„Nicht zufriedengeben mit der Situation“ | | <img alt="" src="/presse/PressImages/pic_20250130102830_71bce7dc83.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2025-01-29T23:00:00Z | Leipzig. "Gemeinsam einzigartig" ist das Motto des Weltkrebstags 2025. Die personalisierte Tumormedizin steht in besonderer Weise für diesen Blick auf Krebserkrankungen. Denn die Suche nach individuellen Therapieansätzen auf molekularer Ebene, wie im Zentrum für personalisierte Medizin des Universitätsklinikums Leipzig, zeigt, was auch bei schweren Diagnosen wie fortgeschrittenem Lungenkrebs möglich ist. | <p>Ein Beispiel steht in besonderer Weise für die Optionen, die eine maßgeschneiderte Therapie heute bieten kann: "Unser Patient kam in letzten Frühjahr mit einem fortgeschrittenen Lungenkarzinom zu uns, mit Metastasen in mehreren Organen", schildert PD Dr. Armin Frille, Oberarzt der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-2/pneumologie">Klinik für Pneumologie</a>, die Situation zum Start der Behandlung im <a href="/einrichtungen/uccl">Universitären Krebszentrum.</a> <br><br>"Die Analysen ergaben eine spezielle Erbgutveränderung, eine sogenannte EGFR-Treibermutation, die den Lungenkrebs zu starkem Wachstum antreibt", so der behandelnde Pneumologe. Etwa zehn Prozent aller Lungenkrebspatienten weisen eine solche Abweichung auf. Für diese Form des Lungenkarzinoms stehen mehrere Wirkstoffe zur Verfügung, die in Tablettenform eingesetzt werden können. Das nutzten die Krebsmediziner am UKL-Zentrum. Mit Erfolg, die Tablettentherapie schlug an, die Tumoren gingen zurück. "Nur an einer Stelle, an einem Lymphknoten, nicht", erinnern sich Oberarzt Frille und Prof. Dr. Hubert Wirtz, Leiter der Pneumologie am UKL. Statt einfach auf einen der anderen verfügbaren Wirkstoffe gegen die EGFR-Treibermutation umzustellen, veranlassten die Krebsmediziner weitere Untersuchungen mit den modernsten Verfahren zur Genanalyse aus diesem Lymphknoten. Zur Bewertung der Ergebnisse nutzten sie am UKL die Möglichkeiten des molekularen Tumorboards: Hier werden die genetischen Befunde schwer behandelbarer Tumoren besprochen, um die empfindlichen Stellen zu identifizieren, an denen eine Therapie ansetzen kann.<br><br>"Bei dieser gezielten Untersuchung fanden wir eine andere Erbgutveränderung, eine neue Variante, die mit der bisherigen Therapie nicht behandelt werden konnte und sich bisher nicht gezeigt hatte", so Frille. Daraufhin wurde die Therapie komplett umgestellt auf eine neue Substanz, die das nunmehr als Auslöser identifizierte Protein gezielt angriff und den Krebs weiter zurückdrängen konnte.<br><br>Auch wenn die Prognosen bei solch fortgeschrittenen Erkrankungen keine guten sind - mit einer zielgerichteten Therapie kann die Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen verdoppelt und verdreifacht werden. <br><br>Voraussetzung ist die Suche nach den individuellen Ursachen der Krebserkrankung, nach dem Ansatzpunkt auf molekularer Ebene. Denn die klassischen Optionen in solchen Fällen - eine Chemotherapie, eine Immuntherapie oder eine Kombination aus beiden - wären bei diesem Patienten wahrscheinlich wirkungslos geblieben. <br><br>"Beide Ansätze funktionieren bei dieser Variante des Lungenkrebses nicht so wirkungsvoll, weil die antreibende Genmutation nicht erreicht und deren Wirkung nicht gehemmt wird," erklärt Pneumologe Frille. Deshalb suchen die Teams im <a href="/einrichtungen/uccl/zuweiser-tumorboards/molekulares-tumorboard">Zentrum für personalisierte Medizin</a> im Erbgut des Tumors nach der einen Mutation, die behandelt werden muss, um Erfolg zu haben. In diesem konkreten Fall wurde sogar doppelt gesucht. "Es zeigt sich, dass es sich lohnt, sich mit der Situation nach der ersten Therapie nicht zufrieden zu geben und weiter zu suchen, auch wenn nur eine einzige Stelle auffällig ist", fasst Prof. Wirtz zusammen. "Wir und der Patient wurden für unsere Hartnäckigkeit belohnt." <br><br>Mehr über das Zentrum für personalisierte Medizin am Universitätsklinikum Leipzig erfahren Sie <a href="/einrichtungen/uccl/zuweiser-tumorboards/molekulares-tumorboard">hier</a>. </p>
