Leipzig. 13 Lebendspenden einer Niere wurden bis zum 22. Mai dieses Jahres am Universitätsklinikum Leipzig durchgeführt. 13 Menschen entschieden sich, für einen ihnen nahe Stehenden das Kostbarste zu geben, was wir haben: ein Organ. Damit haben die Lebendspenden am UKL aktuell einen Höchststand erreicht – im letzten Jahr erfolgten 13 Lebendspenden in zwölf Monaten.
„Wir haben damit eine sehr hohe Zahl an Lebendspenden erreicht. So viele wie in den zurückliegenden Monaten waren es innerhalb einer vergleichbaren Zeit noch nie“, sagt Prof. Daniel Seehofer, Leiter des Transplantationszentrums am Universitätsklinikum Leipzig.
Die Ursachen können vielfältig sein, von einer zufällig besonders großen Zahl passender möglicher Spender:innen bis hin zu einer gestiegenen Bereitschaft für einen solchen Eingriff. Exakt prüfen lasse sich dies nicht. „Dennoch ist stark davon auszugehen, dass auch der anhaltende Mangel an Spenderorganen dazu beiträgt, dass immer häufiger eine Lebendspende in Betracht gezogen wird“, so Prof. Seehofer.
Wie bei einer der letzten Transplantationen am UKL: Der vierjährigen Lea wurde am 21. Mai eine von ihrer Mutter gespendete Niere transplantiert. Lea war seit ihrem zweiten Lebensjahr auf eine Blutwäsche (Dialyse) angewiesen, genauso lange stand sie auf der Warteliste. Da es ihr in dieser Zeit weiterhin schlecht ging, entschied sich die Mutter für den großen Schritt. Beiden geht es nach der Operation gut, Leas neue Niere hat ihre Arbeit aufgenommen. Die Zeichen stehen gut, dass das Mädchen aus dem Erzgebirge nun eine fast ganz normale Kindheit erleben darf.
So wie zwei weitere Kinder, die fast zeitgleich mit Lea am UKL eine neue Niere erhalten haben. Sie gehören zu den insgesamt 54 Patient:innen, die seit Jahresanfang am UKL transplantiert wurden, 19 von ihnen mit einer neuen Leber, einer mit einer Bauchspeicheldrüse und 31 mit einer neuen Niere. Zudem wurden gemeinsam mit dem Herzzentrum Leipzig drei Lungen transplantiert.
Dem stehen 260 Menschen gegenüber, die auf der Warteliste auf eine Transplantation warten. „Wir sind mit unseren Patient:innen zusammen dankbar für jeden, der sich für eine Organspende entscheidet – nach seinem Tod oder zu Lebzeiten“ so Seehofer. Für letztes gelten aber strenge Auflagen. „So sehr es den Kranken hilft, wenn ihnen Angehörige ein Organ spenden – die Gesundheit der Spender:innen steht im Vordergrund und darf dadurch nicht gefährdet werden“, betont der Transplantatationschirurg. Die Lebendspende ist daher nur eine Notlösung – aber die Not ist leider groß. Seehofer: „Wir appellieren weiterhin an alle, sich mit dem Thema zu beschäftigen und eine bewusste Entscheidung über die Frage einer Organspende zu treffen“.
Infostand auf dem Stadtfest
Gelegenheit dazu gibt es auch in diesem Jahr wieder auf dem Leipziger Stadtfest vom 6. bis zum 9. Juni: Das Universitätsklinikum Leipzig ist erneut mit einem Informationsstand auf dem Augustusplatz vertreten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich hier über das wichtige Thema Organspende zu informieren und ihre Fragen direkt an Fachexperten zu richten. Wer sich entscheidet, kann vor Ort einen persönlichen Organspende-Ausweis ausdrucken lassen – unkompliziert und kostenfrei.
Das UKL wird dabei unterstützt von einem breiten Netzwerk engagierter Partner – darunter die studentische Initiative „Aufklärung Organspende“ (AOS), das Netzwerk der Spenderfamilien, die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), der Verein Lebertransplantierte Deutschland e. V. sowie das Netzwerk der Transplantationsbeauftragten Ost.
6. bis 9. Juni 2025
Leipziger Stadtfest
Infostand auf dem Augustusplatz
