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Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht: Anhaltende Stigmatisierungsprozesse

​​Health related long-term Consequences of SED-Injustice: Stigmatization Processes 

​Forschungsgruppe Epidemiologie – Risikofaktoren und Outcomes
Research Group Epidemiology – Risk Factors and Outcomes       

​Projektleitung: Prof. Dr. Schomerus (Georg.Schomerus@medizin.uni-leipzig.de)

Ansprechpartner: M. Sc. Psych. Marie Blume, M. Sc. Psych. Tobias Schott, M. Sc. Psych. Anne Weiß

Projektbeschreibung: Als Teil des länderübergreifenden Forschungsverbundes „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht" werden am Standort Leipzig die möglicherweise bis in die Gegenwart anhaltenden Stigmatisierungsprozesse erforscht, die Betroffene von SED-Unrecht erleben.

In Form von halbstrukturierten Interviews mit Betroffenen wird untersucht, ob diese aufgrund ihrer Unrechtserfahrung bis in die Gegenwart hinein stigmatisiert werden, d. h. mit bestimmten Eigenschaften in Verbindung gebracht werden, Vorurteilen ausgesetzt sind, Ausgrenzung oder auch Diskriminierung erfahren. Dabei sollen die möglichen Kontexte, individuelle Folgen für die Betroffenen sowie deren Bewältigungsformen ergründet werden.

Mit Hilfe einer Befragung des professionellen Hilfesystems soll erforscht werden, inwiefern Betroffene von SED-Unrecht in der ambulanten und stationären Versorgung Behandlungsangebote in Anspruch nehmen, um den allgemeinen Bedarf innerhalb der Versorgung zu erfassen. Dabei soll der Fokus u. a. auf mögliche Barrieren und Vorbehalte gelegt werden, die eine Behandlungsaufnahme erschweren können, damit eine bedarfsgerechte Versorgung ermöglicht werden kann. Darüber hinaus soll ebenfalls erfasst werden, wie gut sich Behandler:innen über die Thematik informiert und für eine mögliche Behandlung vorbereitet fühlen, damit angepasste Weiterbildungsmöglichkeiten abgeleitet werden können. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen soll ein Stigma-sensitives Modul zu „DDR-Unrecht in der Versorgung" u. a. für die curriculare Weiterbildung entwickelt werden.  

Teil der SED-Politik sah vor, dass vieles im Verborgenen stattfand und teilweise keine vollständige Dokumentation über Geschehnisse vorliegt. Menschen die Unrecht durch die SED-Politik erfahren haben, stehen häufig vor dem Problem, dass ihnen das widerfahrene Unrecht möglicherweise nicht geglaubt oder die Erfahrungen angezweifelt werden. Dies führt nicht selten zu Miss- und Unverständnis sowie Ausgrenzungen.  Uns interessiert im Rahmen dieses Forschungsprojekts was Menschen bundesweit über SED-Unrechtserfahrungen wissen, wie sie mit Betroffenen umgehen und ihnen begegnen. Dazu werden wir eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchführen und aus den Ergebnissen einen Leitfaden zur Entstigmatisierung und Wissensvermittlung entwickeln.

Laufzeit: 1. Juli 2021 bis 30. Juni 2024

Website: www.sed-gesundheitsfolgen.de

Förderung: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Semmelweisstraße 10, Haus 13
04103 Leipzig
Chefsekretariat:
0341 - 97 24530
Ambulanz:
0341 - 97 24304
Fax:
0341 - 97 24539
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