Fünf Jahre Childhood-Haus: Eine Einrichtung, die (leider) weiterhin benötigt wird | | <img alt="" src="/presse/PressImages/pic_20230922094645_0f168ce890.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-09-21T22:00:00Z | Leipzig. Es ist eine ambulante Anlaufstelle, ein Schutzraum, in dem von sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt und Vernachlässigung betroffene Kinder und Jugendliche vielfältige Hilfe und Unterstützung erfahren: Seit fünf Jahren besteht das Childhood-Haus am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), das räumlich und fachlich an die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin angebunden ist. Begangen wird der Jahrestag der Eröffnung am Mittwoch, 27. September, mit einer Weiterbildungsveranstaltung und Erfahrungsaustausch, an dem alle beteiligten Institutionen wie Polizei, Justiz, Medizin und Jugendhilfe zusammenkommen. Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow ist ebenfalls zu Gast und spricht ein Grußwort. | <p>Am 27. September 2018 hatte Königin Silvia von Schweden das Childhood-Haus am UKL eingeweiht. Es war das erste dieser Art in Deutschland und ein Modellprojekt für die Umsetzung des Konzepts der von der schwedischen Königin 1999 gegründete <a href="https://www.childhood-de.org/">"World Childhood Foundation"</a>, das Kindern weltweit helfen will.</p>
<p>Fünf Jahre später hat sich das Childhood-Haus Leipzig in der Region etabliert - oder, so muss man sagen, etablieren müssen. In den kinderfreundlich gestalteten Untersuchungs- und Befragungsräumen arbeiten Vertreter:innen von Polizei, Justiz, Jugendhilfe und natürlich Medizin interdisziplinär zusammen, um die rund 350 Fälle pro Jahr ganzheitlich abzuklären. Den Betroffenen sollen so wiederholte Aussagen und Untersuchungen an verschiedenen Einrichtungen erspart bleiben. Geleitet wird das Childhood-Haus von Oberarzt Dr. Matthias Bernhard und Psychologin Dr. Petra Nickel.</p>
<p>Bereits seit 1999 besteht an der von Prof. Wieland Kiess geführten <a href="/einrichtungen/kinderklinik">UKL-Kinderklinik</a> eine interdisziplinäre Kinderschutzgruppe, seit 2012 eine Kinderschutzambulanz. In letzterer können Kinder und Jugendliche längerfristig nachbetreut werden. Dass hier am Universitätsklinikum in Leipzig das <a href="/Seiten/childhood-haus-leipzig.aspx">erste Childhood-Haus Deutschlands</a> errichtet werden konnte, wird als Anerkennung der jahrelangen konsequenten Kinderschutzarbeit an der UKL-Kinderklinik betrachtet. </p>
<p>"Wir verzeichnen in den vergangenen zwei Jahre eine deutlich steigende Tendenz der Anfragen und Vorstellungen, wenngleich glücklicherweise die Zahl der schweren Misshandlungen beziehungsweise Missbrauchsfälle eher konstant bleibt. Letztlich dürften die steigenden Zahlen also vor allem auf einer erhöhten Sensibilität und einem größeren Bekanntheitsgrad des Childhood-Hauses beruhen", ordnet Dr. Bernhard die aktuelle Entwicklung ein. </p>
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<p><strong>Childhood-Konzept und "kindgerechte Justiz"</strong></p>
<p>Mit einer Weiterbildungsveranstaltung, die auch den Charakter eines Erfahrungsaustauschs tragen soll, wird am Jahrestag, dem 27. September an die Eröffnung vor fünf Jahren gedacht. Nach der Begrüßung durch UKL-Vorstand Prof. Christoph Josten und Kinderklinik-Direktor Prof. Kiess erfahren die Teilnehmenden Wissenswertes über das Childhood-Konzept, bevor weitere Referent:innen zum Beispiel über "kindgerechte Justiz" oder den Ablauf einer polizeilichen Vernehmung sprechen werden. Zudem schildern UKL-Expertinnen, wie kinder- und jugendgynäkologische Untersuchung beim Verdacht auf sexuellen Missbrauch dokumentiert werden. Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow wird bei der Veranstaltung im Hörsaal von Haus C der Medizinischen Fakultät ebenfalls vor Ort sein und ein Grußwort sprechen. </p>
