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Klinische Beschreibung und Erfassung der Störung mit Vermeidung und/oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme bei Kindern mit Adipositas

Beteiligte Wissenschaftler:
Dr. Dipl.-Psych. Ricarda Schmidt
Prof. Dr. Anja Hilbert

Während etwa die Hälfte aller Kinder mit einer Essstörungsdiagnose im mittleren Kindesalter die diagnostischen Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals für Psychische Störungen (DSM-IV) für Anorexia Nervosa oder Bulimia Nervosa erfüllte, wurde die andere Hälfte mit einer nicht näher bezeichneten Essstörungsdiagnose diagnostiziert. Mit dem Ziel der Spezifizierung und Reduktion dieser Restkategorie an Essstörungen wurde die „Störung mit Vermeidung und/oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme" (engl. avoidant/restrictive food intake disorder, ARFID) in die jüngste Version des DSM, dem DSM-5, aufgenommen. Die Störung ist gekennzeichnet durch die überdauernde und klinisch bedeutsame Unfähigkeit, den Bedarf an Nahrung und/oder Energie zu decken, die nicht auf Körperbildprobleme zurückzuführen ist. Die Motivation der Nahrungsvermeidung oder –einschränkung ist dabei nur teilweise erforscht; angenommen werden insbesondere ein Desinteresse am Essen, sensorische Empfindlichkeiten, essensbezogene Ängste (z. B. Angst, zu ersticken), oder emotionale Probleme. Bislang gibt es nur wenige Untersuchungen hinsichtlich diagnostischer Verfahren und Prävalenzraten von ARFID sowie der Beschreibung klinischer Merkmale und Erscheinungsformen, vor allem im Bereich kindlicher Adipositas. Jedoch gibt es Hinweise, dass Kinder mit Adipositas spezifische ernährungsbedingte Mangelerscheinungen und ein selektives Essverhalten zeigen. Das erste Ziel dieser Studie war es, die Symptomatik restriktiven Essverhaltens bei Kindern mit Adipositas umfassend zu untersuchen. Dafür wurden Kinder mit Adipositas im Alter zwischen 8 und 13 Jahren mithilfe eines neu entwickelten Interviews zur Erfassung von ARFID im Selbst- und Elternbericht, Selbstbericht-Fragebögen zur Erfassung der Essstörungspsychopathologie und einem Ernährungstagebuch zur Erfassung der tatsächlichen Nahrungsaufnahme befragt. Basierend auf internationalen Kooperationen mit Experten aus der Essstörungsforschung und -behandlung wurde ARFID zudem bei Kindern mit Unter- und Normalgewicht erfasst, um gewichtsspezifische Analysen vorzunehmen. Das zweite Ziel lag in der Validierung des neuen ARFID Interviewmoduls, mit dem erstmalig ein standardisiertes Verfahren zur Diagnostizierung von ARFID bereitgestellt werden soll.   

Publikationen:
Schmidt, R., Kirsten, T., Hiemisch, A., Kiess, W., & Hilbert, A. (2019). Interview-based assessment of Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder (ARFID): A pilot study evaluating an ARFID module for the Eating Disorder Examination. International Journal of Eating Disorders, 52, 388-397.

Schmidt, R., Hiemisch, A., Kiess, W., von Klitzing, K., Schlensog-Schuster, F., & Hilbert, A. (2021). Macro-and Micronutrient intake in children with avoidant/restrictive food intake disorder. Nutrients13, 400.

Förderung:
PostDoc-Programm des IFB AdipositasErkrankungen, Universität Leipzig

Projektnummer:
AD2-7106

Förderzeitraum:
06/2017 – 04/2020

Semmelweisstr. 10, Haus 13
04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 18850
Terminvereinbarung:
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Fax:
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