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Lebertransplantation

​Eine starke Einschränkung der Leberfunktion kann zu schwerwiegenden Erkrankungen und körperlichen Beeinträchtigungen führen. Im Gegensatz zur Niere ist eine Ersatztherapie bei Leberfunktionseinschränkung ähnlich der Dialyse heute, trotz erster experimenteller und klinischer Erfolge, noch nicht mit ausreichendem therapeutischem Erfolg möglich. Somit bedeutet ein zunehmender Funktionsverlust der Leber eine schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigung des betroffenen Patienten, welcher sogar lebendsbedrohend sein kann. Konnten Patienten mit einer schweren (terminalen) Lebererkrankung lange Zeit keine kausale Therapie angeboten werden, wurde mit der Lebertransplantation ein Therapieverfahren entwickelt, welches zahlreichen betroffenen Patienten eine Heilungsmöglichkeit bietet.

Die Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig stellt eines der größten Zentren in Deutschland auf dem Gebiet der Transplantationschirurgie dar, wobei die Lebertransplantation einen Schwerpunkt im Behandlungsspektrum der Klinik darstellt.

Bei Fragen stehen wir Ihnen jederzeit in unserer Transplantationssprechstunde zur Verfügung.

Indikationen zur Lebertransplantation

​Die häufigste Indikation zur Lebertransplantation stellt eine terminale Lebererkrankung meist auf dem Boden einer Leberzirrhose dar. Die Ursache der Leberzirrhose kann dabei sehr unterschiedlich sein. In Deutschland treten Leberzirrhosen meist als Folge viraler Leberentzündungen (Hepatitis B und Hepatitis C), Autoimmunerkrankungen (Autoimmunhepatitis, PSC, PBC) oder durch übermäßigen Alkoholkonsum auf.

Eine weitere häufige Indikation zur Lebertransplantation stellen akute Leberversagen dar. Dabei entwickeln die betroffenen Patienten infolge einer akuten Erkrankung, meist Intoxikationen wie Pilzvergiftungen oder medikamentenbedingt, einen plötzlichen Funktionsausfall der Leber. Bei den betroffenen Patienten muss häufig sehr rasch nach dem Auftreten des Leberausfalls eine Lebertransplantation vorgenommen werden.

Die dritte große Gruppe von Lebererkrankungen, welche mit einer Transplantation erfolgreich behandelt werden kann, stellen bösartige Lebertumore (Leberkrebs) dar. Dabei stellt die Lebertransplantation beim Leberzellkarzinom, welches sich in einer zirrhotisch veränderten Leber ausbildet, in frühen Tumorstadien die Therapie der Wahl dar, ist also für die betroffenen Patienten die Behandlung mit den günstigsten Ergebnissen. Auch bei anderen Lebertumoren, bsw. dem Gallengangskarzinom, kann die Lebertransplantation eine Therapieoption darstellen.

Vorbereitung zur Lebertransplantation

​Zur sicheren Durchführung einer Lebertransplantation ist eine spezielle Vorbereitung der Patienten notwendig. Im Rahmen der Vorbereitung, der sogenannten „Evaluierung", wird untersucht, ob eine Lebertransplantation bei dem einzelnen Patienten notwendig ist. Des Weiteren wird im Rahmen der Evaluierung geklärt, ob bei der Operation technische Besonderheiten beachtet werden müssen. Zum Dritten wird ausgeschlossen, dass bei den Patienten ein Entzündungsherd besteht, welcher vor einer Transplantation saniert werden muss, da es sonst nach einer Transplantation zur einer schweren Entzündung kommen kann.

Diese Evaluierung wird im Rahmen eines stationären Aufenhaltes, welcher etwa eine Woche in Anspruch nimmt, durchgeführt. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor und wurde im Rahmen der Evaluierung bestätigt, dass eine Lebertransplantation bei dem Patienten erforderlich ist, so erfolgt im Anschluss an den stationären Aufenthalt eine Anmeldung zur Lebertransplantation bei Eurotransplant.

Nach der Evaluierung und Anmeldung zur Lebertransplantation, sind regelmäßige Blutentnahmen und ambulante Vorstellung in unserer Transplantationsambulanz erforderlich. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Dringlichskeitseinstufung bei Eurotransplant vornehmen zu können und eventuelle Komplikationen möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Der zeitliche Abstand dieser Vorstellungen richtet sich dabei nach der Schwere der Lebererkrankung. Sind häufig Vorstellungen im 3- oder gar 6-monatigen Intervall ausreichend, kann bei besonders schwer betroffenen Patienten auch eine wöchenliche Vorstellung angezeigt sein. Neben diesen ambulanten Vorstellungsterminen muss ein Patient, welcher zur Lebertransplantation vorgesehen ist, immer telefonisch erreichbar sein.

Die Lebertransplantation

​Liegt ein geeignetes Spenderorgan für den betroffenen Patienten vor, wird dieser sofort telefonisch informiert. Danach wird der Patient umgehend in die stationäre Behandlung aufgenommen. Nach einer routinemäßigen Vorbereitung auf die Operation, wird dann die Lebertransplantation umgehend durchgeführt. Da Spenderorgane nur einen sehr begrenzten Zeitraum in gekühltem Zustand gelagert werden können, muss dabei die Operation zu jeder Zeit des Tages, häufig auch nachts vorgenommen werden. Nur durch einen möglichst geringen zeitlichen Abstand zwischen der Organentnahme und Organtransplantation kann ein optimales Ergebnis erreicht werden. Die Dauer der Operation kann dabei sehr stark variieren und ist abhängig von den anatomischen Verhältnissen des einzelnen Patienten.

