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Histologie

​​​Die Histologie ist das Teilgebiet der Pathologie, das sich mit dem feingeweblichen, mikroskopischen Aspekt von krankhaften Veränderungen des Körpers beschäftigt. Ziel ist es, eine präzise Diagnose sowie Aussagen zu der klinischen Bedeutung und Prognose krankhafter Veränderungen zu erlangen.

Die mikroskopische Untersuchung von Gewebe an einer Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE) stellt die Standarduntersuchungs-Methode für die allermeisten Gewebe dar. An diese schließen sich je nach Fragestellung ggf. weitere Spezial-Untersuchungen an.

Standard-Gewebeprozessierung

Die Standard-Gewebeprozessierung erfolgt über Nacht.
Wir bitten generell um Übersendung der Gewebeproben in 4 Prozent gepufferter Formaldehydlösung (optimales Verhältnis Gewebe:Formaldehydlösung​ von 1:10) in einem ausreichend großem, gut verschlossenem Einsendegefäß.

Ausnahmen

  1. Bei Verdacht auf Gicht müssen die (möglichst kleinen) Gewebsstücke in absolutem oder 96-prozentigem Äthylalkohol fixiert werden, da bei der üblichen Formalinfixation die Harnsäurekristalle herausgelöst werden
  2. Der Nachweis einer Ablagerung von Fettsubstanzen erfolgt am Gefrierschnitt, daher ist eine Übersendung des Gewebes analog zu Schnellschnittfragestellungen unfixiert erforderlich.
  3. Hodenbiopsien bitten wir in Bouin´scher Lösung zu übersenden
  4. Biopsien mit V.a. Morbus Hirschsprung sind unfixiert (ohne Formalin), gekühlt und innerhalb von 30 min zu übersenden
  5. Zytologische Proben

Histologische Färbungen

​Standard-Übersichtsfärbungen

Hämatoxylin-Eosin (Histologie), May-Grünwald / Giemsa und Papanicolaou (Zytologie).

Bindegewebe und Knochen

Van Gieson (Bindegewebe, Muskulatur, Hyalin), Elastica (elastische Fasern) und Kombination beider Färbungen, Gomori-Versilberung (Retikulinfasern), Trichromfärbungen wie Masson-Goldner (insbesondere für Knochen, Osteoid, Muskulatur, Bindegewebe, Fibrin).

Muzine

Perjodsäure-Schiff-Reaktion = PAS (neutrale Glykosaminoglykane), Alcianblau (saure Glykosaminoglykane).
Lipide: Sudan und Scharlach (muß an Gefrierschnitten durchgeführt werden).

Pigmente

Berliner-Blau-Reaktion (Fe3+ Eisen), Rhodanin (Kupfer)

Mikroorganismen

Gram (Bakterien), Warthin-Starry (Spirochäten, Helicobacter), Ziehl-Neelsen (Mykobakterien), Grocott-Versilberung (Pilze, Pneumocystis jirovecii​)

Ablagerungen

Kongorot (Amyloid), Kossa (Kalk), Weigert (Fibrin), Polarisationsoptik (Fremdkörper)

Enzymhistochemische Färbungen

​Enzymzyto - und histochemische Färbungen sind in erster Linie in der hämatologischen Diagnostik von großer Bedeutung. Zytologisch dient der Nachweis der Myeloperoxidase (POX), Zellen der Granulopoese zu identifizieren während die alpha-Naphthylazetatesterase (NAE) eine monozytäre Differenzierung anzeigt. Besondere Bedeutung kommen diesen Färbungen in der Diagnostik akuter myeloischer Leukämien zu. Bei akuten lymphatischen Leukämien ist die Enzymzytochemie nur von limitiertem Wert.

An formalinfixiertem und in Paraffin eingebettetem Gewebe sind die o.g. Enzyme zytoplasmatisch nicht mehr nachweisbar. Hier lassen sich granulopoetische Zellen und Mastzellen mit Hilfe der Naphthol-AS-D-Chlorazetat-Esterase (NASD)-Reaktion, darstellen. Sie ist die wichtigste Enzymfärbung in der histologischen Hämatopathologie. 

An Gefrierschnitten wird bei der Diagnostik intestinaler Innervationsstörungen (z.B. M. Hirschsprung) die Azetylcholinesterase enzymhistochemisch nachgewiesen. Durch Darstellung der Laktatdehydrogenase und der Succinatdehydrogenase lassen sich Ganglienzellen nachweisen. An Gefrierschnitten von Skelettmuskeln werden mit Hilfe der Adenosin-Triphosphatase-Reaktion die verschiedenen Fasertypen differenziert. Die Succinat-Dehydrogenase-Reaktion wird zur Diagnostik der mitochondrialen Myopathien verwendet.

Immunhistochemische Färbungen

​Die Technik der Immunhistochemie beruht auf der Darstellung immunologischer Reaktionen zwischen Antigenen und spezifischen monoklonalen oder polyklonalen Antikörpern. Dies stellt den ersten Schritt jeder immunhistologischen Färbung dar. Der zweite Schritt besteht in der Veranschaulichung der entstandenen Antigen-Antikörper-Komplexe durch eine Farbreaktion. Dabei wird eine indirekte Methode bevorzugt, bei der zusätzliche immunologische und chemische Reaktionen zwischengeschaltet werden. Die Ankoppelung von Brückenmolekülen, die gegen den Primärantikörper gerichtet sind, ermöglicht es hierbei, dass eine erheblich größere Zahl an Markermolekülen im Bereich des Antigens gebunden werden kann und die Farbreaktion entsprechend stärker ausfällt. 

