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Erkrankungen der Schilddrüse

Schilddrüsenerkrankungen sind sehr häufig und in der Regel gutartig. Meist können sie durch Medikamente oder mit Radiojodtherapie behandelt werden. Eine Operation ist aber notwendig bei:

  • Schilddrüsenvergrößerung mit Schluckbeschwerden, Druckgefühl oder Luftnot
  • Verdacht auf Schilddrüsenkrebs (auffällige Knoten in der Schilddrüse)
  • Schilddrüsenüberfunktion, die nicht mit Radiojodtherapie oder Medikamenten behandelt werden kann.

Bei gutartigen Erkrankungen kann oft ein knotenfreier Teil der Schilddrüse erhalten werden, ohne dass es zu einer neuen Knotenbildung kommt, bei bösartigen Erkrankungen (Schilddrüsenkrebs) muss die Schilddrüse komplett entfernt werden. Bei einem Vorstellungsgespräch in unserer Schilddrüsensprechstunde werden Sie ausführlich über mögliche operative, aber auch alternative Therapiemöglichkeiten aufgeklärt.

Welche Vorbereitung ist nötig?

​Die Vorbereitung zur Operation erfolgt ambulant einige Tage vor dem Operationstermin. Sie umfasst eine Blutentnahme, eine Untersuchung des Stimmbandnerven durch einen HNO-Arzt und ein Aufklärungsgespräch mit dem Narkosearzt. Sie werden dann am Morgen der Operation stationär aufgenommen.

 

Wie wird die Operation durchgeführt?

​Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Über einen kosmetisch günstigen, möglichst kleinen Schnitt in einer Hautfalte erfolgt die Entfernung des erkrankten Gewebes. Dieses wird dann während der Operation von einem erfahrenen Pathologen untersucht, um eine Krebserkrankung auszuschließen (Schnellschnittuntersuchung).  Die Operation muss sehr sorgfältig erfolgen, um eine Verletzung von Stimmbandnerv und Nebenschilddrüsen zu vermeiden. Dazu benutzen wir Lupenbrillen und ein Gerät, dass die Funktion des Stimmbandnerven während der Operation ständig überwacht (kontinuierliches Neuromonitoring). Sollte es während der Operation zu einer Minderdurchblutung einer der vier Nebenschilddrüse kommen, wird diese in einen Halsmuskel eingepflanzt (Autotransplantation). Zum Verschluss der Wunde benutzen wir Fäden, die sich von allein auflösen, damit ist kein Fadenzug erforderlich.

Was passiert nach der Operation?

​Nach kurzem Aufenthalt (2 Stunden) im Aufwachraum werden Sie auf die Normalstation gebracht. Dort dürfen Sie aufstehen, essen und trinken und auch bereits Besuch empfangen. Die meisten Patienten entwickeln lediglich leichte bis mittelschwere Halsschmerzen, ähnlich wie bei einer Halsentzündung. Diese werden mit Schmerzmitteln behandelt und dauern in der Regel nur zwei Tage an. Am ersten Tag nach der Operation werden die Blutwerte kontrolliert, um eine Verletzung der Nebenschilddrüsen auszuschließen. Außerdem wird die Funktion des Stimmbandnerven durch einen HNO-Arzt erneut überprüft. Wir informieren Sie weiterhin über das endgültige Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung.  Am zweiten Tag erfolgt die Entlassung.

Welche Langzeitfolgen sind zu erwarten?

​Wenn mehr als ein Schilddrüsenlappen entfernt wurde, wird die Einnahme von Schilddrüsenhormon erforderlich. In der Regel verursacht dies keine Nebenwirkungen, und die für Sie optimale Dosis kann mittels Kontrolle der Schilddrüsenwerte ermittelt werden. Dies wird durch Ihren Hausarzt oder einen Endokrinologen oder Nuklearmediziner überwacht, Laborkontrollen sind nach guter Einstellung ein- bis zweimal pro Jahr notwendig.

Verletzungen des Stimmbandnerven sind selten (2 - 3 Prozent) und fast immer nur vorübergehend. Sie äußern sich durch Heiserkeit. Sollte dies bei Ihnen auftreten, werden Sie unseren Stimmspezialisten (Phoniatern) vorgestellt, die dann eine Stimmübungsbehandlung durchführen. Dies führt meist rasch zu einer guten Stimmqualität. Wir kooperieren hier mit der Abteilung von Professor Fuchs, der viel Erfahrung in diesem Gebiet hat. Verletzungen der Nebenschilddrüsen sind ebenfalls selten und meist vorübergehend. Sie äußern sich in Kalziummangel und werden mit Gabe von Kalzium und Vitamin D behandelt.

Sprechstunde Endokrine Chirurgie

Informationen zur Sprechstunde Endokrine Chirurgie finden Sie hier.

Literatur

​Rayes N, Steinmüller T, Schröder S, Klötzler A, Bertram H, Denecke T, Neuhaus P, Seehofer D. Bilateral subtotal thyroidectomy versus hemithyreoidectomy plus subtotal resection (Dunhill procedure) for the benign goitre – long term results of a prospective, randomised study. World Journal of Surgery 2013;37(1):84 - 90

Niedźwiecki S, Stepień T, Kuzdak K, Stepień H, Krupiński R, Seehofer D, Rayes N, Ulrich F. Serum levels of interleukin-1 receptor antagonist (IL-1ra) in thyroid cancer patients. Langenbecks Archives of Surgery 2008;393(3):275

Rayes N, Seehofer D, Neuhaus P. Chirurgische Therapie bei beidseitiger benigner  Struma nodosa: Abwägung zwischen Radikalität und Komplikationen. Dtsch Arztebl Int. 2014 Mar 7;111(10):171 - 8.

Steinmüller T, Ulrich F, Rayes N, Lang M, Seehofer D, Tullius SG, Jonas S, Neuhaus P. Operationsverfahren und Risikofaktoren in der Therapie der benignen Struma multinodosa. CHIRURG, Bd. 72 (12) 2001, S. 1453 - 145

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