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<p><a href="/veranstaltungen/Seiten/Veranstaltung_5782.aspx">-> Mehr Informationen zur Veranstaltung.  </a></p>
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Schul-Avatare am Universitätsklinikum Leipzig: Sie holen das Klassenzimmer ins Krankenhaus | | <img alt="Schul-Avatare: „Wie ein Stellvertreter für das erkrankte Kind, das sozial isoliert ist.“" src="/presse/PressImages/pic_20230711140400_c33e57e3db.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-07-11T22:00:00Z | Leipzig. Sie sind überschaubar groß, nicht allzu schwer, beweglich, unter ihrem Plastikkörper steckt viel Mikroelektronik – doch das Wichtigste ist: Sie sind "Augen", "Ohren" und "Stimme" von Kindern, die wegen ihrer schweren oder chronischen Erkrankungen über eine lange Zeit nicht zur Schule gehen können. Die Rede ist von sogenannten Schul-Avataren. Eine Handvoll dieser elektronischen Helferlein sind bereits am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) in der Kinderonkologie und der Kinderintensivstation im Einsatz – oder besser gesagt, an den Schulen der jungen Patient:innen. | <p>Das Prinzip ist so simpel wie genial: Das roboter-ähnliche "Geschöpf" kann sich 360 Grad um die eigene Achse bewegen, "melden", sprechen, aber auch durch Gesten anzeigen, dass der Mensch dahinter zum Beispiel nun Ruhe braucht und nur zuhören will - immer gesteuert von "seinem" Kind per Tablet oder I-Pad aus dem Krankenbett in der Klinik oder auch von zu Hause. Der Avatar bekommt einen realen "Freund" oder "Freundin", der oder die ihn zum Unterricht und an andere Einsatzorte mitnimmt. So können die kleinen Patient:innen nicht nur besser am Unterricht teilnehmen, sondern auch leichter mit ihren Schulfreund:innen in sozialem Kontakt bleiben.</p>
<p>Vier Schul-Avatare stehen derzeit für an Krebs erkrankte Kinder zur Verfügung. Wahrscheinlich werden es bald mehr sein. Verwaltet werden sie von der "<a href="https://www.elternhilfe-leipzig.de/">Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig</a>". Der gemeinnützige Verein setzt sich seit vielen Jahren für an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche sowie deren Familien ein und ist auf der <a href="/einrichtungen/kinderonkologie">pädiatrischen Onkologie</a> des UKL im Einsatz. "Die ersten beiden Avatare sind schon seit zwei Jahren im Dienst, dann kamen vor kurzem noch zwei weitere hinzu", berichtet Markus Wulftange von der Elternhilfe. "Und ein fünfter ist in Bestellung, weil die Sache immer bekannter wird", berichtet er. Den Premieren-Avatar sponserte die Techniker-Krankenkasse, drei hat die Elternhilfe selbst erworben. Den fünften finanziert der Rotary Club Leipzig-Alte Börse.</p>
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<p>Schon 2018 ist der "Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig" das Modell der Schul-Avatare vorgestellt worden. Doch wegen hoher Datenschutzhürden und Kosten habe man das Projekt erst einmal wieder weggelegt. "Die erste Patientin hatten wir mitten in der Corona-Zeit", erinnert er sich. "Doch sie und ihre Eltern fanden es gleich ganz toll. Das erleichterte uns damals die Entscheidung zum Kauf des bis dahin nur zur Probe geliehenen Avatars, als wir sahen, es funktioniert." Dass der Mini-Roboter auch ganz einfach auf den Schulhof und sogar auf Klassenfahrten mitgenommen werden kann, trug nach Ansicht Wulftanges dazu bei, dass auch die Lehrkräfte an den Schulen zunehmend entspannter wurden im Umgang mit den Avataren. </p>
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<p><strong>Mit Wimpern ausgestattet: Avatar wird Teil des Klassenkollektivs</strong></p>
