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Zeitliche Dynamik und akute Risikofaktoren von Suizidgedanken – Eine Echtzeit-Analyse mit der Experience Sampling Method (ESM) bei stationären Patienten mit Major Depression

Projektleitung:
Dr. rer. med. Lena Spangenberg, PD Dr. P.H. Heide Glaesmer

Projektmitarbeit:
M.Sc. Nina Hallensleben, Dr. rer. med. Gregor Weißflog, Charlotte Gibbels,
Nina Schneider, PD Dr. Thomas Forkmann, Dipl.-Psych. Dajana Rath

Projektbeschreibung:
Hintergrund:
Der Relevanz und Häufigkeit von suizidalem Verhalten und suizidalen Gedanken stehen begrenzte Erkenntnisse zu akuten Risikofaktoren und der zeitlichen Dynamik gegenüber. Entsprechendes Wissen ist eine Voraussetzung für Monitoring- oder Interventionskonzepte in Hochrisikogruppen (z. B. hospitalisierte psychiatrische Patienten). Die Interpersonale Theorie suizidalen Verhaltens (ITSV, Joiner, 2005; Van Orden et al. 2010) bietet einen theoretischen Bezugsrahmen, der das Auftreten von suizidalem Verhalten und suizidalen Gedanken erklärt. Die ITSV postuliert zwei Konzepte (Perceived Burdensomeness [PB], Thwarted Belongingness [TB]), die relativ hochfrequent fluktuieren und als akute Risikofaktoren das Auftreten von Suizidgedanken vorhersagen könnten.

Zielstellung: In diesem Projekt wurde in einer longitudinalen prospektiven Studie die zeitliche Dynamik von Suizidgedanken und ihr Zusammenhang mit PB und TB sowie weiteren diskutierten Prädiktoren (z. B. Hoffnungslosigkeit) bei stationären Patienten mit Major Depression untersucht. Durch die Anwendung der Experience Sampling Method (ESM) wurde eine für diese Art Fragestellung adäquate hohe zeitliche Auflösung (wenige Stunden) sichergestellt.

Methodik: 74 stationäre Patienten wurden für die Studie rekrutiert. Neben retrospektiven Fragebögen fand eine ESM-Phase mit bis zu 60 Messzeitpunkten über mehrere Tage statt, in der die Patienten Fragen zu Suizidgedanken und den interessierenden Prädiktoren mittels Smartphones in Echtzeit beantworteten.

Zentrale Ergebnisse: Suizidgedanken sowie assoziierte Risikofaktoren zeigen eine hohe Fluktuation in kurzen Zeitfenstern (Stunden). In Multilevel-Analysen zeigten sich weitestgehend theoriekonforme Befunde (d.h. Veränderungen in Suizidgedanken wurden durch die Risikofaktoren der ITSV vorhergesagt, auch wenn für etablierte Faktoren wie Hoffnungslosigkeit kontrolliert wurde).

Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft

Projektnummern:
933000-101 bis 933000-104

Laufzeit:
2/2015 – 1/2018

Publikation:
Spangenberg L, Glaesmer H, Hallensleben N, Rath D & Forkmann T (2019).
(In)stability of capability for suicide in psychiatric inpatients – Longitudinal assessment using ecological momentary assessments. Suicide and Life-threatening Behavior. Online First. https://doi.org/10.1111/sltb.12547

Hallensleben N, Glaesmer, H, Forkmann T, Rath D, Strauss M, Kersting A, Spangenberg L (2019). Predicting suicidal ideation by interpersonal variables, hopelessness and depression in real-time. An ecological momentary assessment study in psychiatric inpatients with depression. Eur Psychiatry, 56, 43-50. http://dx.doi.org/10.1016/j.eurpsy.2018.11.003

Forkmann T, Spangenberg L, Rath D, Hallensleben N, Hegerl U, Kersting A, Glaesmer H (2018).  Assessing suicidality in real time: A psychometric evaluation of self-report items for the assessment of suicidal ideation and its proximal risk factors using ecological momentary assessments. J Abnorm Psychol, 127(8), 758-769. http://dx.doi.org/10.1037/abn0000381

Spangenberg L, Forkmann T, Glaesmer H (2015). Investigating dynamics and predictors of suicidal behaviors using experience sampling or ecological momentary assessment: A review. Neuropsychiatrie, 29, 139-143.

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