Leipzig. Die Gastroenterologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) sucht für eine Therapiestudie Patient:innen mit nachgewiesener Zöliakie, die trotz strengster Gluten-Diät weiterhin an Beschwerden leiden. Untersucht wird ein neuartiges Medikament. Im Erfolgsfall sollen Betroffene beschwerdefrei werden.
Als Zöliakie wird eine Unverträglichkeit gegenüber Gluten bezeichnet. Gluten, ein sogenanntes Klebereiweiß, steckt in vielen Getreidesorten, etwa Weizen, Gerste, Roggen oder Dinkel. Bei Zöliakie-Erkrankten löst Gluten eine Autoimmunreaktion aus, die zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut führt. Antikörper verursachen eine chronische Entzündung, die die empfindlichen Zellen der Darmschleimhaut und die Darmzotten zerstört. Der Dünndarm ist in seiner Funktion wesentlich gestört. Zöliakie behindert somit die Nährstoffversorgung des Körpers.
"Die Veranlagung für die Erkrankung ist meist angeboren, sie wird aber oft auch erst im Erwachsenenalter diagnostiziert", erläutert Prof. Albrecht Hoffmeister, Leiter des Bereichs Gastroenterologie an der Klinik und Poliklinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie und Pneumologie des UKL. "Oft entfalten bereits kleine Mengen glutenhaltiger Nahrungsmittel eine große Wirkung", so der UKL-Experte, "Betroffene leiden beispielsweise an Blähungen, Verstopfungen oder Veränderungen des Blutbildes." Ernähren sich an Zöliakie Leidende komplett glutenfrei, führen sie in der Regel ein normales Leben. Doch sei dies schwieriger, als man gemeinhin annehme, hebt Prof. Hoffmeister hervor, denn sehr viele Lebensmittel weisen glutenhaltige Bestandteile auf.
Als Teilnehmer:in für die Studie in Frage kommen Menschen mit nachgewiesener Zöliakie, die trotz strengster Diät an Beschwerden leiden. "Wir testen ein neuartiges Medikament, das bei Erfolg die Betroffenen beschwerdefrei werden lässt und ihnen hilft, in ein normales Leben zurückzukehren", sagt Gastroenterologe Hoffmeister.
Die Studie der Firma, die das Medikament entwickelt, ist Anfang des Jahres am UKL und in zahlreichen Zentren deutschlandweit gestartet, am UKL werden nun weitere Patient:innen gesucht. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren. Wer teilnimmt, muss es ermöglichen können, auch persönlich nach Leipzig zu kommen.
Die Teilnahme dauert 21 Wochen und umfasst neben täglicher Tabletteneinnahme auch zwei Magenspiegelungen, eine zu Beginn des Zeitraums, eine am Ende. "Die Gastroskopien sind notwendig, um erkennen zu können, ob und wie sich die Entzündung im Dünndarm verändert hat", erklärt Prof. Albrecht Hoffmeister.
Interessenten können sich per E-Mail unter gastroenterologie@uniklinik-leipzig.de für eine Teilnahme an der Zöliakie-Therapiestudie bewerben.