<p> "Als sich abzeichnete, dass die Sache größer wird, haben wir die Klinikschule mit ins Boot geholt", sagt Markus Wulftange. Die <a href="https://cms.sachsen.schule/ksl/start.html">Dr. Georg-Sacke-Schule</a> ist als Klinik- und Krankenhausschule eine Förderschule der Stadt Leipzig mit einer Dependance am UKL. Ulrike Herbarth, Lehrkraft an der Klinikschule, sieht den elektronischen Helfer als sinnvolle Ergänzung zum Einzelunterricht in den Hauptfächern an der Klinikschule. "In unserem Psychosozialen Team entscheiden wir gemeinsam, wer für einen Avatar in Frage kommt", sagt Herbarth. Kriterien seien unter anderen das Alter und die relative Nähe des Wohnortes zur Klinik. "Das bisher jüngste Kind war neun Jahre alt, wir hatten aber auch schon Zehntklässler. Für Abiturienten:innen ist das Ganze eher nicht so interessant. Die haben andere Möglichkeiten." Markus Wulftange fügt hinzu: "In Frage kommt, wer wegen einer Krebsbehandlung ein dreiviertel oder ganzes Jahr am Schulbesuch gehindert wird. Da können wir ein Angebot zur Nutzung eines Avatars unterbreiten." In der Regel passiert dies in der Zeit des Aufenthalts in der Klinik. "Doch gerade bei stammzelltransplantierten Kindern verlängert sich die Zeit ohne Schulbesuch. Diese können den Avatar auch zu Hause weiter nutzen", erläutert der Sporttherapeut, der für die "Elternhilfe" auf der pädiatrischen Onkologie des UKL tätig ist. </p>
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<p>Herbarth und Wulftange sind vom Nutzen des Avatar-Einsatzes überzeugt: "Das ist so etwas wie ein Stellvertreter für das erkrankte Kind, das sozial isoliert ist. Es kann besser dem Unterrichtsstoff folgen, aber auf dem Schulhof auch einfach mal mit seinen Freunden quatschen und sie sehen", erläutert Ulrike Herbarth. Der Avatar löse bei den Mitschülern in der Regel viel Empathie aus. Der eine oder andere "Elektro-Mitschüler" sei wohl auch schon bemalt oder mit Wimpern beklebt worden, weiß sie. "Er wird zum Teil des Klassenkollektivs", freut sie sich.</p>
<p>"Die psychosoziale Versorgung krebskranker Kinder und ihrer Familien ist leider nicht über die staatlichen Kostenträger abgesichert. Daher sind wir zur Finanzierung solcher Angebote auf Spenden angewiesen", betont Markus Wulftange.</p>
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<p><strong>Immer wieder Klinik statt Schule für die zwölfjährige Emily</strong></p>
<p>Sie sitzt auf ihrem Bett, trägt Kopfhörer und schaut auf den Bildschirm des Tablets vor ihr. Doch Emily schaut keine lustigen Videos zu Hause auf "YouTube", sie sitzt auf ihrem Krankenbett auf der Kinder-Intensivstation des UKL und macht Schulunterricht. Was sie sieht, erblicken gerade auch ihre Mitschüler:innen in der Leipziger <a href="https://www.albert-schweitzer-schu-le.de/">Albert-Schweitzer-Schule</a>, einer kommunalen Ganztagsschule für Kinder mit körperlichen Behinderungen. Emily ist zwölf Jahre alt. Die Leipzigerin kam als extremes Frühchen mit Ultrakurzdarmsyndrom am UKL zur Welt. Ihre Nahrungsaufnahme erfolgt fast vollständig über Infusionen. Wegen eines hohen Infektionsrisikos muss sie immer wieder Wochen, ja Monate im Krankenhaus bleiben. Die ersten viereinhalb Jahre ihres Lebens verbrachte sie komplett im UKL. <br>Franziska Rothe, psychosoziale Elternbetreuerin auf der Kinder-ITS, kennt Emily von Geburt an. Im Herbst vergangenen Jahres besprach sie ihre Idee, einen Schul-Avatar für die Kinder-ITS anzuschaffen, mit dem Verein "<a href="https://pmh-ev.de/">Paulis Momente hilft</a>". Der gemeinnützige und ehrenamtlich agierende Leipziger Verein engagiert sich seit Jahren sehr aktiv in der Kinderklinik des UKL. Dort trug man sich bereits mit ähnlichen Gedanken. Nach Anschaffung des Geräts und Klärung aller datenschutzrechtlichen Belange wurde Emily als initiale Nutzerin ausgewählt: "Emily ist sehr technikaffin, ihre Eltern stimmten zu und auch die ihrer gesamten Klasse. Die Lehrerin war ebenfalls aufgeschlossen", freut sich Franziska Rothe über den unproblematischen Start. </p>
<p>Für Sven Graser, Vorsitzender von "Paulis Momente hilft", und seinen Stellvertreter Ingo Schulz ist die Sache mit den Schul-Avataren "eine supercoole Idee". Der Verein rief ein Projekt unter dem Titel "Avatar Projekt Leipzig" ins Leben, über das die Finanzierung läuft.</p>
