Das Prostatakarzinom kann sehr unterschiedlich verlaufen. Es gibt auf der einen
Seite Tumore mit aggressivem Verhalten, bei denen durch eine radikale Therapie
(operative Entfernung oder Bestrahlung der gesamten Prostata) ein
Überlebensvorteil klar bewiesen ist. Trotz der wirksamen Krebsbekämpfung durch
eine radikale Therapie kann eine solche Behandlung mit Nebenwirkungen verbunden
sein. Dies betrifft in erster Linie Einschränkungen von Kontinenz und Potenz.
Auf der anderen Seite werden durch Vorsorge in
vielen Fällen Tumore entdeckt, die weniger aggressiv sind und nur langsam
voranschreiten. Bei Patienten mit solchen Tumoren besteht bei einer radikalen
Therapie die berechtigte Angst vor Übertherapie und den
mögliche Folgen (Inkontinenz und Impotenz).
Um eine Übertherapie zu vermeiden, wird Patienten
mit einem kleinen, wenig aggressiven Tumor oft geraten, zunächst keine radikale
Therapie, sondern eine aktive Überwachung (Active Surveillance) durchführen zu
lassen. Durch regelmäßige PSA-Kontrollen und Nachbiopsien der Prostata soll der
Zeitpunkt erfasst werden, an dem der Tumor möglicherweise aggressiver wird und
einer radikalen Therapie bedarf. Dadurch sollen mögliche Nebenwirkungen einer
radikalen Therapie vermieden oder zumindest hinausgezögert werden.
Für viele Patienten bedeutet das Nichtstun bei Prostatakrebs jedoch eine
psychische Belastung, so dass sich viele dennoch für eine radikale Therapie
entscheiden.
Mit der fokalen Therapie soll die Lücke zwischen
Übertherapie und Active Surveillance geschlossen werden.
Lesen Sie dazu auch einen Beitrag über die Arbeit der UKL-Urologen mit der Fokalen Therapie auf dem Portal Krebs-Nachrichten.de