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Prof. Andreas Fichter leitet die Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie | | <img alt="Prof. Andreas Fichter leitet die Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am UKL." src="/presse/PressImages/pic_20241202173205_488330ba18.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-12-01T23:00:00Z | Leipzig. Seit 1. November 2024 leitet Prof. Dr. med. Dr. dent. Andreas Fichter die Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie (MKG) am Universitätsklinikum Leipzig. Der 45-jährige MKG-Chirurg wechselt vom TUM Universitätsklinikum rechts der Isar in München an die Pleiße und komplettiert das Team des universitären Kopf-Hals-Tumorzentrums und der Zahnmedizin in der Liebigstraße. | <p>Prof. Andreas Fichter bringt aus seiner langjährigen Erfahrung in der renommierten Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Technischen Universität München ein umfassendes und vielseitiges chirurgisches Spektrum an den Standort Leipzig. Seine Expertise ermöglicht es ihm, die bewährte, breit aufgestellte Ausrichtung der <a href="/einrichtungen/mkg">Mund-, Kiefer- und Plastischen Gesichtschirurgie</a> am UKL nahtlos fortzuführen und durch innovative Verfahren weiterzuentwickeln.</p>
<p>Ein zentraler Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der chirurgischen Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren, insbesondere der Therapie von Patienten mit Mundhöhlenkarzinom. Neben hochmodernen supermikrochirurgischen Techniken wie der Verpflanzung von Perforatorlappen, die eine besonders schonende Gewebeentnahme für mikrovaskuläre Rekonstruktionen ermöglichen, hat Prof. Fichter umfangreiche Erfahrung in komplexen knöchernen Rekonstruktionen, die dann notwendig werden, wenn der Tumor den Ober- oder Unterkiefer infiltriert hat. Dabei kommt  modernste Technologie zum Einsatz: In der Klinik werden Operationen für jeden Patientenfall individuell mithilfe computergestützter Planungsverfahren (CAD/CAM) simuliert und mit höchster Präzision im OP umgesetzt.</p>
<p>Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Behandlung von Fehlbildungen. Zu den letzteren zählt unter anderem die Versorgung von Neugeborenen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, die in Leipzig eine lange Tradition hat. "Mit diesen Spezialisierungen ergänzt Prof. Fichter hervorragend unsere Schwerpunkte und führt auch die langjährige erfolgreiche Arbeit der Klinik insbesondere in der Spaltchirurgie fort", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. </p>
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<p>Der neue Klinikdirektor will schon Medizin- und Zahnmedizinstudierende an die Arbeit mit dem Mikroskop in einem extra dafür eingerichteten "Skills-Lab" heranführen. "Hier wird es auch eine enge Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen in der<a href="/Seiten/uebersicht-zahnkliniken-alt.aspx"> Zahnklinik</a> geben, ebenso wie in der oralchirurgischen Versorgung von Patient:innen", so Fichter. "Da ist es ideal, dass es hier am Standort eine so große Zahnklinik gibt, in der alle Disziplinen vertreten sind."  Darüber hinaus plant er einen "virtuellen Spritzenkurs" in der zahnmedizinischen Ausbildung, in dem das Setzen von Betäubungsspritzen mit Hilfe von VR-Technologien ganz schmerzfrei geübt werden kann. </p>