Da eine Reihe von Antigenen durch die Formalinfixation verändert werden und somit nicht mehr erkannt werden, ist es häufig notwendig, durch Vorbehandlung der Schnitte mit Hitze oder Enzymen die Antigenstruktur wiederherzustellen.
Die Immunhistologie hat zu einer Zunahme der diagnostischen Präzision in der Pathologie geführt. Es ist jedoch eine Hilfsmethode, deren Interpretation entsprechende morphologische Erfahrung bedarf. Die Färbeergebnisse müssen im Kontext mit den übrigen morphologischen Befunden interpretiert werden zumal bei zahlreichen Antikörpern auch Kreuzreaktionen mit anderen Zelltypen bekannt sind, welche bei der diagnostischen Zuordnung zu berücksichtigen sind. In der Regel ergibt sich aus den Befunden eine Differentialdiagnose von verschiedenen Möglichkeiten, die mit Blick auf die übrigen morphologischen Befunde und unter Berücksichtigung auch der klinischen Konstellation abgewogen werden müssen.

Durchführung histologischer Schnelluntersuchungen

​Die wichtigste Indikation für diese Methode ist ein drohender Verlust eines parenchymatösen Organs insbesondere als Folge einer Abstoßung nach Organtransplantation.

Wir bitten Sie um Übersendung der Gewebeproben in Formalin. Vorbedingung für die Schnellprozessierung der Proben ist die ausreichende Formalinfixierung. Daher ist das Mengenverhältnis Gewebe zu Formalin etwa 1:10 unbedingt einzuhalten. Ferner ergibt sich aus der Diffusionsgeschwindigkeit von 1 mm/h, dass eine Dimension der Präparate 1 mm nicht übersteigen sollte.

Sollte dies gewährleistet sein, ist die Gesamt-Prozessierungszeit nach Eingang des Materials vor Ort mit 2 bis 3 Stunden anzusetzen.

Wir bitten Sie, histologische Schnelluntersuchungen und Transporte möglichst frühzeitig vorab anzumelden, falls diese nach 15 Uhr eintreffen.

Annahmezeiten für Schnelluntersuchungen

Montag - Freitag: 8 Uhr - 15 Uhr
an Feiertagen: geschlossen
Telefon: 0341 - 97 150 75
Telefax: 0341 - 97 15079

Durchführung intraoperativer Schnellschnitte

​Das Haupteinsatzgebiet der Schnellschnittuntersuchung ist die intraoperative Beurteilung der Dignität von unklaren Herdbefunden und der Tumorfreiheit von Schnitträndern. Ihr Vorteil liegt darin, dass das Material nach Auffrieren direkt an einem Kryostaten geschnitten werden und somit schnell (noch während der laufenden Operation) beurteilt werden kann. Der Nachteil besteht in der eingeschränkten Beurteilbarkeit durch limitierte Schnittqualität und der irreversiblen Schädigung des Gewebes durch die Gefrierbehandlung, welches auch nach späterer Formalinfixierung eine differenziertere Diagnostik nicht mehr erlaubt.
Die Gesamt-Prozessierungszeit vor Ort zur Durchführung eines Schnellschnitts beträgt durchschnittlich 20 - 30 min.

Neben der intraoperativen Begutachtung sind Gefrierschnitte ebenfalls notwendig für die meisten enzymhistochemischen Untersuchungen am Gewebsschnitt, z.B. beim Verdacht auf eine Innervationsstörung des Darmes (M. Hirschsprung) oder zur Differenzierung der verschiedenen Typen von Skelettmuskelfasern.
Für eine Gefrierschnittuntersuchung muss das Gewebe nach der Entnahme

  1. frisch und unfixiert sein
  2. bei längerem Transportweg gekühlt werden (z.B. auf Eiswürfeln, wobei das Gewebe in eine Plastiktüte gegeben werden sollte, um einen direkten Kontakt mit dem Eis zu vermeiden)
  3. rasch in das Institut für Pathologie gelangen, z. B. per Bote oder Taxi (möglichst innerhalb von 30 min).

Wir bitten Sie, histologische Schnelluntersuchungen und Transporte möglichst frühzeitig vorab anzumelden, falls diese nach 15 Uhr eintreffen sollten.

Annahmezeiten für Schnellschnittuntersuchungen

Montag - Freitag: 8 Uhr - 15 Uhr
an Feiertagen: geschlossen
Telefon: 0341 - 97 150 75
Telefax: 0341 - 97 15079

Einsendeformular für Biopsie und Allgemeinschnitte

Einsendeformulare für Biopsie und Allgemeinschnitte finden Sie hier.

​Um Verwechslungen zu vermeiden, bitten wir Sie, die entsprechenden Einsendeformulare vollständig auszufüllen und das Einsendegefäß mit dem Patientennamen zu versehen.

Ausführliche klinische Angaben zur genauen Fragestellung, Anamnese des Patienten oder zum intraoperativen Situs erleichtern die Einordnung des histologischen Befundes. Bei Unklarheiten über das Vorgehen, insbesondere bei Spezialuntersuchungen, geben wir Ihnen gerne Auskunft.

Liebigstr. 26, Haus G
04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 15000
Befundauskunft:
0341 - 97 20789
Fax:
0341 - 97 15009
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