EERPE - endoscopic extraperitoneal radical prostatectomy
Der erste „besondere“ Schritt der Operation ist die Präparation des
Präperitonealraumes beginnend mit einem 1,5 cm langen Hautschnitt rechts
unterhalb des Nabels, der Darstellung und Inzision des vorderen Blattes der
Rectusscheide.
Der Rektusmuskel wird stumpf auseinandergedrängt und nun der
Präperitonealraum mittels Finger und einem speziellen Ballontrokar entwickelt.
Dieser Ballontrokar ("space maker“) drückt das Bauchfell nach unten und schafft
einen Hohlraum, in den nachfolgend 5 kleine "Hülsen" (Arbeitstrokare)
eingebracht werden. Dieser Raum wird durch kontinuierliche CO2-Insufflation
während der gesamten Operation „entfaltet“. Durch dieses Manöver befindet man
sich unmittelbar im Präperitonealraum (Becken) und kann mit der Prostatektomie
beginnen. Wenn die Entfernung der Lymphknoten im kleinen Becken notwendig ist,
erfolgt dies vor der eigentlichen Prostatektomie.Als erster Schritt der
Prostatektomie wird der präprostatische Venenplexus (Plexus Santorini) ligiert.
Die folgenden Operationsschritte gleichen im Wesentlichen der klassischen
(offenen) Operationsmethode. Es wird der Blasenhals eröffnet und komplett von
der Prostata abgetrennt. Im Anschluss daran werden die Samenleiter durchtrennt und
beide Samenblasen vollständig mobilisiert.
Als "anatomisches Fenster“ stellt sich danach die sog. Denonvilliersche Faszie,
ein dünnes Häutchen zwischen Prostata und Enddarm, dar. Diese wird unmittelbar
unter der Prostata eingeschnitten. Das Rektum wird danach vorwiegend stumpf
abpräpariert und die seitlich verlaufenden Prostatapfeiler durchtrennt. Bei
Patienten, bei denen eine potenzerhaltende Operation geplant ist, müssen hierbei
die hinten und seitlich zur Prostata verlaufenden Gefäß-Nervenbündel sorgfältig
geschont werden.
Im Anschluss daran erfolgt das vollständige Absetzen der Prostata an der
Harnröhre. Die Prostata mit anhängenden Samenblasen wird temporär in einen sog.
Bergebeutel gelagert und am Ende der Operation mit diesem entfernt. Ein
technisch anspruchsvoller Teil der Operation ist die Wiederherstellung der
Kontinuität der Harnröhre (wasserdichte Anastomose). Hierzu werden durch
Einzelknopfnähte die Harnblase und der Harnröhrenstumpf wieder
vereinigt. |
Am 4. oder 5. postoperativen Tag wird
die Anastomose mittels Cystographie kontrolliert und der intraoperativ
eingelegte Harnröhrenkatheter entfernt.