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Stillen im Beruf – worauf Mütter achten sollten<img alt="Stefanie Probst ist Still- und Laktationsberaterin am Universitätsklinikum Leipzig. Sie rät berufstätigen Frauen, so lang weiterzustillen, wie sie das selbst möchten." src="/presse/PressImages/pic_20230815101214_6b5b6924f7.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-08-14T22:00:00ZLeipzig. Zusätzliche Pausen, keine schweren Lasten heben oder länger stehen, keine Nachtarbeit – für stillende Mütter gelten besondere Rechte im Beruf. Diese transparent zu machen, ist Thema der diesjährigen Weltstillwoche. Sie findet in Deutschland jährlich Anfang Oktober statt. Tatsächlich jedoch bewegt viele Mütter und Väter das Thema bereits viel eher: nämlich dann, wenn mit dem Abschied der Schulanfänger in den Kitas Platz für neue Kinder wird. Was Mütter wissen und beachten sollten, wenn sie noch stillen, aber schon wieder arbeiten gehen, darüber gibt Stefanie Probst fachkundig Auskunft. Sie ist Still- und Laktationsberaterin und leitet Mütter am Leipziger Universitätsklinikum (UKL) an. <p><strong>Frage&#58; Frau Probst, lassen Sie uns zu Anfang noch einmal kurz klären, warum Stillen so wichtig ist.</strong></p> <p><br>Stefanie Probst&#58; Stillen ist in vielerlei Hinsicht wichtig. Wenn ein Kind auf die Welt kommt und außerhalb der Plazenta mit Nahrung versorgt werden muss, dann ist Muttermilch das, was am besten auf die Bedürfnisse des Kindes und die seines Körpers angepasst ist. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass sich sein Organismus auf das Leben außerhalb des Mutterleibs einstellen kann. Ein Kind wird ja quasi innerlich steril geboren, weil es im Mutterleib mit keinerlei Bakterien in Kontakt gekommen ist. Für die Umstellung auf das Leben nach der Geburt braucht sein Organismus Hilfe und die bekommt er über die Muttermilch.&#160;</p> <p>Vor allem der Darm eines Kindes ist auf Muttermilch angewiesen, denn der Darm ist zu Beginn des Lebens eine glatte Schicht. Die Darmzotten, die für die Nährstoffaufnahme verantwortlich sind, müssen sich bei einem Kind erst bilden. Und das tun sie mithilfe der Muttermilch. Sie sorgt also dafür, dass ein Kind später ein möglichst gesundes Leben führen kann, ohne ernährungstechnisch Probleme zu haben.&#160;</p> <p>Auch für die Mutter hat Stillen vielerlei Effekte - allen voran emotionale&#58; Sie lernt ihr Kind noch einmal ganz anders kennen und lieben. Eigentlich kennt sie es ja von der ersten Sekunde an, aber es ist doch schon noch einmal eine andere Nähe, die sie während des Stillens zu ihm aufbauen kann, was nicht heißt, dass Mütter, die ihren Kindern die Flasche geben, weniger Liebe für sie empfinden.&#160;</p> <p>Langfristig gesehen ist Stillen aber auch dahingehend für Frauen wichtig, dass es das Risiko, im höheren Alter an Brustkrebs zu erkranken, enorm senkt. Das heißt, Frauen, die einmal laktiert bzw. Milch produziert haben, sind nachweislich weniger von Brustkrebs betroffen als Frauen, die nicht gestillt haben.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Was genau ist Ihre Aufgabe als Still- und Laktationsberaterin?&#160;</strong></p> <p><br>Ich habe sehr vielseitige Aufgaben&#58; In den ersten Tagen nach der Geburt unterstütze ich die Frauen, indem ich ihnen zeige, wie sie ihr Kind am besten anlegen, um gut und vor allem bequem zu stillen. Dann zeige ich Frauen, wie sie ihre Brust auch mechanisch entleeren können. Auf meiner Station werden vorwiegend Frauen betreut, die ein Frühchen geboren haben und damit automatisch getrennt sind von ihrem Kind. Die Frauen werden also angeleitet, ihre Brust mit der Hand zu entleeren oder die Milch abzupumpen, mit einer elektronischen Milchpumpe zum Beispiel. Und ich berate sehr viele Frauen auch zum Thema Abstillen. Das sind einerseits Frauen, die nicht stillen möchten, und andererseits solche, die abstillen müssen, weil sie ihre Schwangerschaft nicht glücklich austragen konnten und ihr Kind still gebären mussten. In dem Moment, in dem ein Kind den Körper seiner Mutter verlässt, kommen eine Reihe hormoneller Prozesse in Gang, die dafür sorgen würden, dass auch diese Frauen beginnen würden, Milch zu produzieren. Wir Stillschwestern versuchen das dann zu verhindern.