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<p>Mit seinem Forschungsschwerpunkt in der rekonstruktiven Tumorchirurgie ergänzt Prof. Fichter zudem an wichtiger Stelle die Kompetenzen des <a href="/einrichtungen/uccl">Universitären Krebszentrums am UKL</a>. "Unsere Ziele in der Kopf-Hals-Onkologie sind zum einen, den Tumor umfassend zu beseitigen, aber zum anderen auch, dies so zu tun, dass wir den Patient:innen eine möglichst vollständige Rückkehr ins soziale Leben ermöglichen können", beschreibt Fichter die Herausforderungen seiner Arbeit. Dafür seien ästhetische, aber auch funktionelle Lösungen erforderlich, die beispielsweise das Kauen, Schlucken und Sprechen erhalten oder wiederherstellen und so eine normale Teilhabe am Alltag ermöglichen können. Eine enge Zusammenarbeit mit dem <a href="/einrichtungen/hno/forschung/iccas">ICCAS</a> und dem 3<a href="https://www.legend-leipzig.de/home.html">D-Druck-Forschungslabor "Legend Leipzig</a>" der <a href="/einrichtungen/neurochirurgie">Klinik für Neurochirurgie</a> soll die Computer-assistierte Chirurgie als innovativen Ansatz vorantreiben. Ziel ist es, patientenspezifische, hochpräzise Rekonstruktionen zu ermöglichen, Forschungsergebnisse direkt in die klinische Praxis zu übertragen und so die Patientenbehandlung nachhaltig zu verbessern.</p>
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<p>Das gelte natürlich auch für Rekonstruktionen nach Verletzungen, wobei der Bayer Fichter zuletzt vor allem vermehrt Sportverletzungen zu versorgen hatte: "Wir haben eine Zunahme von Fahrradunfällen, vor allem mit den doch schnelleren E-Bikes gesehen, aber auch mit E-Scootern und Fahrrädern insgesamt". Gerade ältere Menschen seien inzwischen mit E-Bikes so schnell unterwegs, dass Unfälle zu gravierenden Verletzungen gerade im Kopf- und Gesichtsbereich führen würden. </p>
<p>Hier spricht er auch als leidenschaftlicher Radfahrer, der sich nach dem Umzug samt Familie ins eher flache Leipzig nun vorgenommen hat, die neue Heimat mit dem Rad sowie dem Kanu zu erkunden. Fichter: "Ich freue mich auch deshalb, aber vor allem mit Blick auf das großartige Team der Klinik, mit dem ich jetzt zusammenarbeiten darf, sehr auf meine künftige Arbeit hier in Leipzig."</p> |
UKL-Patientenveranstaltungen rund um Leber- und Nierentransplantationen | | <img alt="Prof. Daniel Seehofer (li.) und Prof. Thomas Berg obliegt die wissenschaftliche Leitung der Patientenveranstaltungen am 30. November." src="/presse/PressImages/pic_20241126101558_00c563bfd2.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-11-25T23:00:00Z | Leipzig. Der kommende Sonnabend, 30. November, steht am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ganz im Zeichen aktueller, umfassender Informationen rund um eine Leber- beziehungsweise Nierentransplantation. In den zwei aufeinanderfolgenden, jeweils hybrid angebotenen Veranstaltungen geht es um Fragen, die sich Patienten im Zusammenhang mit der Organverpflanzung stellen – seien es psychische, psychologische und mentale Aspekte oder mögliche Risiken für Begleiterkrankungen im Gefolge von Transplantationen. | <p>Der Tag startet um 10 Uhr mit dem <strong>Patientenseminar zur Nierentransplantation</strong>, das sowohl vor Ort am UKL als auch online verfolgt werden kann (Hinweise zur Teilnahme siehe unten). Zunächst referiert Prof. Thomas