Ein weiterer Therapiewandel hat sich auch bei der offenen Steinoperation
ergeben. Größer Steine werden heute durch die Perkutane Nephrolitholapaxie (PNL)
entfernt. Das Prinzip besteht in der endoskopischen Steinentfernung aus der
Niere nach perkutaner Punktion des Nierenhohlraumsystems und Dilatation des
Punktionskanals.
Die Steinzertrümmerung (Lithotripsie) erfolgt anschließend
durch Ultraschall-Lithotripsie oder elektrohydraulisch mit sofortiger Absaugung
der Steinfragmente aus der Niere. Die Indikation zur PNL ergibt sich aus der
Steingröße (Steine > 2,5 cm Durchmesser oder multiple Steine mit einem
Steinvolumen > 5 ccm) sowie für Steine, die aus bereits erwähnten Gründen für
die ESWL nicht geeignet sind. Die Schwere des operativen Eingriffes ist bei der
PNL zwar geringer einzuschätzen als bei einer offenen Operation, dafür aber sehr
von der Erfahrung des Operateurs abhängig.
Komplikationen sind massive Blutungen, Verletzungen des
Nierenhohlraumsystems oder Spülwassereinschwemmung. Die PNL als endoskopischer
operativer Eingriff kann nur in Bauchlagerung erfolgen und ist daher nicht für
alle Patienten gleichermaßen geeignet.