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Für Mütter in Mutterschutz und Elternzeit gelten besondere Regeln. Gleiches gilt für Mütter, die, obwohl sie noch stillen, schon wieder arbeiten gehen. Werden Sie darauf von den Müttern, mit denen Sie arbeiten, angesprochen? Und was können Sie raten?</strong></p> <p>Natürlich habe ich schon in dem einen oder anderen Stillgespräch darüber gesprochen. Da geht es auch um Fragen wie, was passiert, wenn das Kind einmal in die Kita geht, wenn es anderweitig betreut wird, wenn der Papa mit ihm in Elternzeit ist? Muss ich dann abstillen oder wie kann ich als Frau dann selbst für Entlastung sorgen?&#160;</p> <p>Wenn die Frauen das Stillen beibehalten möchten, rate ich ihnen dazu, die Stillpausen zu überbrücken, indem sie ihre Brust entweder mit der Hand entleeren oder die Milch abzupumpen. Ich spreche da aus eigener Erfahrung&#58; Ich habe das bei meiner zweiten Tochter so praktiziert. Da bin ich nach einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten gegangen und das Mutterschutzgesetz hat mir zugesichert, dass ich mich während meiner Arbeitszeit zurückziehen und abpumpen gehen darf, ohne dass ich die Zeit - zweimal eine halbe Stunde oder eine volle Stunde pro Tag - nacharbeiten muss. Das ist im Gesetz genauso festgeschrieben.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Gelten diese Regelungen für alle berufstätigen Mütter, die noch stillen, oder nur für diejenigen, die sich noch in Mutterschutz oder Elternzeit befinden?</strong></p> <p><br>Die Regelungen gelten für jede stillende Frau. Selbst wenn ihr Kind vielleicht schon drei Jahre alt ist, darf sie sich die Zeit nehmen und für Entlastung sorgen - egal wie. Wir hatten hier zum Beispiel eine Kollegin, die ging nach einem Dreivierteljahr wieder arbeiten, wohnte aber in der Nähe. Da hat ihr Mann das Kind immer mittags zum Stillen gebracht.&#160;</p> <p>Es kommt auch immer darauf an, wie gut eine Frau die Stillpausen toleriert. Manche Frauen kommen ganz gut damit klar, andere bekommen Schmerzen in der Brust, wenn sie acht, neun, zehn Stunden nicht entlastet wird. Das ist sehr unterschiedlich und sagt nichts darüber aus, wie lange eine Frau stillen sollte. Wenn sich Mutter und Kind gut damit fühlen, spricht nichts dagegen, über ein Jahr hinaus zu stillen. Natürlich wird man in der heutigen Gesellschaft immer etwas merkwürdig angeschaut, wenn man davon spricht, man sein eineinhalb- oder zweijähriges Kind noch zu stillen. Das ist traurig, aber ich glaube, das wird man nicht ändern.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Nun ist Stillen mehr als ein Kind nur mit Nahrung zu versorgen. Es ist auch Zuwendung und ein wichtiger Faktor in der Mutter-Kind-Beziehung. Schließt das nicht aus, als Stillende berufstätig zu sein?</strong></p> <p><br>Das kommt auf die Mutter-Kind-Beziehung und darauf an, wie eine Frau damit zurechtkommt, ihr Kind ein erstes Mal loszulassen und nur noch zu bestimmten Zeiten zu stillen. Natürlich baue ich durch das Stillen eine intensivere Bindung zu meinem Kind auf. Das ist schön, aber das Kind wird ja auch größer und selbständiger. Irgendwann muss es nicht mehr rund um die Uhr gestillt werden, sondern isst feste Nahrung mit am Tisch. Und je älter ein Kind wird, desto wichtiger wird es, dass es auch eigene Erfahrungen sammeln, einen eigenen Alltag haben und kennenlernen darf. Von daher schließen sich Stillen und berufstätig sein nicht aus. Die Entscheidung darüber muss aber jede Frau für sich allein treffen.