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Behandlungsmethoden bei Inkontinenz

​Die Inkontinenz des Mannes tritt meist nur als Folge einer operativen Behandlung auf, wobei an erster Stelle die radikale Prostataentfernung (Prostatektomie bei Krebserkrankungen) zu nennen ist. Eher selten tritt eine Inkontinenz nach einer TUR-Prostata auf (Transurethrale Resektion von vergrößertem Prostatagewebe).
Seltener sind andere Erkrankungen dafür verantwortlich.

Seit vielen Jahren hat sich dabei die Implantation eines künstlichen Schließmuskels bewärt. Dazu stehen zzt. zwei verschiedene Systeme an unserer Klinik zur Verfügung: das AMS800 und die Zephyr-Sphinkterprothese.

Wie funktionieren die Systeme?

​Ein künstlicher Schließmuskel besteht immer aus einem Cuff (Verschlussmanschette), einer Pumpe und einem Reservoir, wo die Flüssigkeit gepseichert wird. Alle Komponenten sind relativ klein und werden vollständig implantiert - es schaut somit nichts aus dem Körper. Das AMS800 und die Zephyr-Sphinkterprothese haben ihre kleinen Besonderheiten hinsichtlich der Bedienung.

Gemeinsam ist jedoch, dass stets die kleine Manschette um die Harnröhre gelegt wird und somit einen Blasenverschluss erzeugt. Bei einem Toilettengang wird durch den Patienten aktiv auf die implantierte Pumpe gedrückt, womit sich die Manschette öffnet und man Wasserlassen kann.
Nachdem die Blase leer ist, schließt sich das System alleine wieder.

 

Werde ich wieder komplett kontinent?

​Die meisten Patienten sind mit einem künstlichen Schließmuskel sehr zufrieden. Die Lebensqualität steigt enorm an, viele Patienten nehmen nach der OP erst wieder am gesellschaftlichen Leben richtig teil. Wir freuen uns, wenn Patienten von solchen Erfahrungen berichten.

Ein künstlicher Schließmuskel verschließt die Harnröhre an der Stelle, wo der Operateur die Manschette platziert. Der Verschlussdruck wird in dem System speziell eingestellt, er richtet sich nach der Manschettengröße. Damit lässt sich eine sehr hohe Kontinenzrate erzielen. Jedoch gibt es keine Garantie, dass keinerlei Vorlagen nach einer Operation mehr benötigt werden.

Etwa 35 Prozent der Patienten, dass sie zumindest eine Vorlage zur Sicherheit tragen. Bei großen körperlichen Belastungen können dennoch einige wenige Urintropfen austreten. Ist die Harnröhre durch die Voroperation oder durch eine Bestrahlung mehr geschädigt, dann kann auch weiterhin der Gebrauch von 1 bis 2 Vorlagen/Tag notwendig sein. In Anbetracht der meist hohen Inkontinenzraten mit bis zu 8 nassen Vorlagen/Tag vor einer solchen Operation bringt der künstliche Schließmuskel aber oft eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität.

Kann bei mir ein solches System implantiert werden?

​Ein neuer künstlicher Schließmuskel ist für Patienten gedacht, die unter einer Inkontinenz leiden.

Wenn sich das Leben um die Inkontinenz und Vorlagen dreht, wenn Sie stets Vorlagen mitnehmen müssen, wenn Sie Ihren Alltag und die Urlaubsplanung einschränken müssen, dann sollten Sie über eine solche Behandlung nachdenken.

Die Erfahrung zeigt, dass bei einem Verbrauch von mehr als 3 bis 5 Vorlagen ein solches System eine erhebliche Verbesserung erzielt. Für Patienten mit maximal 1 bis 2 Vorlagen/Tag ist das System dagegen nicht geeignet.

Sie sollten mit Ihren Händen an den Hodensack greifen können und für eine Operation fit sein. Eine Blutverdünnung kann vor einer Operation individuell erfolgen.

Muss eine Batterie geladen werden?