Ebert, Facharzt an der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-3">Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie und Rheumatologie des UKL</a>, zum Thema Adipositas und Nierentransplantation. Anschließend geht Dr. Caren Meyer zu Altenschildensche von der <a href="/einrichtungen/dermatologie">Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKL</a> auf die Herausforderungen ein, die sich durch eventuelle Hautveränderungen nach einer Nierentransplantation ergeben können - vor allem im Hinblick auf die Entstehung von Hauttumoren. Schließlich geht es im Vortrag von Dr. Hans-Michael Tautenhahn Stellvertretender Bereichsleiter Hepatobiliäre Chirurgie und viszerale Transplantation am UKL, um die Aussichten des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Transplantationsmedizin. Patientenvorstellungen und eine abschließende Diskussion runden das Programm ab und bieten Raum für Austausch und individuelle Fragen. <br><br><strong>Patientenseminar "Nierentransplantation"</strong></p>
<p>30. November 2024 | 10 bis 12:30 Uhr </p>
<p>Haus 1 | Seminarraum 8/9 | Liebigstraße 12 | 04103 Leipzig</p>
<p>Der virtuelle Raum zur Online-Teilnahme steht ab 09:30 Uhr unter <a href="http://www.ukl-live.de/nierentransplantation%20">www.ukl-live.de/nierentransplantation</a> bereit.<br><br>Im Zentrum des anschließenden <strong>12. Patiententages zur Lebertransplantation</strong>, zu dem das <a href="/">Universitätsklinikum Leipzig</a> gemeinsam mit dem <a href="https://lebertransplantation.eu/home">Verein Lebertransplantierte Deutschland e. V.</a> ab 12:30 Uhr einlädt, stehen erneut aktuelle Fragen rund um eine Lebertransplantation sowie deren Folgen. Nach der Begrüßung durch Alexander Brick, Vorstandsmitglied des Lebertransplantierte Deutschland e. V., startet das Programm mit einem Vortrag von Dr. Svitlana Ziganshyna. Die Ärztliche Leiterin der <a href="/einrichtungen/transplantationsbeauftragte">Stabsstelle Transplantationsbeauftragte am UKL</a> informiert zum aktuellen Stand von Lebertransplantation und Organspende in Deutschland und am Universitätsklinuikum. Danach geht es im Beitrag von Dr. Daniel Dornberger-Dittrich, Oberarzt an der <a href="/einrichtungen/psychiatrie-psychotherapie">Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKL</a>, um die psychologische und psychiatrische Betreuung nach einer Lebertransplantation. Mit der Prophylaxe, Früherkennung und Behandlung von Hauttumoren und anderen soliden Tumoren beschäftigen sich Prof. Mirjana Ziemer, Leiterin der <a href="/einrichtungen/uccl">UKL-Tumorambulanz</a>, und Jonas Schumacher, Facharzt für Innere Medizin, Bereich Hepatologie der Medizinischen Klinik II des UKL.<br>Es folgt der Erfahrungsbericht eines Patienten nach Lebertransplantation, bevor Dr. Hans-Michael Tautenhahn den Vortragsteil der Veranstaltung mit seinem Referat über chirurgische Eingriffe und die Nachsorge nach einer Lebertransplantation abrundet.<br>Anschließend besteht im Rahmen einer Round-Table-Diskussion die Gelegenheit, mit den Experten ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen direkt an sie zu richten und sich auszutauschen.<br>Die Veranstaltung endet mit dem Schlusswort von Prof. Thomas Berg, Leiter des Bereichs Hepatologie, und Prof. Daniel Seehofer, Bereichsleiter Hepatobiläre Chirurgie und viszerale Transplantation am UKL, denen die wissenschaftliche Leitung des Patiententages obliegt.<br><br>Interessierte, die den Patiententag online verfolgen möchten, gelangen ab 12 Uhr unter dem Link <a href="http://www.uklive.de/lebertransplantation%20">www.uklive.de/lebertransplantation</a> in den virtuellen Raum. <br><br><strong>12. Patiententag Lebertransplantation</strong></p>