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Wo hat die Vereinbarkeit von Stillen und Beruf für Sie Grenzen?&#160;</strong></p> <p><br>Ich finde Stillen im Beruf grundsätzlich nicht verwerflich, solange es für die betroffenen Frauen in Ordnung ist. Das ist wie mit dem Stillen in der Öffentlichkeit. Da ernet man hin und wieder auch merkwürdige Blicke. Natürlich sieht man beim Stillen Teile oder manchmal auch die komplette Brust einer Frau. Solange die Frau das aber nicht stört und auch das Kind sich von den äußeren Einflüssen nicht irritieren lässt, sollte das für niemanden ein Problem sein.&#160;</p> <p>Und genauso ist es mit Frauen, die während der Arbeit stillen oder anderweitig für Entlastung sorgen. Fragwürdig könnte es werden, wenn Frauen in einen Zwiespalt geraten und sich zum Beispiel entscheiden müssen&#58; Nehme ich an einer Videokonferenz teil, stille ich mein Kind oder mache ich beides? Solange das aber kein Dauerzustand ist, der immer zulasten des Kindes geht, ist das, so denke ich, in Ordnung.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Was raten Sie also Frauen, die berufstätig sind und ihre Kinder noch stillen?&#160;</strong></p> <p><br>Ich rate berufstätigen Frauen, so lang weiterzustillen, wie sie das selbst möchten. Keine Frau muss abstillen, nur, weil ihr Kind in eine Betreuungseinrichtung und sie wieder arbeiten geht. Wenn die Frau nicht für mehrere Wochen von ihrem Kind getrennt ist, weil sie wieder arbeiten geht, ist das absolut nicht notwendig - im Gegenteil. Das Stillen kann Mutter und Kind helfen, eine Zeit, die mit großen Veränderungen verbunden ist, gut zu meistern. Sie versichern sich damit, dass ihre Beziehung bestehen bleibt, dass sie eine Konstante ist. Das ist ein wichtiger Aspekt für beide&#58; für das Kind, weil es merkt, zu Hause ist und bleibt die Welt in Ordnung, für die Frau, weil es ihr hilft, sich zu lösen.&#160;</p> <p>Der Alltag nach der Elternzeit ist für viele Mütter nicht leicht. Sie tragen neue Verantwortungen, müssen sich neu koordinieren und neue Wege gehen&#58; das Kind in die Kita bringen und wieder abholen, dazwischen arbeiten gehen. Da tut es vielen Müttern gut, sich über das Stillen die schönen Momente zurückzuholen, die sie in der Elternzeit gehabt haben. Von daher würde ich ihnen immer dazu raten, solang weiter zu stillen, bis sie sagen, jetzt ist es gut. Wirklich gut.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Interview&#58; Tina Murzik-Kaufmann</p>
Emil lebt: Erste ECMO-Lungenersatztherapie bei Neugeborenem am Leipziger Universitätsklinikum erfolgreich<img alt="Der kleine Emil bei einem Nachsorgetermin im UKL&#58; Seinen Eltern steht die Freude und Erleichterung über die weiterhin gute Entwicklung ihres Sohnes ins Gesicht geschrieben." src="/presse/PressImages/pic_20230503120414_33222170ab.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-05-02T22:00:00ZLeipzig. Emil hat es geschafft: Kurz nach seiner Geburt war der nur wenige Wochen alte Junge mit drohendem Lungenversagen ins Universitätsklinikum Leipzig (UKL) eingeliefert worden. Nur durch die Behandlung mit dem ECMO-Verfahren, welches die Herz- und Lungenfunktion von Kindern und Erwachsenen für eine gewisse Zeit maschinell teilweise oder komplett übernimmt, konnten die UKL-Neonatologen sein Leben retten. Darüber hinaus erhielt Emil mehrere Bluttransfusionen, ohne die diese erstmalig bei einem Neugeborenen am UKL durchgeführte Lungenersatztherapie nicht umsetzbar gewesen wäre. Bei der medizinischen Versorgung von Neugeborenen und Säuglingen mit schweren Lungenschädigungen oder Lungenversagen ist die UKL-Neonatologie nun das erste vollausgestattete Zentrum in ganz