Im Anschluss an die Operation wird der transplantierte Patient zunächst auf der Intensivstation überwacht. Hier erfolgt eine engmaschige Kontrolle der Herz- / Kreislauffunktion, der Lungen- und Nierenfunktion. Des Weiteren wird die Funktion des neuen Organes regelmäßig überprüft. Dies geschieht sowohl durch tägliche Blutentnahmen als auch durch regelmäßige Ultraschallkontrollen, um die regelrechte Durchblutung der neuen Leber festzustellen. Aufgrund der immunsuppressiven Medikamente, welche in der Anfangsphase nach der Transplantation in hoher Dosierung eingenommen werden müssen, um eine Anstoßung des neuen Organes zu verhindern, müssen besondere hygienische Maßnahmen eingehalten werden.

Nach dieser initialen Phase auf der Intensivstation folgt eine weitere stationäre Nachbehandlung auf der chirurgischen Normalstation. Hier wird die immunsuppressive Therapie weiter angepasst und nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten gesteuert. Des Weiteren erfolgt mit Physiotherapie die körperliche Mobilisierung und Förderung der Regeneration. Sollten in dieser Phase nach der Transplantation Beschwerden oder Komplikationen auftreten, können diese durch tägliche Visiten frühzeitig erkannt und umgehend behandelt werden.

Liegen keine Beschwerden und Probleme vor, kann der transplantierte Patient meist nach etwa 3 Wochen aus der stationären Behandlung entlassen werden. Nach der stationären Behandlung in unserer Klinik schließt sich ein drei- gelegentlich auch vierwöchiger Aufenthalt in einer spezialisierten Rehabilitationsklinik an. Hier wird vor allem die körperliche Genesung nach der Transplantation mit zahlreichen physiotherapeutischen Behandlung gefördert. Gleichzeitig erfolgt eine weitere engmaschige Kontrolle der Organfunktion und Einstellung der immunsuppressiven Therapie.

Langzeitbehandlung nach Lebertransplantation

Für den größten Teil der Patienten bedeutet eine Lebertransplantation in der Langzeitbehandlung keine Veränderung der gewohnten Lebensumstände. Lediglich der Konsum von Alkohol sollte gänzlich vermieden werden, da das transplantierte Organ weit empfindlicher als die „eigene" Leber auf diese Substanz reagiert. Abgesehen von einer vollständigen Alkoholabstinenz gibt es heutzutage wenige generelle Einschränkungen bei transplantierten Patienten, so dass nach einer Lebertransplantation eine vollständige Rückkehr in das Berufs- und Privatleben möglich ist.

Trotz dieser meist vollständigen Reintegration in die gewohnten Lebensumstände sind auch nach Jahren für Lebertransplantierte gewisse Besonderheiten zu beachten. Dabei steht die Notwendigkeit einer lebenslangen immnusuppressiven Behandlung im Vordergrund. Zur Vermeidung einer „Abstoßung" des transplantierten Organes durch das Immunsystem des transplantierten Patienten, ist auch nach Jahren noch eine immunsuppressive Therapie nötig.

Da es jedoch zu einer gewissen Gewöhnung (Toleranz) des Immunsystems gegenüber dem transplantierten Organ kommt, kann die immunsuppressive Therapie nach den ersten Monaten deutlich reduziert und auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Aufgrund der erfolgreichen Entwicklung neuer nebenwirkungsarmer Medikamente, wird die immunsuppressive Therapie in aller Regel nebenwirkungsfrei von den transplantierten Patienten vertragen. Um eine optimale Kontrolle und Einstellung der Immunsuppression zu gewährleisten, sind jedoch regelmäßige Blutentnahmen unerlässlich. Meist sind dabei Blutentnahmen im 6-wöchigen Abstand ausreichend. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit den Hausärzten können diese Blutentnahmen meist wohnortnah durchgeführt werden.

Neben der immunsuppressiven Therapie sind regelmäßige Verlaufskontrollen in unserem Zentrum wünschenswert, um die Organfunktion regelmäßig zu überprüfen und eventuelle Probleme diagnostisch und therapeutisch frühzeitig angehen zu können. Daher erfolgt auch in der Langzeitbehandlung nach Lebertransplantation eine jährliche Kontrolluntersuchung in unserem Zentrum.

Prognose nach Lebertransplantation

​Nach einer Lebertransplantation gehen die Symptome der Leberzirrhose wie Müdigkeit, Schwäche, Bauchwassersucht (Ascites) oder Gelbfärbung (Ikterus) vollständig zurück. Daher können lebertransplantierte Patienten normalerweise in das gewohnte Lebensumfeld zurückkehren. Zahlreiche Patienten leben heutzutage über 10, manche bereits über 20 Jahre mit einer transplantierten Leber, ohne dass eine erneute Funktionseinschränkung des Organes aufgetreten ist.

Eine Vorhersage über die Funktionsdauer bei einem einzelnen Patienten ist jedoch sehr schwierig, da dies von zahlreichen Faktoren abhängig ist. Wesentliche Faktoren sind begleitende Nebenerkrankungen, ein Wiederauftreten der vorbestehenden Lebererkrankung oder das Neuauftreten von Erkrankungen in anderen Organsystemen. Insgesamt können viele dieser Probleme durch frühzeitiges Erkennen und Anwendung neuester Therapiemethoden behandelt und beherrscht werden. Somit kann heutzutage zahlreichen an einer terminalen Lebererkrankung leidenden Patienten mit einer Lebertransplantation langfristig geholfen werden.

Bei Fragen stehen wir Ihnen darüber hinaus jederzeit gerne in unserer Transplantationssprechstunde zur Verfügung.

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