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Geschichte des Leipziger Hebammeninstituts

​Mit der testamentarischen Verfügung der verwitweten Appellationsrätin Rahel Amalia Augusta Trier (1731 - 1806) aus dem Jahr 1806 wurde der Universität Leipzig ein Grundstück mit dazugehörigen Gebäuden zum Zwecke der Eröffnung eines "Hebammen-Instituts" übereignet, in dem angehende Hebammen und Ärzte sowie Chirurgen eine geburtshilfliche Ausbildung erhalten sollten. Darüber hinaus bestimmte die Stifterin, dass diese Einrichtung zum "fortdauernden Andenken unserer Familie das Triersche Institut" genannt werden sollte.

Aufgrund dieser großzügigen Schenkung sowie weiterer Stiftungen durch wohlhabende Leipziger Bürger konnte das Hebammen-Institut im Jahre 1810 eröffnet werden. Die Ernennung zum ersten Direktor erhielt der in der Tradition von Lucas Johann Boer stehende Johann Christian Gottfried Jörg, der das Triersche Institut bis 1856 leitete. Unter seiner Ägide wurde nicht nur die Aufnahmekapazität des Institutes erweitert, sondern es erhielt auch im Jahr 1853 eine neue Heimstatt in der ehemaligen Dresdner Straße.

Unter dem Ordinariat von Carl Siegmund Franz Credé, der in die Medizingeschichte u.a. durch die Prophylaxe der Augenentzündung bei Neugeborenen einging, wurde dem Institut eine geburtshilfliche Poliklinik, geleitet von Heinrich Friedrich Germann zugeordnet. Credé stand der Leipziger Einrichtung von 1856 bis 1887 vor. Mit dem Amtsantritt von Paul Zweifel 1887 profilierte sich Leipzig als ein Zentrum der operativen Gynäkologie, die sich auf dem Boden der neuen Erkenntnisse zur Bedeutung der Asepsis/Antisepsis etablierte. Zudem machte sich Zweifel mit einem Neubau der Klinik, der im Jahr 1892 eingeweiht und noch heute als Universitätshautklinik in Funktion ist, um die Leipziger Gynäkologie und Geburtshilfe verdient.

Schon wenige Jahre später entsprach das neue Gebäude nicht mehr den wissenschaftlichen Anforderungen sowie einer stetig wachsenden Patientinnenzahl, so dass Walter Stoeckel, der 1921 Zweifel im Amt des Direktors der Leipziger Universitätsfrauenklinik folgte, einen Neubau anstrebte und dessen Realisierung ab 1922 in der Anfangsphase begleitete. Stoeckels Leipziger Ordinariat währte lediglich fünf Jahre. Im Jahre 1926 wechselte er nach Berlin, und Hugo Sellheim erhielt den Ruf nach Leipzig. Er konnte 1928 den damals zu den modernsten europäischen Frauenkliniken zählenden Neubau einweihen.

Noch heute befindet sich die UKL-Frauenklinik in diesem Gebäude in der Philipp-Rosenthal-Straße. Robert Schröder übernahm im Jahre 1936 die Klinik, die in der Leipziger Bombennacht am 3. Dezember 1943 teilweise zerstört wurde. Er leitete nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Klinik noch bis 1958. Ihm folgten Norbert Aresin (1958 - 1971) und Karl Bilek (1974 - 1996) als Ordinarien. 1998 wurde Michael Höckel auf den Lehrstuhl berufen, im Jahr 2017 folgte Bahriye Aktas.