394 interdisziplinär versorgte Patienten, individuelle patientenspezifische Fallkonferenzen, eine psychoonkologische Betreuung, gemeinsame Sprechstunden von Neurologen und Neurochirurgen für die Betroffenen – "unser NeuroOnkologisches Zentrum, kurz NOZ, hat im ersten Jahr seines Bestehens viel erreicht und sich dabei zum Nutzen der Patienten weiterentwickelt", so Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie und Sprecher des NOZ. An der vor kurzem zertifizierten Einrichtung am UKL, die allen Patienten mit Tumoren des zentralen und peripheren Nervensystems im mitteldeutschen Raum offensteht, sind Neurochirurgen, Radioonkologen, Hämato-Onkologen, Neurologen, Neuroradiologen, Nuklearmediziner, Neuropathologen, Psychoonkologen und Palliativmediziner beteiligt.
Alle medizinischen Fachbereiche sind in die Diagnose, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge jedes einzelnen Patienten miteinbezogen. "Generell wird bei der wöchentlichen Tumorfallkonferenz jeder Fall individuell und unter Beteiligung aller Fächer interdisziplinär betrachtet", erläutert Prof. Meixensberger. "Grundvoraussetzungen für unsere Arbeit sind natürlich die aktuellen medizinische Leitlinien und Empfehlungen zur Behandlung von Hirntumoren. Darüber hinaus beteiligen wir uns an klinischen Studien und wollen mit der experimentellen Neuroonkologie neue, erfolgreiche Ansätze für die Behandlung der Patienten suchen."
Neue Wege beschreitet beispielsweise die Leipziger Neuropathologie mit molekularen Analysen von Hirntumorgewebe. Damit sind genauere Zuordnungen der Tumorarten und damit auch eine exaktere Vorhersage für ein Therapieansprechen und des Verlaufs möglich.
Da bei Gehirntumoren häufig nicht nur neurologische Ausfallerscheinungen, sondern auch Veränderungen in der Persönlichkeit nach sich ziehen, wird allen Patienten und den Angehörigen eine psychoonkologische Beratung und spezifische Betreuung am Universitätsklinikum angeboten. Damit kann geholfen werden, mit der Diagnose umzugehen, mit den Ängsten leben zu lernen und dennoch den Blick in die Zukunft zu wagen.
Kern der Hirntumor-Behandlung ist die Operation zur Sicherung der Gewebediagnose und Entfernung - da ist die Kompetenz der Neurochirurgie gefragt. Hochleistungsmikroskope, perioperative Planungseinheiten, intraoperatives Monitoring und das Können der Operateure sind die Grundlagen für erfolgreiche Eingriffe. Sie schaffen günstige Voraussetzungen für eine ggf. notwendige weitere spezielle Strahlenbehandlung und medikamentöse Therapie.
"Bauen kann das NOZ auf die Expertise aller beteiligten Fachbereiche. Darüber hinaus möchte ich hervorheben, dass im Rahmen der individuellen Betreuung nicht nur spezielle Kenntnisse und Erfahrungen bei Ärzten und Psychologen, sondern auch bei Schwestern und Pflegern nötig sind", so Prof. Meixensberger. "Wir arbeiten im Team und durch ärztliche und pflegerische Weiterbildung wollen wir die Qualität der Behandlung weiter erhöhen."