<p>Nach gründlicher Recherche erwarb "Paulis Momente hilft" fünf Avatare, von denen einer nun auf der pädiatrischen Intensivstation des Leipziger Uniklinikums im Einsatz ist. Galt für den Einsatz derartiger Avatare der ungenügend eingehaltene Datenschutz bisher als großes Hindernis, so habe der ausgewählte Hersteller nun nachgewiesen, dass keine Aufzeichnung der Datenübertragung erfolge, so Ingo Schulz.</p>
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<p><strong>Weniger Ausfallzeiten für Emily</strong></p>
<p>Im Mai ging es dann los mit der ersten Unterrichtsstunde. Technisch funktionierte alles, die Bilder kamen ruckelfrei. In der Albert-Schweitzer-Schule steht der Avatar auf Emilys Platz. Über das Tablet kann sie ihn steuern. "Ich verstehe alles gut mit den Kopfhörern", sagt die Zwölfjährige, "aber es fühlt sich noch etwas komisch an, dass ich auch sprechen kann mit den anderen", meint sie. "Auch Emily muss bei der Live-Übertragung natürlich auf Belange des Datenschutzes achten. Sie darf nichts speichern, aufnehmen oder weitergeben", erläutert Elternbetreuerin Rothe. Sie freut sich: "Emily hat schon viele Ausfallzeiten gehabt, nun könnten es weniger werden." Jetzt müsse man sehen, wieviele Stunden Emily mitmachen kann. "Wir tasten uns heran." Nur zum Schwimmunterricht darf der Avatar nicht mit, denn nass werden sollte er nicht. </p> |
Selbstbestimmt und nicht mehr allein: Wie Selbsthilfegruppen Unterstützung und Orientierung bieten können | | | 2023-02-23T23:00:00Z | Leipzig. Oftmals viele Jahre großer Unsicherheit und nicht erklärbarer Symptome. Nach Diagnosestellung dann Angst, Wut, Schuld und alles vielleicht noch gleichzeitig: Menschen, die an einer sogenannten Seltenen Erkrankung leiden, stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Wie Zentren für Seltene Erkrankungen und Selbsthilfegruppen dabei helfen können, diese Situation gemeinsam zu bewältigen, ist zentrales Thema beim Webcast des UZSEL zum gleichnamigen Aktionstag am Dienstag, 28. Februar. | <p>Leipzig. UZSEL-Leiter Prof. Johannes Lemke begrüßt an diesem Tag ab 14 Uhr alle Betroffenen und interessierten Zuhörer:innen. In drei thematischen Blöcken erfahren die Teilnehmer:innen bis 17 Uhr Wissenswertes zum Thema "Seltene Erkrankungen". Ein großer Block widmet sich thematisch den Selbsthilfegruppen. "Selbstbestimmt und nicht mehr allein" heißt es da, wenn Referent:innen berichten, wie Lots:innen als "Begleitung durch den Klinikdschungel" nicht nur Patien:innen, sondern auch Behandelnde unterstützen können. Welche Art Unterstützung und Orientierung Selbsthilfekontaktstellen bieten, erläutert das Gesundheitsamt der Stadt. Zur Sprache kommen auch die nötigen Schritte hin zu einer Selbsthilfegruppe. </p>
<p>Die Arbeit des <a href="/einrichtungen/uzsel">UZSEL</a> im vergangenen Jahr steht im Mittelpunkt der beiden weiteren Themenblöcke. Anhand zweier exemplarischer Fälle aus Pädiatrie und Neurologie gibt es einen Einblick in die humangenetische Diagnostik bei Kindern und Erwachsenen. In der sich anschließenden Podiumsdiskussion werden die Möglichkeiten der modernen humangenetischen Diagnostik erläutert, ihre Relevanz und Stellung im Rahmen der Diagnosefindung bei seltenen Erkrankungen dargestellt und methodische aber auch ethische Grenzen beleuchtet.</p>
<p>Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit der <a href="https://www.leipzig.de/buergerservice-und-verwaltung/aemter-und-behoerdengaenge/behoerden-und-dienstleistungen/dienststelle/selbsthilfekontakt-und-informationsstelle-5321">Selbsthilfekontakt- und Informationsstelle am Gesundheitsamt Leipzig</a> und dem <a href="https://www.leipzig.de/jugend-familie-und-soziales/gesundheit/selbsthilfe/selbsthilfegruppen-und-vereine#c270528">Netzwerk Selbsthilfe Seltene Erkrankungen Leipzig und Sachsen</a> (NESSEL). </p>
