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Ess- und Ernährungsstörungen in der Kindheit

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Anja Hilbert
Dr. Dipl.-Psych. Veronika Krieghoff

Zusammenfassung:
Essstörungen im Kindesalter sind häufig, aber deren Nosologie ist weitestgehend unklar. Nur in etwa die Hälfte der Kinder im mittleren Kindesalter, die mit einer Essstörung diagnostiziert werden, erfüllen die diagnostischen Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals für psychische Störungen (DSM-IV-TR) für Anorexia Nervosa oder Bulimia Nervosa. Der verbleibende Anteil wird als nicht weiter spezifizierte Essstörung diagnostiziert. Es gibt zunehmende Hinweise, dass die Binge-Eating-Störung, die durch wiederkehrende Episoden von Essanfällen mit Kontrollverlust in Abwesenheit von kompensatorischen Maßnahmen gekennzeichnet ist, im Kindesalter in einer spezifischen Ausprägung auftritt. Diese wird jedoch nicht näher im DSM spezifiziert. Das DSM-5 hat kürzlich die vermeidende/restriktive Essstörung als neue diagnostische Kategorie mit aufgenommen, um die Essstörungen zu erfassen, die in einem dauerhaften Unterschreiten des Nährstoff- und Energiebedarfes bestehen. Alle diese Ess- oder Nahrungsaufnahme­störungen haben einen signifikanten Einfluss auf das Körpergewicht (Über- oder Untergewicht) und beeinträchtigen die physische und psychische Gesundheit. Daher benötigen insbesondere die Epidemiologie dieser Ess- und Nahrungsaufnahmestörungen im Kindesalter, ihre Nosologie, Ätiologie und auch ihr Verlauf weitere Forschung. Der Antrag zielt darauf ab, basierend auf LIFE CHILD Health und LIFE CHILD Obesity, die Prävalenz und den Verlauf der Ess- und Nahrungsaufnahmestörungen im Kindesalter, ihre Korrelate, Prädiktoren und Implikationen für Gesundheit und Wohlbefinden zu bestimmen. Diese Forschung hat hohe klinische Relevanz und ist Voraus­setzung, um Ziele einer frühen Intervention oder Prävention zu bestimmen, damit chronische, psychologische, soziale und medizinische Folgen sowie damit verbundene Kosten für Gesellschaft und Gesundheitssystem verringert werden können.

Publikationen:
Schmidt, R., Hiemisch, A., Kiess, W., & Hilbert, A. (2019). Interaction effects of child weight status and parental feeding practices on children's eating disorder symptomatology. Nutrients, 11, 2433.
Hartmann, A. S., Poulain, T., Vogel, M., Hiemisch, A., Kiess, W., & Hilbert, A. (2018). Prevalence rates of pica and rumination behaviors in German children aged 7-14 and their associations with feeding, eating, and general psychopathology: A population-based study. European Child and Adolescent Psychiatry, 27, 1499-1508.
Schmidt, R., Hiemisch, A., Kiess, W., & Hilbert, A. (2018). Pathological and non-pathological variants of restrictive eating behaviors in middle childhood: A latent class analysis. Appetite, 127, 257-265.
Schmidt, R., Richter, R., Brauhardt, A., Hiemisch, A., Kiess, W., & Hilbert, A. (2017). Parental feeding practices in a German population – norms, psychometric properties, and factorial structure of the Child Feeding Questionnaire (CFQ). Appetite, 109, 154-164.
Sonnengrün, L., Schober, C., Vogel, M., Hiemisch, A., Döhnert, M., Hilbert, A., & Kiess, W. (2016). Feeding, eating and behavioral disturbances in Prader-Willi syndrome and non-syndromal obesity. Journal of Pediatric Endocrinology and Metabolism, 29, 923-932.

Förderung:
European Union and European Social Fund, Leipzig Center of Civilization Diseases

Projektnummer:
LIFE-206-Function 6

Laufzeit:
1/2014 – 12/2014

Semmelweisstr. 10, Haus 13
04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 18850
Terminvereinbarung:
0341 - 97 18858
Fax:
0341 - 97 18849
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