Promotionsausschreibung

​​​​​​​​​​​Au​sschreibung einer medizinischen Doktorarbeit (Dissertation)

​​​Erworbener FXIII-Mangel: Identifikation von Risikogruppen, Labordiagnostik und klinische Effekte der Substitution - Eine Real-World-Analyse anhand valider Registerdaten

Hintergrund
Ein erworbener Faktor-XIII (FXIII)-Mangel ist eine häufig übersehene Gerinnungsstörung, die mit verzögerter Wundheilung, erhöhtem Blutungsrisiko und potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen assoziiert ist. Die Ursachen sind multifaktoriell und reichen von gesteigertem Verbrauch bei großen chirurgischen Eingriffen und Polytraumata bis hin zu einer reduzierten Synthese bei schweren Erkrankungen wie Sepsis oder Leberinsuffizienz

Obwohl klinische Studien darauf hinweisen, dass eine FXIII-Supplementierung das Outcome verbessern kann – insbesondere bei postoperativen Blutungen, Verbrennungen und großflächigen Wundheilungsstörungen
– fehlen robuste Real-World-Daten zur tatsächlichen Anwendung, Indikationsstellung und Dosierung von FXIII. Nationale und internationale Leitlinien geben keine einheitlichen Empfehlungen zur FXIII-Substitution und in der klinischen Praxis bestehen erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich der optimalen diagnostischen und therapeutischen Strategie.

​Ziel dieser Studie ist es, am Universitätsklinikum Leipzig behandelte Patienten in ein Register einzuschließen, Risikogruppen für einen erworbenen FXIII-Mangel zu identifizieren und anhand realer klinischer Daten zu untersuchen, wann und in welcher Dosierung eine Substitution erforderlich ist. Zudem soll analysiert werden, welche Patientenkollektive tatsächlich von einer FXIII-Messung bzw. Supplementierung profitieren.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, eine evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage für die klinische Praxis zu schaffen und bestehende Versorgungslücken zu schließen.

​Eckpunkte der Studie

1. Vorbereitung und Planung​​

  • Definition der Studienziele und Endpunkte (retrospektive und prospektive Datenerhebung)
  • Erstellung eines Studienprotokolls mit Ethikantrag und Datenschutzkonzept
  • Festlegung der teilnehmenden Kliniken/Zentren
  • Aufbau eines Studiennetzwerkes mit relevanten Fachabteilungen (z. B. Anästhesie, Chirurgie, Intensivmedizin, Labormedizin, Datenintegrationszentrum)
​2. Retrospektive Registererstellung

Datenakquise: Identifikation von Patienten, die FXIII erhalten haben (aus Krankenhaus- und Labordatenbanken, Kontakte hierzu bestehen bereits aus Vorarbeiten)

  • Datenextraktion: Erhebung relevanter Parameter aus Patientenakten:​

FXIII-Werte vor und nach Substitution

Indikationen für die Substitution (z. B. postoperativer Blutverlust, Wundheilungsstörung, Sepsis, Verbrennung)

Dosis, Häufigkeit, Art der FXIII-Gabe

​Klinische Outcomes (Transfusionsbedarf, Wundheilung, Blutungsstopp, Komplikationen)

  • Datenmanagement: Anonymisierung, Pseudonymisierung und sichere Speicherung
  • Erste Datenanalyse: ​​Deskriptive Auswertung zur Charakterisierung der Patientenpopulation und Therapieansätze

​​3. Entwicklung der standardisierten Erfassungsmaske

  • Definition relevanter Laborparameter​ (FXIII, Quick, PTT, Fibrinogen, D-Dimere, Hb, Thrombozyten​, CRP etc.)
  • Festlegung von klinischen Parametern​ (Blutverlust, Transfusionsbedarf, Wundstatus, Infektionen, Komorbiditäten)
  • Einbindung von Experten zur Validierung der Maske (interidisziplinäre Abstimmung)
  • Implementierung der Maske in eine elektronische Erfassungssoftware (z. B. REDCap)

4. Prospektives Register und Follow-Up

  • Implementierung der standardisierten Datenerfassungin den teilnehmenden Kliniken
  • kontinuierliche prospektive Datenerhebung (FXIII-Substitution bei neuen Patient:innen dokumentieren)
  • regelmäßige Follow-Ups (Outcome-Messung, Relevanz der Substitution bewerten)

5. Datenanalyse und Veröffentlichung
  • Interim-Analyse zur Bewertung der ersten prospektiven Daten
  • Vergleich retrospektiver und prospektiver Ergebnisse (Trends in der Substitution, Therapieoptimierung)
  • Statistische Analysen zur Identifikation von Prädiktoren für den Therapieerfolg
  • Erstellung wissenschaftlicher Publikationen und Kongressbeiträge
  • Diskussion der Ergebnisse mit Fachgesellschaften zur möglichen Integration in Leitlinien
​6. Langfristige Integration und Weiterentwicklung
  • Skalierung des Registers auf weitere Kliniken
  • Evaluation der Möglichkeit zur automatisierten Datenerfassung über KIS-Schnittstellen
  • Integration des Registers in bestehende nationale/internationale Netzwerke
  • Erarbeitung von Empfehlungen zur Optimierung der FXIII-Substitution​​​​​

​​​Geplante Laufzeit der Datenerhebung: 12 Monate

Was wir bieten:

  • Praxisnahes, sehr zukunftsrelevantes Thema für interessierte Notfallmediziner:innen​
  • Team aus nationalen Experten auf dem Gebiet der posttraumatischen Gerinnungsstörungen
  • Kompetente und enge Betreuung während der Vorbereitung, Datenerhebung und Datenauswertung sowie der Erstellung der Dissertation
  • Vernetzung in beteiligte Kliniken und Institute mit Zugriff auf bereits etablierte Kontakte
  • Co-Autorenschaft in internationaler Publikation​

Ihre Voraussetzungen

  • Teamfähigkeit, ausgeprägte Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit
  • gute Fähigkeit in Kommunikation und selbstbewusstes Auftreten
  • mindestens 5. Fachsemester
  • Interesse an Notfallmedizin / Notfallmedizin / Unfallchirurgie
  • optimalerweise Vorkenntnisse mit Excel, Word, PowerPoint
  • Ein Forschungssemester ist nicht zwingend erforderlich.

Interesse? Dann senden Sie uns:

  • kurzes Bewerbungsschreiben
  • Lebenslauf
  • Zeugnis Physikum

Haben Sie weitere Fragen?

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung an:  Michael.Hetz@medizin.uni-leipzig.de​ ​​

Ihr Prof. Dr. Christian Kleber und Ihr Dr. Michael Hetz​


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Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
Ambulanz:
0341 - 97 17004
Patientenmanagement:
0341 - 97 23103
Fax:
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