Durch eine Kooperation mit dem Herzzentrum Leipzig steht ECMO
auch für Leipziger Neugeborene zur Verfügung.
Der Übergang zur Luftatmung
ist eines der einschneidensten Ereignisse im Leben eines Menschen. Nun muss die
Lunge die Versorgung mit Sauerstoff sicher stellen. Das geht nur, wenn viel Blut
durch sie hindurchströmen kann, um den Sauerstoff aufzunehmen. Die Lunge ist
jedoch daran nicht gewöhnt. Vor Geburt pumpt das Herz eines 3 kg schweren Kindes
etwa 1200 ml Blut pro Minute, und davon strömen nur 21 Prozent, also ca. 250 ml, durch
die Lunge. Nach der Geburt, Verschluss der Nabelschnur und Wegfall des
Mutterkuchens pumpt das Herz zwar nur noch 750 ml pro Minute, aber diese Menge
muss zu 100 Prozent durch die Lunge, was eine Steigerung aus Sicht der Lunge um den
Faktor 3 bedeutet.
Eine gesunde Lunge steckt das problemlos weg. Bei Vorliegen einer schweren
Erkrankung oder Fehlbildung kann die Lunge diese Blutmenge jedoch nicht so
schnell aufnehmen. Das Blut staut sich vor der Lunge, und das Kind bekommt
Schwierigkeiten mit der Sauerstoffversorgung und der Durchblutung der übrigen
Organe. Das nennt man eine pulmonale Hypertension und es kann sehr gefährlich
werden. Wenn konservative Behandlungsmaßnahmen nicht mehr greifen, ist der
letzte Ausweg die Lungenersatztherapie, genannt extrakorporale
Membranoxigenierung (ECMO). Je nach Situation ist dabei auch eine gleichzeitige
Unterstützung der Herzfunktion möglich.
Dieses Verfahren gibt dem Patienten und seiner Lunge die Zeit, die für eine
Erholung und eine schrittweise Verbesserung der Lungendurchblutung notwendig
ist, während die Lunge selbst geschont werden kann. Oft können ohne ECMO
unbehandelbare Patienten nach einiger Zeit erfolgreich von der ECMO entwöhnt
werden und normal atmen.