​Die künstlichen Schließmuskel haben keine Batterie und müssen somit nicht aufgeladen werden. Die Funktionsweise beruht auf einem hydraulischen Druckprinzip, die Energie wird durch ein aktives Pumpen an der Pumpe erzeugt, was sehr leicht geht.

Schränkt mich solch ein Schließmuskel im Alltag ein?

Grundsätzlich nicht. Mit dem künstlichen Schließmuskel können Sie Sport treiben (auch Fahrrad fahren), baden gehen oder die Sauna besuchen. Das System ist sehr robust.

Wir empfehlen jedoch, ein übermäßiges Fahrradfahren zu vermeiden, da die künstliche Manschette sonst auf die Harnröhre drückt. Das System selbst geht dabei nicht kaputt.

Auch das Fliegen im Flugzeug stellt keine Probleme dar, für die Sicherheitskontrollen am Flughafen erhalten Sie einen Ausweis.

Was passiert mit meinem eigenen Schließmuskel?

​Der eigene Schließmuskel - sofern er noch etwas arbeitet - wird nicht angetastet. Der neue Schließmuskel wird unterhalb davon implantiert.

Wie verträglich sind die Systeme?

Die künstlichen Schließmuskel bestehen aus Silikon, das Material ist zu 100% verträglich. Es sind bisher keine Unverträglichkeiten aufgetreten.

Welches System soll ich nehmen?

​Bitte lassen Sie sich in unserer Ambulanz beraten. Wir haben Modelle der Systeme zum Anschauen und Ausprobieren in unserer Sprechstunde.

Es gibt kein "bestes" System.

Welche Nachsorge ist notwendig?

​Eine spezielle Nachsorge ist nicht notwendig. Die Systeme sind "wartungsfrei".
Bitte beachten Sie, dass alle Schließmuskelsysteme zur Schonung und Heilung der Harnröhre bis ca. 6 Wochen nach der Implantation inaktiv sind (ausgeschaltet). Nach der Heilung wird das System in unserer Klinik aktiviert, danach tritt die Kontinenz ein.

Wir bieten Ihnen einige Wochen später einen Termin für eine Nachkontrolle in unserer Ambulanz an, um den Erfolg der Therapie zu kontrollieren.

Die weiteren Vorsorgeuntersuchungen übernimmt dann Ihr behandelnder Urologe.

Gibt es Kontraindikationen?

​Für Patienten mit maximal 1-2 Vorlagen/Tag ist das System nicht geeignet. Ebenso, kann das System nicht bei Patienten mit einer Dranginkontinenz angewendet werden.

Die Bedienung der Pumpe im Hodenfach muss gewärleistet sein, d.h. Sie sollten mit den Fingern den Hodensack erreichen können.

Was passiert, wenn ich einmal operiert werde?

​Bitte zeigen Sie den Implantateausweis zu jeder stationären Aufnahme dem Arzt vor. Darin stehen notwendige Notfallinformationen und auch unsere Kontaktnummer.

Im Falle einer Operation wird nicht selten ein Katheter gelegt. In diesem Fall kann das Schließmuskelsystem vorübergehend deaktiviert werden.

Was ist mit der Potenz?

​Auf die Potenz hat das System keinen Einfluss.

Alternativ zu den Schließmuskelsystemen gibt es noch weitere Versorgungsmöglichkeiten, wie z.B. das ATOMS oder ein "Männerband".

Sollten Sie an einer Inkontinenz leiden und den Wunsch nach einer Verbesserung haben, dann stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Egal ob ein künstlicher Schließmuskel oder eine andere Therapie gewünscht wird, wir beraten Sie gern.

Bitte vereinbaren Sie dazu ein Termin in unserer Spezialsprechstunde (immer donnerstags) in unserer Ambulanz: 0341 - 97 17633.


Kontakt bei Rückfragen:

Dr. med. Andreas Gonsior
Facharzt für Urologie
Klinik und Poliklinik für Urologie
Universitätsklinikum Leipzig

Fax: 0341 - 97 17609
andreas.gonsior@medizin.uni-leipzig.de

Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig

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04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 17600
Ambulanz:
0341 - 97 17633
Fax:
0341 - 97 17609
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