Die normale Nierenfunktion garantiert das Gleichgewicht des
Stoffwechsels - Überschüssiges und Giftiges wird entfernt, Lebensnotwendiges
wird im Körper zurückgehalten. Der Verlust der Nierenfunktion bedeutet hingegen
einen tiefgreifenden Einschnitt in die normale Körperfunktion und führt
unbehandelt unweigerlich zum Zusammenbruch des gesamten Organismus. In dieser
kritischen Situation kann nur noch eine Dialyse („Blutwäsche") helfen.
Dialyse funktioniert generell auf der Basis von Diffusion und Osmose. In zwei
Behältern, die durch eine halbdurchlässige Membran verbunden sind, befindet sich
in dem einen Behältnis ein Flüssigkeit, die gereinigt werden muss, und in dem
anderen eine Flüssigkeit, die aufgrund ihrer Zusammensetzung einen
Stoffaustausch durch die trennende Membran ermöglicht. Liegen im Behälter 1 die
Giftstoffe in hoher Konzentration und in Behälter 2 praktisch gar nicht vor, so
werden aufgrund von Diffusion und Osmose die Giftstoffe in den Behälter 2
gezogen. Umgekehrt kann der Behälter 2 Stoffe enthalten, die wiederum nicht in
Behälter 1 vorhanden sind. Dann würde genauso über Diffusion und Osmose ein
Stoffaustausch in die andere Richtung erfolgen. Auf diese Art und Weise kann in
der Essenz Blut (Behälter 1) sowohl von Giftstoffen befreit als auch mit Stoffen
aus Behälter 2 (Dialysat) angereichert werden.
Bei der Hämodialyse findet der Stoffaustausch über den Dialysator statt, bei
der Peritonealdialyse ist das Bauchfell (Peritoneum) die „halbdurchlässige"
Membran.
Der Stoffaustausch weist folgende Besonderheiten auf:
- Der Stoffaustausch erfolgt kontinuierlich und benötigt Zeit, so dass die
Dialyse mehrere Stunden dauert.
- Die Poren im Dialysator oder im Bauchfell dürfen nur so groß sein, dass
Giftstoffe durchpassen, aber Proteine und Blutzellen nicht entfernt werden.
- Einige kleine, aber wichtige Stoffe wie z. B. Vitamine passen trotzdem durch
die Poren und werden ungewollt entfernt. Diese Stoffe müssen dann in
Tablettenform ersetzt werden.
Mehrere Dialyseverfahren sind etabliert:
1. Verfahren, bei
denen die "Wäsche" außerhalb des Körpers erfolgt
(extrakorporal)
- Hämodialyse
- Hämofiltration
- Hämodiafiltration
- (Hämoperfusion)
2. Verfahren, bei denen die "Wäsche" im Körper erfolgt
(intrakorporal)