeit mit der reich begüterten Anna Hummelhain 1519 kaufte der Gelehrte für 3500 Gulden ein Grundstück am Markt, auf dem er bis 1538 einen der
größten und wichtigsten Handelshöfe Leipzigs erbauen ließ – Auerbachs Hof. Dessen Weinkeller gehörten zu den größten der Stadt und waren beliebter Treffpunkt für Studenten.

Wissend um seine Bedeutsamkeit als städtische Persönlichkeit, verewigte sich Stromer in einem prächtigen Schmuckmatrikel, dem damaligen universitären Personenverzeichnis für
Dekane. Im Wappen ist der heilige Kaiser Heinrich II. mit Zepter und Reichsapfel abgebildet, sowie ein Ur-Ochse, der für Stromers Geburtsort Auerbach steht. Er verfasste eine Reihe medizinischer Schriften, darunter eine oft gedruckte über die Pest. Zur Reformation spielte Stromer eine wichtige Rolle in Leipzig. 1519 beteiligte er sich an der
Disputation Martin Luthers mit Johannes Eck. Als 1539 die Reformation in Leipzig offiziell eingeführt wurde, machte Luther bei Stromer Quartier. Einen Namen machte sich dieser auch als Leibarzt von Fürsten, einem damals einträglichen Geschäft. 1542 segnete Stromer
das Zeitliche. 

Während sein Auerbachs Hof im Zeitenlauf mehrfach umgebaut wurde und seit 1914 den Namen seines damaligen Besitzers Anton Mädler trägt, blieb der berühmte Auerbachs Keller erhalten. In die Wissenschaftsgeschichte ging übrigens Stromers Streit mit Paracelsus ein, der sich um die Wirksamkeit des Guajakholzes als Heilmittel gegen Syphilis rankte. Stromer hielt es im Gegensatz zu Paracelsus für ein tolles Therapeutikum und verfasste ein entsprechendes Gutachten. Gesichert wurde so das lukrative Import-Monopol der Droge für die Fugger. 

Heinrich Stromer, genannt Dr. Auerbach, war Professor für Pathologie und errichtete bis 1583 Auerbachs Hof mit Weinkeller.

Heinrich Stromer, genannt Dr. Auerbach, war Professor für Pathologie und errichtete bis 1583 Auerbachs Hof mit Weinkeller.