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Hofmann machte sich für die Hygiene stark

Sich waschen, Zähne putzen oder Nahrungsmittel kühl lagern – all das ist heute selbstverständlich. Auch dass aus der Wasserleitung sauberes Trinkwasser kommt und Ärzte unter sterilen Bedingungen operieren, gehört zu den Standards unserer Gegenwart. Doch nicht immer war bekannt, dass Infektionskrankheiten durch gewissenhafte Reinigung verhindert werden können. 

 

​Erst im 19. Jahrhundert wurde Hygiene zu einem beachteten Thema der Medizin. Franz Adolf Hofmann kam 1872 nach Leipzig, um Vorlesungen über praktische und theoretische Hygiene zu halten. Er war es, der das Gebiet zu einem eigenständigen Wissens- und Prüfungsfach an der Universität entwickelte.

Hofmann, 1843 in München geboren, wurde während seiner medizinischen Ausbildung in München entscheidend von Max Pettenkofer geprägt. Moderne Ideen zur Einrichtung einer Kanalisation und zentralen Trinkwasserversorgung brachte Hofmann nach Leipzig mit, nahm 1878 den Lehrstuhl für experimentelle Hygiene ein und wurde Direktor des neu gegründeten, damals größten Hygiene-Instituts Deutschlands. Experten auf diesem Gebiet
waren dringend nötig als Berater, denn infolge der Industrialisierung explodierte die
Bevölkerungszahl und stellte Stadtentwickler vor enorme Herausforderungen. Gleichzeitig veränderten neue Erkenntnisse in der Bakteriologie das Fach Hygiene grundlegend. Seuchenschutz und die Bekämpfung von ansteckenden Krankheiten waren Themen, die Hofmann in Leipzig umtrieben.

Außerdem beschäftigte er sich mit der Reinheitsprüfung von Nahrungs- und Genussmitteln,
mit der Sauberkeit in Wohnungen und Städten sowie Abwasserproblemen. Er hielt Vorlesungen über gesunde Ernährung und Immunität, aber auch über Hygiene in Schulen oder Gewerben und führte erste Impfkurse durch. Nicht verwunderlich, dass er sich über viele Jahre auch in der öffentlichen Gesundheitspflege engagierte und als Stadtverordneter und medizinischer Rat maßgeblich daran beteiligt war, die Probleme einer Großstadt mit Fabriken und engen, dunklen Arbeiterquartieren zu bewältigen.1877 gab sein Gutachten
zur Wasserversorgung Leipzigs den Anstoß zum Bau einer neuen Kanalisation. Er war außerdem am Bau von Kläranlagen, Friedhöfen, dem Schlachthof und der städtischen Markthalle beteiligt. Als Direktor des Hygiene-Instituts war Hofmann bis 1913 im Amt.

Heute werden klinische Umweltmedizin und Hygiene an der Medizinischen Fakultät noch immer erforscht. Die Ziele sind nach wie vor, die Gesundheit beeinflussende Faktoren ausfindig zu machen, Risikogruppen zu identifizieren und die medizinische Vorsorge entsprechend zu fördern. In einem großen Maße hinzugekommen sind umwelt- und lebensstilbedingte Erkrankungen. Interessant für die Forscher sind dabei auch Vergleiche mit anderen Populationen. Seit mehr als 20 Jahren besteht reger Forschungsaustausch mit Argentinien, wo gleiche genetische Wurzeln, aber andere Lebensbedingungen anzutreffen sind.

Franz Adolf Hofmann machte sich für die Hygiene stark - als Lehrfach an der Universität, aber auch in der Stadt Leipzig.

Franz Adolf Hofmann machte sich für die Hygiene stark - als Lehrfach an der Universität, aber auch in der Stadt Leipzig.