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Noradrenerge Verhaltenskontrolle bei Binge-Eating-Störung und Adipositas (NOBEAD)

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Anja Hilbert
Dr. M. Sc. Kerstin Mayer-Carius
Prof. Dr. Swen Hesse​
Dr. Franziska Zientek

Dr. Michael Rullmann

Zusammenfassung:
Die neurobehavioralen Grundlagen der Binge-Eating-Störung (BES) und damit einhergehender Adipositas (Fettleibigkeit) sind weitgehend unklar. Dieses Forschungsprojekt konzeptualisiert die BES als eine Störung mit dysfunktionaler Emotionsregulation (ER), die mit Veränderungen in der noradrenergen Neurotransmission verbunden ist. Die zentralen Noradrenalin-Transporter (NAT) werden unter Nutzung des NAT-spezifischen Radiotracers [11C]Methylreboxetin (MRB) und der kombinierten Positronen-Emissions-T​omographie und Magnetresonanztomographie (PET/MRT) bestimmt. Diese simultane Messung molekularer und funktionaler (neuronaler) Veränderungen erfolgt vor und nach einer ER-Intervention, für die die Akzeptanzbasierte Verhaltenstherapie, augmentiert durch Smartphone-basierte Ecological Momentary Intervention, eingesetzt wird. Eine Erfassung biologischer und behavioraler Marker wird es ermöglichen, die Rolle der NAT und des zentralen noradrenergen Systems für die Modulation neuronaler Netzwerke, die das Essverhalten beeinflussen, zu untersuchen. Wir erwarten insbesondere bei der BES, jedoch auch bei Adipositas Veränderungen der NAT in Zusammenhang mit pathologischem Essverhalten. Wir erwarten weiterhin, dass diese Veränderungen durch die ER-Intervention insbesondere bei Personen mit BES modifizierbar sind. Methodisch werden bei Personen mit Adipositas und BES, mit Adipositas ohne BES sowie Personen mit Normalgewicht die NAT-Verfügbarkeit und die neuronale Netzwerkaktivität unter Ruhe- und stimulierten Bedingungen gemessen. Behaviorale Assessments umfassen klinische Interviews und Selbstbeurteilungs­fragebögen zum Essverhalten, zur ER, zur psychischen und körperlichen Gesundheit und zur Lebensqualität. Neuropsychologische Tests dienen der Erfassung exekutiver Funktionen. In einem experimentellen randomisiert-kontrollierten Design werden Personen mit Adipositas und BES und mit Adipositas ohne BES per Zufall der Smartphone-unterstützen ER-Intervention versus Warteliste zugeteilt und nach 10 Wochen nochmals untersucht. Insgesamt werden diese Daten eine molekulare Signatur ergeben, die über bisherige funktionelle Marker hinausgeht und präzisionsmedizinisch für eine individualisierte Behandlung von Menschen mit BES und Adipositas genutzt werden kann. Neurobehaviorale Mechanismen der durch die ER-Intervention induzierten therapeutischen Veränderungen werden bestimmt.

Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft

Projektnummer:
933100-042

Förderzeitraum:
3/2022 – 2/2025​​

Semmelweisstr. 10, Haus 13
04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 18850
Terminvereinbarung:
0341 - 97 18858
Fax:
0341 - 97 18849
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