<p>30. November 2024 | 12:30 bis 15:00 Uhr</p>
<p>Universitätsklinikum | Haus 1 | Seminarraum 8/9 | 2. Obergeschoss | Liebigstraße 12, 04103 Leipzig<br><br>Sowohl in Präsenz als auch digital ist die Teilnahme an beiden Veranstaltungen kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich. </p> |
Auf der Suche nach der maßgeschneiderten Krebstherapie | | <img alt="Prof. Florian Lordick ( l.) und Prof. Ulrich Hacker sind Ansprechpartner für Patient:innen, die eine individualisierte Krebstherapie benötigen." src="/presse/PressImages/pic_20241001093226_4ebdfbbfe6.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-09-30T22:00:00Z | Leipzig. Wenn eine Krebstherapie nicht oder nicht mehr anschlägt, stellt sich die Frage, wie es weitergehen kann. Eine mögliche Antwort darauf sind individualisierte Therapien, die direkt an der jeweiligen Besonderheit des konkreten Tumors ansetzen können. Diese zu finden und einzusetzen ist Aufgabe der personalisierten Medizin, die an der Universitätsmedizin Leipzig in einem Zentrum konzentriert wurde. Eines der hier beheimateten Angebote ist eine neue Sprechstunde innerhalb des Universitären Krebszentrums am Universitätsklinikum, in der Patient:innen zu ihren ganz konkreten Optionen beraten werden. | <p>"Im Grunde suchen wir im Auftrag unserer Patient:innen die eine Nadel im Heuhaufen, die ihnen helfen kann", beschreibt Prof. Dr. Ulrich Hacker, der in einem interdisziplinären Team den Bereich der <a href="/einrichtungen/uccl/zuweiser-tumorboards/molekulares-tumorboard">Präzisionsonkologie</a> aufbaut und die Sprechstunde leitet, seine Aufgabe. Zu ihm schicken Onkolog:innen ihre Patient:innen zur persönlichen Vorstellung, wenn deren bisherige Behandlung nicht oder nicht mehr die erwarteten Erfolge zeigt. Dann beginnt das interdisziplinäre Team des molekularen Tumorboards um Prof. Hacker mit der Suche nach Ansätzen, um den nicht gut behandelbaren Tumor an seinen empfindlichen Stellen zu treffen und zu stoppen. "Genutzt werden hierfür modernste Verfahren zur Untersuchung der Eigenschaften von Tumoren auf der molekularen Ebene", so Prof. Hacker. "Dazu gehört hauptsächlich die Untersuchung von genetischen Veränderungen mittels Gensequenzierung anhand von Tumorgewebe, die Hinweise zu Ansatzpunkten für eine gezielt wirkende Therapie geben können." Diese Untersuchungen werden von der Molekularpathologie am UKL in einem hoch technisierten Prozess durchgeführt. Die so gewonnenen Daten werden dann mit großen öffentlich zugänglichen Datenbanken abgeglichen und bewertet, in denen alle verfügbaren Informationen zu tumorrelevanten Veränderungen hinterlegt sind und die beständig aktualisiert werden. Dieser Vorgang der Probenvorbereitung, Analyse und Datenauswertung dauert mehrere Tage. "Die nächste Frage ist dann, ob es für die identifizierten Veränderungen geeignete Behandlungen wie Immuntherapien oder spezielle Medikamente gibt, die einen Gewinn an Lebenszeit versprechen", beschreibt der Onkologe Hacker das weitere Vorgehen. Auch für diesen Schritt der Recherche greifen die Experten des Zentrums auf umfangreiche Daten zu, die Studienergebnisse und weitere Informationen umfassen. Im besten Fall finden sie dabei ein geeignetes Medikament. "Die gewonnen Erkenntnisse diskutiert das interdiziplinäre Team im molekularen Tumorbaord und gibt dann Empfehlungen dazu ab, welche Therapien aussichtsreich sein können", so Prof. Hacker. Auch nach laufenden klinischen Studien werde dabei gesucht, um den Patient:innen so Zugang zu neuen vielversprechenden Medikamenten zu eröffnen. Außerhalb klinischer Studien erfolgt eine Beantragung der Kostenübernahme bei den Krankenkassen, da die identifizierten Medikamente in der Regel außerhalb der regulären Zulassung eingesetzt werden. <br><br></p>
