Seltene Krankheiten stehen im Mittelpunkt eines Kolloquiums, zu dem das Universitäre Zentrum für Seltene Erkrankungen Leipzig (UZSE Leipzig) am 9. April interessierte Ärzte der Region einlädt.
"Die Liste seltener Erkrankungen ist lang", so Prof. Dr. Wieland Kiess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. "Sie reicht von dem Aarskog-Scott-Syndrom über die Niemann-Pick-Krankheit bis zum Zellweger-Syndrom. Dabei gilt eine Erkrankung als selten, wenn sie bei weniger als einem von 2000 Menschen vorkommt. Insgesamt aber gibt es sehr viele Betroffene - in Deutschland sind das etwa vier Millionen Menschen."
2000 unterschiedliche Diagnosen stellt die Universitäts-Kinderklinik Leipzig jährlich. "Dies zeigt: Die Kinder, die wir untersuchen und behandeln, haben sehr viele unterschiedliche Krankheiten - und darunter sind viele seltene Erkrankungen", so Prof. Kiess, der auch Vorstand des UZSE Leipzig ist. "Zwar sind von jeder seltenen Erkrankung nicht viele betroffen. Aber zusammengenommen leiden an seltenen Krankheiten sehr viele Patienten."
Deshalb schlossen sich mehrere Klinken und Institute des Universitätsklinikums Leipzig und der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig im Universitären Zentrum für Seltene Erkrankungen Leipzig (UZSE Leipzig) zusammen, um sich interdisziplinär der Behandlung, Diagnostik und Forschung von seltenen Erkrankungen zu widmen. Immerhin werden von den Experten inzwischen jährlich 5000 Patienten mit seltenen Erkrankungen stationär und 30 000 ambulant betreut. Über die Hälfte der Betroffenen sind Kinder.
"Regelmäßig treffen sich die Vertreter der unterschiedlichsten medizinischen Fachrichtungen zu Fallkonferenzen, um für jeden Patienten die optimalen Behandlungen zu finden", so Prof. Kiess. Darüber hinaus gibt es einen regen Austausch mit anderen Zentren für Seltene Erkrankungen. An die Ärzte der Region richtet sich das Frühjahrskolloquium des UZSE Leipzig, bei dem es in diesem Jahr um seltene Stoffwechselerkrankungen, kortikale Hirnfehlbildungen und Rasopathien geht. Zudem sind diesmal Vertreter geburtsmedizinischer Einrichtungen und Hebammen eingeladen, weil auch über den Aspekt Mukoviszidose beim Neugeborenen-Screening informiert wird.
Info:
Frühjahrskolloquium des Universitäres Zentrums für Seltene Erkrankungen Leipzig
9. April 2016, 10 bis 14 Uhr
Universitätsklinikum Leipzig
Haus 4 (Operatives Zentrum)
Großer Hörsaal
Liebigstr. 20
04103 Leipzig