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<p>Die Teilnahme am Webcast ist kostenfrei. Während der gesamten Veranstaltungsdauer können über eine Chatfunktion Fragen an die Referent:innen gesendet werden. 30 Minuten vor Beginn kann man sich über folgenden Link einfach einwählen: <a href="http://www.ukl-live.de/seltene-erkrankungen.">www.ukl-live.de/seltene-erkrankungen</a>. </p>
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<p>zum <a href="/veranstaltungen/EventDocuments/Flyer_Tag_der_seltenen_Erkrankungen_2023_WEB.pdf">Programm </a></p>
<p><strong>Webcast</strong> <strong>"Tag der seltenen Erkrankungen 2023"</strong></p>
<p>28. Februar 2023</p>
<p>14.00 Uhr </p>
<p>Zugang über: <a href="https://www.ukl-live.de/seltene-erkrankungen/">www.ukl-live.de/seltene-erkrankungen</a></p>
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Spezialist für das kindliche Immunsystem verstärkt die universitäre Kindermedizin | | <img alt="Neu am UKL: Prof. Dr. Christian Klemann, Spezialist für Erkrankungen des Immunsystems bei Kindern." src="/presse/PressImages/pic_20221014104819_3ec6dd8d53.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2022-10-13T22:00:00Z | Leipzig. Das Team der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig freut sich über hochspezialisierte Verstärkung: Prof. Dr. Christian Klemann, Experte für das kindliche Immunsystem, leitet den in der aktuellen Form neu geschaffenen Bereich der pädiatrischen Immunologie, Kinder-Rheumatologie und -Infektiologie am UKL. Der 40-Jährige wechselte von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nach Leipzig, um hier ein besonderes Angebot aufzubauen. | <p>Prof. Dr. Christian Klemann ist vieles: ein Kinderarzt mit vielen Spezialisierungen - Kinderpneumologe, Allergologe, Kinder-Rheumatologe und -Immunologe. Kurz: Klinischer Experte für viele Aspekte des kindlichen Immunsystems und dessen Störungen. In dieser Funktion hat er die Aufgabe übernommen, am Universitätsklinikum Leipzig einen Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche mit Immundefekten, rheumatischen Erkrankungen und seltenen Infektionen zu schaffen.</p>
<p>"Damit entsteht weiterhin in Leipzig ein in Ostdeutschland einzigartiges Netzwerk aus immunologischen Experten, das Prof. Klemann nun um die Expertise in der Kinderimmunologie ergänzt", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand am UKL. "Wir freuen uns sehr, dass er die hervorragende Arbeit unserer <a href="/einrichtungen/kinderklinik">Kinderklinik</a> jetzt um wichtige Aspekte ergänzen kann."   </p>
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<p>Mit seiner Spezialisierung legt Prof. Klemann den Fokus auf die seltenen Fälle: "Häufig resultieren Störungen der Immunabwehr bei Kindern aus Erkrankungen, die nur selten auftreten und damit nur schwer zu erkennen und zu behandeln sind", so der Kinderarzt. Um so besser sei es, dass er am UKL im "<a href="/einrichtungen/uzsel">Zentrum für seltene Erkrankungen</a>" Vertreter vieler für die korrekte Diagnose und Therapie erforderlicher Fächer direkt an seiner Seite hat. </p>
<p>Alle bringen umfassende Erfahrung im Umgang mit Ausnahmefällen mit, genauso auch wie Christian Klemann. Bereits im Studium forschte er anderthalb Jahre am National Institute of Immunology in Tokio, später schlossen sich als eine Station seiner Ausbildung zweieinhalb Jahre am  Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) in Freiburg an. </p>