<p>Doch obwohl es hier in den vergangenen Jahrzehnten rasante Fortschritte gegeben hat - eine Therapieoption für jeden Einzelfall gibt es noch nicht. In etwa der Hälfte der Fälle könne eine Empfehlung abgegeben werden. Weil die Behandlung so hoch individuell ist, ist der Erfolg aber auch dann nicht garantiert. Von einem Allheilmittel für jedermann sei die personalisierte Medizin daher derzeit noch ein gutes Wegstück entfernt. "Aber wir sind sehr optimistisch, dass wir immer mehr Menschen wirksam helfen können", betont Prof. Florian Lordick, der Leiter des <a href="/einrichtungen/uccl">Universitären Krebszentrums am UKL</a>, "denn die Entwicklung bewegt sich mit großen Sprüngen, sodass wir immer wieder neue Ansätze und auch wirksame Medikamente finden und anbieten können." Der erste Schritt dazu sei es, die Option der personalisierten Krebsmedizin überhaupt erst in Betracht zu ziehen. "Dazu möchten wir insgesamt vor allem unsere onkologisch tätigen Kolleg:innen ermutigen, denn es ist oft mehr möglich als man zunächst glaubt", so Prof. Lordick.  </p>
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<p><strong>Hintergrund </strong></p>
<p><strong>Sprechstunde für personalisierte Medizin am UKL</strong></p>
<p>Geeignet für: Krebspatient:innen in guter physischer Verfassung, die die Standardtherapien bereits durchlaufen haben<br><br></p>
<p><strong>Zugang:</strong> nur mit Überweisung durch den Onkologen <br><br></p>
<p><strong>Kontakt: </strong></p>
<p>Tel. +49 (0) 341 97-11735</p>
<p>Fax +49 (0) 341 97-28218</p>
<p>E-Mail: Molekulares-Tumorboard@medizin.uni-leipzig.de</p> |
„Gelingende Kooperation auf Augenhöhe zum Nutzen der Patient:innen“ | | <img alt="Prof. Matthias Steinert, Leiter der Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, (li.) und PD Dr. Kay Kohlhaw. Leiter der Allgemeinchirurgie am Sana Klinikum Leipziger Land, kooperieren erfolgreich bei der Behandlung von Tumorpatient:innen." src="/presse/PressImages/pic_20240502084239_44a3f71a03.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-05-01T22:00:00Z | Leipzig. Das Sana Klinikum Leipziger Land und das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) etablieren gemeinsam Lösungen, um die Flächenversorgung auch bei hochkomplexen Erkrankungen sicherstellen zu können. Davon profitieren besonders Patient:innen mit Lungenkrebs und Erkrankungen, die eine komplizierte thoraxchirurgische Therapie erfordern. Das Modell steht stellvertretend für gelingende Kooperationen zwischen Kliniken verschiedener Versorgungslevel. | <p>Wie kann in Zeiten des Fachkräftemangels auch im Gesundheitswesen eine hochqualitative Versorgung wohnortnah erfolgen?  Eine Antwort liefern das <a href="https://www.sana.de/leipzigerland">Sana Klinikum Leipziger Land</a> in Borna und das <a href="/">Universitätsklinikum Leipzig</a>: Die beiden Krankenhäuser praktizieren seit vielen Jahren eine Level-übergreifende Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen. Besonders intensiv und erfolgreich gestaltete sich diese im vergangenen Jahr im Bereich der Thoraxchirurgie. "Wir haben gemeinsam eine gute Strategie entwickelt, wie wir dank Arbeitsteilung und einer Kooperation auf Augenhöhe eine optimale Versorgung unseren Patient:innen hier in der Region sicherstellen können", beschreibt PD Dr. Kay Kohlhaw, Leiter der <a href="https://www.sana.de/leipzigerland/medizin-pflege/allgemein-visceral-mic-und-gefaesschirurgie-thoraxchirurgie">Allgemein- , Viszeral- und Gefäßchirurgie</a> und des Onkologischen Zentrums am Sana Klinikum Leipziger Land in Borna. <br><br></p>
