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Response-shift-Effekte bei der Beurteilung der Lebensqualität: ein individualisierter Zugang unter Nutzung des Vignettenansatzes

Leitung:
Prof. Dr. Andreas Hinz

Mitarbeit:
M.A. Michael Friedrich (ab 10/2016)
Dr. Markus Zenger (bis 9/2015)

Projektbeschreibung:
Menschen passen ihre Bewertungsmaßstäbe veränderten Bedingungen an. Dies hat Konsequenzen für  Veränderungsuntersuchungen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität, da sich mit der Zeit nicht nur die Ausprägungen auf den zu beurteilenden Dimensionen, sondern auch die Kriterien zur Beurteilung selbst ändern. Verschiebungen der Bezugssysteme werden als Response shift bezeichnet. Unter den verschiedenen Methoden zur Erfassung von Response shift ist die Thentest-Methode (Erfassung retrospektiver Urteile und Vergleich mit zeitlich vorangehenden aktuellen Urteilen) die gebräuchlichste. Generell berichten die Studien mit dem Thentest Bezugssystemverschiebungen auf der Ebene von Mittelwerten über die Untersuchungsstichprobe. Eine eigene Studie (Hinz et al., 2011) hat anhand von ultrakurzen Erfassungsinstrumenten zur Lebensqualität demonstriert, dass auch individuelle Analysen von Response shift möglich und sinnvoll sind.

Die in diesem Projekt durchgeführte Studie erweitert nun diesen Ansatz in dreierlei Weise. Erstens werden nicht nur ultrakurze, sondern gängige, validierte Methoden zur Lebensqualitätsmessung eingesetzt. Zweitens beziehen sich die Untersuchungen nicht nur auf Prostatakrebspatienten, sondern auf verschiedene Arten von Erkrankungen. Drittens wird der Vignetten-Ansatz integriert. Hier haben die Patienten nicht nur sich selbst, sondern Fälle in Form von kurz skizzierten Fallvignetten hinsichtlich des Gesundheitszustands zu beurteilen. Die aus diesen Ansätzen abgeleiteten Hypothesen wurden anhand von drei Stichproben (mit je zwei Messzeitpunkten) untersucht: 197 urologische Krebspatienten, 308 Brustkrebspatientinnen und 354 Patienten der kardiologischen Rehabilitation.

Es zeigte sich, dass die verschiedenen Erfassungsmethoden von Response shift (Vignettenansatz, Thentest-Methode, Strukturgleichungsmodelle) jeweils Response shift nachweisen können, jedoch in unterschiedlicher Form und Stärke. Dies trägt zu einem vertieften Verständnis solcher Bezugssystemverschiebungen und deren Erfassungsmöglichkeiten bei.

Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft

Projektnummer:
933000-098

Laufzeit:
1/2015 – 10/2017

Philipp-Rosenthal-Str. 55, Haus W
04103 Leipzig
Chefsekretariat:
0341 - 97 18800
Wiss. Sekretariat:
0341 - 97 18803
Fax:
0341 - 97 15419
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