<p>Nach der Rückkehr an die MHH arbeitete er vorwiegend in der pädiatrischen Immundefektambulanz sowie der kinderrheumatologischen Ambulanz. Sein Forschungsschwerpunkt sind seltene Störungen mit ausbleibenden (Immundefekt), fehlgesteuerten (Immundysregulation) oder überschießenden (Hyperinflammation) Immunreaktionen. Das umfasst vor allem auch rheumatische Erkrankungen. "Anders als die Meisten glauben, tritt Rheuma nicht nur bei älteren Menschen, sondern bereits auch bei kleinen Kindern auf", erläutert Prof. Klemann. "Die Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen können sehr unterschiedlich verlaufen und zeigen sich teilweise nur in bestimmten Altersgruppen", so Klemann weiter. Für die Betroffenen bedeutet das oft einen weiten Weg zur Diagnose bzw. bis die genaue Ursache ihrer Schmerzen gefunden und Hilfe geboten werden kann. Am UKL wird nun ein für diese Bedürfnisse spezialisiertes, multiprofessionelles Team aus Kinderrheumatologen, Immunologen und Ärzten anderer Fachrichtungen, Kinderkrankenschwestern, Physiotherapeuten, Psychologen, Sozialpädagogen und Ernährungsberatern aufgebaut, das sowohl Diagnostik und  Behandlung als auch eine Langzeitbetreuung anbieten kann.</p>
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<p>Darüber hinaus wird der sechsfache Vater in der Kinderklinik in der Liebigstraße in Teilen die Nachfolge des Infektiologen und langjährigen Leiters der Kinderpoliklinik <a title=" Patientenmagazin "Liebigstraße aktuell", Ausgabe 5/2021, S. 7;" href="/HealthMagazine/0521.pdf">Prof. Volker Schuster</a> antreten, der im April 2021 in den Ruhestand gegangen ist. "Mein Ziel ist es, neben dem weiteren Aufbau der Spezialsprechstunde mich und mein Team auch in die stationäre Versorgung stark einzubringen", so der Pädiater. Daran werden zusammen mit ihm drei weitere ärztliche Kolleg:innen in dem neu geschaffenen Bereich mitarbeiten. Darüber hinaus setzt Klemann auf eine enge Zusammenarbeit mit vielen Fachbereichen des UKL: "Wir kooperieren mit allen anderen pädiatrischen Fächern, Internisten wie z.B. Rheumatologen und Infektiologen, Augenärzten, Dermatologen, Orthopäden, Psychologen, Kinderchirurgen, HNO-Ärzten, Kinderradiologen, aber auch Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und Ergotherapeuten, sowie natürlich den Speziallaboren der Immunologie, Mikrobiologie, Virologie und dem Zentrallabor sowie der Humangenetik, um nur die häufigsten Partner zu nennen", beschreibt der leidenschaftliche Kinderarzt das große Netz, das für seine Arbeit erforderlich ist. "Unsere Aufgabe ist es, alles zu tun, um den Kindern bestmöglich zu helfen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln".</p>
<p>Dazu gehört für Christian Klemann übrigens auch, bei Bedarf zu unkonventionellen Methoden zu greifen: Wenn ein Kind beruhigt werden muss, zum Beispiel bei der Blutabnahme, singt er auch gern mal etwas vor. "Wir Pädiater haben ja Glück - wir gehen einfach super gern zur Arbeit, denn wir machen das, was wir tun, für Kinder, und was könnte es da schöneres geben als zu helfen?", fasst er seine Motivation zusammen. "Ich freue mich, dass ich dabei jetzt Teil des Teams der Kinderklink am UKL sein kann, und ich wurde sehr herzlich empfangen." </p>
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<p><strong>Kontakt:</strong></p>
<p>Sekretariat </p>
<p>Tel.:     0341 97 26360           </p>
<p>Fax:     0341 97 28194</p>
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<p><strong>Terminvereinbarung für Patienten:</strong> Tel. 0341 - 97 26242</p>
<p>oder per Email: </p>
<p>Kinderrheumatologie@uniklinik-leipzig.de</p>
<p>Kinderimmunologie@uniklinik-leipzig.de</p>
<p>Kinderinfektiologie@uniklinik-leipzig.de</p>
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<p><a href="/einrichtungen/kinderklinik/fachbereiche">https://www.uniklinikum-leipzig.de/einrichtungen/kinderklinik/fachbereiche</a></p>
