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Operationsverfahren der Adipositas-Chirurgie

Folgende OP-Methoden werden am Universitätsklinikum Leipzig angeboten. Alle Eingriffe werden minimal-invasiv (sogenannte Knopflochchirurgie) vorgenommen.

Schlauchmagen (Sleevegastrektomie, SG)

Bei der SG wird der linksseitige Teil des Magens entfernt, sodass nur ein schlauchförmiger kleiner Restmagen bleibt. Dadurch verringert sich zum einen das Magenvolumen auf ca. 120 ml (Restriktion), das heißt die aufnehmbare Nahrungsmenge wird verringert.

Zum anderen befinden sich die Ghrelin-produzierenden Zellen (Ghrelin ist ein Hormon, welches Hungergefühl vermittelt) im entfernten Teil des Magens, so dass das Hungergefühl verringert wird.

Der Schlauchmagen kann je nach Patientensituation das OP-Verfahren der Wahl sein oder als erster Schritt für ein zweizeitiges Verfahren eingesetzt werden. Für Patienten, die unter einer Refluxerkrankung leiden, ist diese Schlauchmagen-OP eher nicht geeignet.

Diese und alle folgenden Abbildungen dieser Seite mit freundlicher Genehmigung der Johnson & Johnson Medical GmbH, Ethicon-Endo Surgery

Roux-en-Y Magenbypass (RYGB)

​Dieses Verfahren galt viele Jahre als der sogenannte Goldstandard in der Adipositaschirurgie. Der RYGB ist ein überwiegend restriktives Verfahren (Begrenzung der Nahrungszufuhr durch einen kleinen Pouch). Durch die Veränderung der Nahrungspassage kommt es zu komplexen hormonellen Veränderungen, die insbesondere den Zuckerstoffwechsel positiv beeinflussen.

Der Magen wird knapp unterhalb des Mageneingangs durchtrennt und an diesen wird dann, wie rechts skizziert, der Dünndarm wieder angeschlossen. Die Verdauungssäfte (Sekret der Bauchspeicheldrüse und Gallenflüssigkeit) werden in einen weiter unten liegenden Darmabschnitt geleitet, so dass für die Verdauung und Aufnahme der Nährstoffe weniger Zeit und weniger Oberfläche verbleibt. Die mittlere Gewichtsabnahme nach zwei Jahren beträgt ca. 60 - 80 Prozent des Übergewichts.

Omega-Loop Magenbypass (MGB)

Bei diesem Verfahren wird, ähnlich wie beim Roux-en-Y Magenbypass, die Nahrungspassage durch den Zwölffinderdarm ausgeschaltet. Der Magen wird zu einem verkürzten Schlauchmagen verkleinert und dieser wird mit einer rund zwei bis drei Meter weiter unten liegenden Dünndarmschlinge seitlich verbunden.

Ein Problem bei diesem Verfahren ist ein möglicher Übertritt von Gallensäuren in den Magenpouch. Wird die zuführende Darmschlinge länger gewählt, muss auf regelmäßige Kontrollen des Vitaminspiegels und auf Vitaminzugaben geachtet werden.

Biliopankreatische Diversion (BPD)

​Die biliopankreatische Diversion besteht aus einer Magenverkleinerung, so dass nur ein kleiner Restmagen bleibt (Pouchbildung) und die erste Hälfte des Dünndarms von der Passage der Verdauungssäfte getrennt wird.

Die Rekonstruktion erfolgt wie beim RYGB, jedoch ausgesprochen distal. Am Ende verbleiben nur 50 cm Dünndarm für die Verdauung und Resorption. Dadurch kommt es zu einer verringerten Verdauung und Aufnahme der Nährstoffe (Restriktion und Malabsorption). Infolge der ausgeprägten Malabsorption kann es trotz einer prophylaktischen Supplementation zu Mangelerscheinungen kommen. 

Biliopankreatische Diversion mit Duodenal Switch (BPD-DS)

Bei diesem Eingriff erfolgt in der Regel zunächst eine Schlauchmagenbildung. Wird dabei das Therapieziel nicht erreicht, erfolgt in einem zweiten Schritt der Duodenal Switch.

Nach Durchtrennung des Zwölffingerdarms erfolgt auch die oben beschriebene Rekonstruktion nach RYGB, jedoch werden hier 100 cm für die Verdauung belassen. Bei diesem Eingriffe kann auch eine Einschlingenrekonstruktion wie beim Omega-Loop-Magenbypass erfolgen, hier als sogenannte SADI-S Operation, welche in letzter Zeit bevorzugt wird.

Da bei dieser Version ca. 250 cm Darm für die Verdauung belassen werden, sind die Nebenwirkungen der Malabsorption nicht so stark ausgeprägt.

Verstellbares Magenband

Am Universitätsklinikum Leipzig wird die Implantation von Magenbändern nicht durchgeführt.

Dies hängt damit zusammen, dass die Ergebnisse nach einer Magenband-Operation deutlich schlechter sind als bei obigen Eingriffen und da infolge eines Therapieversagens bzw. bandspezifischer Probleme langfristig in einem hohen Prozentsatz eine Umwandlungsoperation erforderlich ist.

In verschiedenen Kliniken wird die Magenband-Operation dennoch angeboten. Das Magenband wird um den oberen Teil des Magens gelegt und die Weite so eingestellt, so dass ein Vormagen (Magenpouch) von 15 bis 20 ml Fassungsvermögen entsteht. Durch diese Restriktion ist die Menge, die der Patient noch essen kann, stark verkleinert.

Umwandlungsoperation

​In zunehmendem Umfang sind auch Umwandlungsoperation erforderlich, z.B. bei Nichterreichen des Therapieziels oder verfahrensspezifischen Problemen, die konservativ nicht behoben werden können. Auch diese Eingriffe werden minimal-invasiv durchgeführt. Typische Umwandlungsoperationen sind z.B. der Ausbau eines Magenbandes und Anlage eines RYGB oder die Umwandlung eines Schlauchmagens in einen RYGB oder MGB.

Endoskopische Behandlungsverfahren (Magenballon)

In bestimmten Fällen kann auch eine Adipositastherapie durch einen Magenballon erfolgen. Dieser wird über ein Endoskop, also einen flexiblen Schlauch, der bei Spiegelungen der Verdauungsorgane verwendet wird, im Magen platziert. Die genannten Indikationen und Kontraindikationen gelten nur für die chirurgischen, nicht für die endoskopischen Verfahren.

Im Rahmen einer Magenspiegelung (Gastroskopie) wird unter Gabe von Beruhigungsmitteln ein spezieller Ballon in den Magen eingeführt und mit ca. 500 ml Wasser gefüllt. So ist der größte Teil des Magens ausgefüllt und der Patient spürt deutlich schneller und länger ein Sättigungsgefühl. Die Nahrungsmenge, die er zu sich nehmen kann, ist kleiner (Restriktion). Der Magenballon muss nach spätestens sechs Monaten wieder entfernt werden.

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