<p>Ein abgestuftes Diagnostiksystem und die direkte Anbindung an moderne und aufwändige Verfahren der personalisierten Medizin ermöglichen es dabei, universitätsmedizinische Standards auch in die Fläche zu tragen. Das sei vor allem bei komplexen Erkrankungen relevant, die eine hohe Spezialisierung erfordern. So werden Patient:innen mit Lungenkrebs, die sich in Borna oder Zwenkau vorstellen, gemeinsam behandelt: "Besteht ein Verdacht auf einen solchen Befund, erfolgt im <a href="/einrichtungen/uccl">UCCL, dem universitären Krebszentrum</a>, eine gemeinsame Tumorkonferenz mit allen für die Therapie relevanten Fachgebieten des UKL, bei der mit den Kolleg:innen in Borna über die Weiterbehandlung entschieden wird", erläutert <a href="/einrichtungen/vttg/thoraxchirurgie">Prof. Matthias Steinert</a> das Vorgehen. Der Thoraxchirurg verantwortet am UKL die chirurgische Versorgung vor allem von Menschen mit Lungenkrebs, aber auch anderen Erkrankungen der Lunge. </p>
<p>"Gerade in solchen Fällen wissen wir, dass eine Behandlung in zertifizierten Zentren mit einer hohen Fallzahl dank der Routine und Erfahrung einen echten Überlebensvorteil für die Patient:innen bietet", ergänzt Dr. Kohlhaw. <br><br></p>
<p>Der Gesetzgeber trägt dem Rechnung, indem er für hochkomplexe Therapien Mindestfallzahlen definiert. Bei der operativen Versorgung von Lungenkrebs sind dies 75 Fälle pro Krankenhausstandort. Ziel ist es, diese besonders schwierigen und planbaren Eingriffe zu zentralisieren und sicherzustellen, dass die Behandlung dort erfolgt, wo die beste Routine und Ausstattung vorhanden sind. Über die Zusammenarbeit der beiden Onkologischen Zentren gelingt es, die von den Zertifizierungsgesellschaften vorgegebenen Mindestfallzahlen zu erfüllen. Patient:innen außerhalb von universitären Kliniken erhalten so auf abgestimmten Weg eine bestmögliche operative Behandlung und kompetente Versorgung.</p>
<p>"Die Behandlung von Krebserkrankungen ist sehr komplex", bestätigt Dr. Roland Bantle, Geschäftsführer der Sana Kliniken in Borna. "In etablierten Krebszentren werden Patient:innen von Anfang an auf diesem Weg begleitet. Das Zusammenspiel verschiedener Experten ermöglicht dabei den Patient:innen neben einer wohnortnahen Betreuung auch eine hohe Behandlungsqualität und somit das bestmögliche Behandlungsergebnis". Spezialisierte Leistungen seien somit keine Frage des Standortes. "Was zählt, sind durchdachte Zentrumsstrukturen, die Standards vereinen und sich an Leitlinien orientieren, unabhängig von Stadt oder Land. Davon profitieren die uns anvertrauten Patient:innen", so Bantle.<br><br></p>
<p>Das eine solche Kooperation auch in anderen Fachgebieten eine gute Lösung für die aktuellen Herausforderungen in der Krankenversorgung sein kann, davon ist auch Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, überzeugt. "Wir verbinden auf diese Weise Qualitätssicherung mit Effizienz und dem besten Angebot für die Erkrankten", so Josten. "Dank solcher Kooperationen können Patient:innen in der Region versorgt werden, denn weder das Zentrum noch das nachversorgende Klinikum sind weit entfernt. Gleichzeitig vermeiden wir belastende und teure Doppeluntersuchungen und stellen sicher, dass die Therapien von erfahrenen Experten durchgeführt werden, womit Komplikationen vermieden und die Überlebenschancen erhöht werden." </p>
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