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Zehn Jahre Kindernachsorgezentrum „AlleDabei-Leipzig“ am Universitätsklinikum Leipzig | | <img alt="Zuhören, Tränen trocknen, Mut zusprechen und vieles mehr: Seit zehn Jahren steht das Team vom Kindernachsorgezentrum „AlleDabei-Leipzig“ Eltern schwerkranker Kinder zur Seite, damit diese bestmöglich ins Leben starten können." src="/presse/PressImages/pic_20221012105502_cce8dede89.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2022-10-11T22:00:00Z | Leipzig. Seit nunmehr bereits zehn Jahren besteht am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) eine in dieser Form nur sehr selten aufgestellte Einrichtung: das Kindernachsorgezentrum "AlleDabei-Leipzig". Das Team hilft Familien mit schwer und chronisch kranken Kindern oder auch Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, nach ihren zum Teil wochen- und monatelangen Klinikaufenthalten und steht den Eltern beim Übergang von der Klinik nach Hause zur Seite. Seit 2012 sind 737 Familien betreut worden. Die Unterstützungsangebote verstehen sich als "Hilfe zur Selbsthilfe". | <p>Wie Koordinatorin und Case Managerin Christin Henri-Dreßler, Elternbetreuerin Franziska Rothe und Ärztin Annett Bläser ist Sozialpädagogin Katrin Mühler als Leiterin seit Bestehen von <a href="/einrichtungen/neonatologie/Seiten/sozialmedizinische-nachsorge.aspx">"AlleDabei Leipzig"</a> ein Teil des interdisziplinären Kernteams.  </p>
<p>Nicht ohne Stolz sagt Mühler: "Das, was unsere Arbeit ausmacht, ist die Tatsache, dass wir ein Teil des Klinikteams und damit schon bei der stationären Behandlung eingebunden sind. Unsere Arbeit auf Station schafft somit bereits während des Klinikaufenthaltes eine vertrauensvolle Arbeitsbasis mit den Familien." </p>
<p>Im Oktober 2012 ging es mit dem ersten Kind los - wohlgemerkt nach etlichen Jahren Vorlauf - mussten doch ganz neue Strukturen geschaffen werden. "Wir hatten oft genug gesehen, wie überlastet Familien mit betroffenen Kindern aus dem Krankenhaus nach Hause gingen", erinnert sich Katrin Mühler. Doch das neugeschaffene Team - die Mitarbeiterinnen kamen nicht nur aus der Neonatologie, sondern aus allen beteiligten Fachrichtungen - stellte sich sehr schnell auf die neuen Strukturen um und ein, so dass es fast keine Anlaufschwierigkeiten gab: "Es war quasi ein Selbstläufer, und das, obwohl wir in den Ost-Bundesländern die ersten waren", schaut Sozialpädagogin Mühler zurück. </p>
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<p>Nach fünf Jahren hatte sich das Kindernachsorgezentrum gut etabliert, die Betreuungszahlen waren gestiegen, die Bekanntheit über die Stadt Leipzig hinaus war gewachsen. Weitere drei Jahre später kam die Corona-Pandemie und mit ihr die zum Teil gravierenden Einschränkungen in den Arbeitsmöglichkeiten. "Während der Lockdowns 2020 und 2021 konnten wir mit unseren Familien fast nur telefonieren oder eine Notfallbetreuung organisieren", berichtet Koordinatorin und Kinderkrankenschwester Christin Henri-Dressler. "Bis ins Frühjahr dieses Jahres durften wir nur sehr eingeschränkt zu den betroffenen Familien fahren!" Damals seien viele Unsicherheiten entstanden, meint sie, doch hätten diese jetzt zum Glück meist wieder "eingefangen" werden können. Die in den vergangenen Jahren aufgebauten Netzwerke seien seitdem noch enger zusammengerückt, so Henri-Dressler: "Wir haben Partner in Halle und Chemnitz, das funktioniert gut, und so müssen wir nicht mehr unbedingt selbst dorthin fahren." Denn eines dürfe man nicht vergessen: Bis auf die fest im Nachsorgezentrum angestellte Koordinatorin Henri-Dreßler betreuen die übrigen Teammitglieder die Familien mit wenigen festgelegten Arbeitsstunden neben der alltäglichen Arbeit auf Station im Klinikum. Derzeit besteht "AlleDabei-Leipzig" aus 13 Krankenschwestern, einer Sozialpädagogin, einer Psychologin und zwei Ärzt:innen. </p>
<p>Und gerade die Krankenschwestern sind es, die Katrin Mühler als "Dreh- und Angelpunkt" des Teams bezeichnen möchte: "Sie machen tolle Arbeit, die Hauptarbeit, und zwar mit Herzblut!" Möglich wird dies, weil die Bereichsleitungen und leitenden Schwestern aller beteiligten Stationen die Dienstpläne so organisieren würden, dass die Schwestern beim Nachsorgeteam mitwirken können. Mühler: "Dafür ganz großen Dank."  </p>
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<p><strong>Dankbarkeit der Familien motiviert trotz aller Hürden</strong></p>
