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Weiße Blutkörperchen im Fokus

​Das große Blutbild besteht aus dem schon beschriebenen kleinen Blutbild und einem sogenannten Differentialblutbild, bei dem die Leukozyten, die weißen Blutzellen, in Untergruppen und Reifungsstufen unterteilt werden. Ein Differentialblutbild wird angefertigt, wenn es im kleinen Blutbild Auffälligkeiten gab oder wenn die Untergruppen für eine gezielte Differentialdiagnose erforderlich sind (zum Beispiel bei Befall mit Parasiten sind meistens die eosinophilen Granulozyten erhöht). Die Leukozyten werden in Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten unterteilt. Granulozyten werden weiter in stab- und segmentkernige neutrophile, basophile und eosinophile Granulozyten unterteilt.

Neutrophile Granulozyten

Neutrophile Granulozyten bilden die „Polizei" der Blutzellen und sind für die Erstabwehr von Infektionserregern zuständig. Sie können Bakterien einschließen (Phagozytose) oder mit Freisetzung von Zellstoffen abtöten (bakterizid). Eine Erhöhung der neutrophilen Granulozyten kann auf akute oder chronische Entzündungen hinweisen. Eine sogenannte Neutrophilie findet sich aber auch bei Verbrennungen, Vergiftungen, bestimmten Autoimmunerkrankungen und Tumorerkrankungen. Bei einem infektionsbedingten Anstieg der neutrophilen

Zellen finden sich vermehrt nicht vollständig ausgereifte Granulozyten (sogenannte stabkernige Zellen, normalerweise unter drei Prozent der Leukozyten). Diese sogenannte „Linksverschiebung" mit stabkernigen Zellen spricht sehr stark für eine bakterielle Infektion. Ein niedriger Anteil neutrophiler Granulozyten findet sich dagegen bei Virusinfekten, Tumoren oder einem Folsäureoder Vitamin-B12-Mangel.

Eosinophile Granulozyten

Eosinophile Granulozyten machen normalerweise zwischen einem und vier Prozent der Granulozyten aus. Ein Anstieg der eosinophilen Zellen findet sich vor allem bei allergischen Reaktionen (auch bei Asthma bronchiale). Eine Eosinophilie ist auch charakteristisch als immunologische Abwehrreaktion des Körpers auf Parasiten, insbesondere Wurmbefall. Beim Abklingen einer schweren Infektionserkrankung findet sich oft ein Anstieg der eosinophilen Zellen. Dies wird positiv als „eosinophile Morgenröte" gewertet.

Basophile Granulozyten

Der Anteil basophiler Granulozyten normaler Granulozyten beträgt nur ein Prozent. Die basophilen Granulozyten können reaktiv bei allergischen Erkrankungen ansteigen, zum Beispiel beim Heuschnupfen. Für die Diagnostik spielen sie eher eine untergeordnete Rolle.

 

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