<p>Zeigen sich auch die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit nicht so sehr, die Herausforderungen der Gegenwart werden nicht kleiner: "Die Pflege wird intensiver, wir werden zunehmend mit mehr unbekannten Krankheitsbildern und komplexeren sozialen Problemen konfrontiert. Dies macht die Versorgung der kleinen Patient:innen aufwändiger", erläutert Mühler und verweist auf etwas, was fast als Spiegel der Zeit gelten könnte: "Wir müssen immer mehr die Eltern zu Pflegefachkräften schulen, weil es weniger ambulante Versorgungsstrukturen gibt. Die pflegerische Versorgung geht mehr und mehr in die Hände der Eltern über." Auch wirtschaftliche Sorgen in den Familien nähmen zu, ebenso wie Sprachbarrieren durch einen Migrationshintergrund. "Hürden und Schwierigkeiten, auch politischer Natur, werden gefühlt höher und höher", sagt Katrin Mühler, "wir versuchen aber immer Lücken und Nischen zu finden, um zu helfen, oft allerdings nur durch Kampf und Improvisation."</p>
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<p>Was sie und alle im Team jedoch motiviere, auch weiterhin offene Ohren zu haben, Tränen zu trocknen und Mut zuzusprechen, sei die große Dankbarkeit der betreuten Familien. "Zu sehen, wie Eltern mit viel Liebe und Geduld in ihre Rollen wachsen und sich dank guter Therapien und Förderung oftmals sehr positive Entwicklungen der kleinen Patient:innen zeigen, das spornt jeden Einzelnen im Team an", betont die Elternberaterin. Gefragt nach einem Ausblick und Wünschen für die Zukunft, muss Zentrumsleiterin Mühler nicht lange überlegen: "Wenn wir die Heimversorgung schwerkranker Kinder mit mehr Selbstverständlichkeit als bisher realisieren könnten, wenn wir reibungsloser und unkomplizierter organisieren und unsere aufgebauten, bewährten Strukturen erhalten könnten, das wäre ein toller Ausblick." </p>
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<p>Das Kindernachsorgezentrum "AlleDabei-Leipzig" leistet auch deswegen so gute Arbeit, weil es auf eine Reihe tatkräftiger Unterstützer innerhalb des UKL bauen kann - wie <a href="/einrichtungen/kinderklinik">Kinderklinik</a>direktor Prof. Wieland Kiess, die Pflegerische Departmentleiterin Kerstin Voigt und ihr kaufmännischer Kollege Michael Hoge sowie die Pflegerischen Bereichsleiterinnen der <a href="/einrichtungen/neonatologie">Neonatologie</a>, Gabriele Koch, und Pädiatrie, Monika Hinkeldey. Ebenso gilt der Dank des Teams für jahrelange Hilfe und besondere Unterstützung der "Stiftung Kinderklinik" und den Vereinen, "Paulis Momente hilft",  "Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig", "Mukoviszidose Leipzig" sowie "Minilöwen". </p>
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<p><strong>Hintergrund: Kindernachsorgezentrum "AlleDabei-Leipzig"</strong></p>
<p>Das Kindernachsorgeteam hilft betroffenen Familien mit Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, schwer und chronisch kranken Kindern, geistig, körperlich, emotional und/oder sozial auffälligen Kindern und möchte den Übergang von der Klinik nach Hause erleichtern.</p>
<p>Das Team steht Eltern zur Seite, damit die Kinder bestmöglich ins Leben starten können. Die Vernetzung mit unterschiedlichsten Partnern hilft, auf alle individuellen Bedürfnisse der Familien eingehen zu können.</p>
<p>Die angebotenen Hilfen verstehen sich als "Hilfe zur Selbsthilfe". Ziel ist, dass Eltern in dieser besonderen Situation mit ihrem Kind so selbstsicher und eigenständig wie möglich umgehen können und selbst entscheiden, ob sie die angebotene Unterstützung annehmen.</p>
<p>Das interdisziplinäre Team berät unter anderem zu Fragen und Problemen mit Blick auf: Ernährung, Entwicklung, soziale Sicherung, Therapien und Förderung, spezielle Arzttermine, Selbsthilfe, individuelle Pflegeversorgung, Hilfsmittelversorgung oder einfach nur Gespräche zur Entlastung der Eltern.</p> |