Mitteldeutschland. <p>​​&quot;Bei einer ECMO-Therapie wird das Blut durch eine Maschine aus dem Körper geleitet, in einer künstlichen Lunge mit Sauerstoff angereichert und anschließend wieder zurückgepumpt. ECMO steht dabei für extrakorporale Membranoxygenierung&quot;, umreißt Prof. Ulrich Thome, Direktor der Neonatologie am UKL, die Funktionsweise dieser Lungenersatztherapie. &quot;Bei Neugeborenen sehen wir für diese Therapie zwei Einsatzfelder&#58; Zum einen kommt sie bei der Behandlung von Kindern mit einer schweren Lungenerkrankung zum Einsatz, die im schlimmsten Fall zum Lungenversagen führen kann, so dass auch eine maschinelle Beatmung nicht mehr hilft. Dann kann die ECMO das Leben des Kindes retten. Der zweite Einsatzbereich sind schwere Herzfehler, wenn nach einer Herz-OP Zeit zu überbrücken ist, bis der Kreislauf wieder richtig funktioniert. Davon betroffene Kinder werden im Herzzentrum Leipzig adäquat behandelt&quot;, so der UKL-Neonatologe.&#160;</p> <p>Für Kinder mit schwerer Lungenerkrankung gab es bisher in Leipzig sowie im gesamten mitteldeutschen Raum kein spezialisiertes Versorgungszentrum. &quot;Der gesamte Osten Deutschlands war unterversorgt&quot;, betont der UKL-Neonatologe. So wurden Mütter, bei denen die Erkrankung ihres Kindes pränatal absehbar war, zur Geburt nach Mannheim oder Bonn überwiesen. &quot;Hatte die Mutter bei uns am UKL entbunden und trat bei den Neugeborenen ein schweres Lungenversagen ein, haben wir das hiesige Herzzentrum gebeten, die weitere Behandlung für uns zu übernehmen. Ideal war das aber aus medizinischer und auch aus organisatorischer Sicht nicht.&quot; Daher entschied man sich in der UKL-Neonatologie 2019 für die Einführung dieser Therapie. Hierzu war nicht nur die Anschaffung entsprechender Geräte sondern auch ein umfangreiches Trainingsprogramm für das Personal notwendig. Durch die Corona-Pandemie wurden die Vorbereitungen unterbrochen, da die gerade gekauften Geräte zunächst für schwerkranke COVID-19-Patient&#58;innen gebraucht und daher an die betreffenden UKL-Stationen ausgeliehen wurden. &quot;Der Markt war leergefegt, es war ein Glück, dass wir die Geräte schon gekauft hatten. Sie halfen, mehr kritisch an COVID-19 Erkrankten das Leben zu retten&quot;, sagt Prof. Thome. Seit Frühjahr 2022 befinden sich die Geräte nun wie geplant in seiner Abteilung, so dass das Training für das Personal abgeschlossen werden konnte. Seit dem Jahreswechsel 2022/23 ist damit hier die Versorgung schwer lungengeschädigter Neugeborener und Säuglinge möglich, für die bisher nur der höchst gefährliche Transport in eine weit entfernte Klinik in Frage kam. &quot;Das UKL ist für diese Kinder jetzt das 1. ECMO-Zentrum in Mitteldeutschland. Das ist ein enormer Zugewinn für Leipzig und die Region&quot;, freut sich Thome. &#160;</p> <p><strong>Emils Leben ist akut in Gefahr&#58; ECMO als letzte Option</strong></p> <p>Der erste erfolgreiche Einsatz der ECMO-Maschine in der UKL-Neonatologie findet Mitte März dieses Jahres statt&#58; Der kleine Emil ist zum damaligen Zeitpunkt drei Wochen alt. Nach einer unauffälligen Geburt verschlechtert sich der Gesundheitszustand des Jungen nach wenigen Tagen &#160;dramatisch. Seine Mutter Carolin Siegel ist als Azubi-Koordinatorin am UKL tätig und arbeitete davor als Pflegekraft in der Kinder-Notaufnahme. &quot;Mein Mann ist Intensivpfleger, wir sind beide vom Fach. Uns war daher sofort klar, dass Emils Leben in Gefahr ist&quot;, erzählt sie. Emil wird aufgrund einer sehr niedrigen Sauerstoffsättigung im Blut umgehend in ein Krankenhaus eingewiesen. &quot;Trotz unserer Wohnlage etwas außerhalb von Leipzig wollten wir unbedingt ins UKL. Am Ende war das die einzig richtige Entscheidung&quot;, erinnert sich die 35-Jährige. Im UKL wird der Junge sofort intubiert und kommt zunächst an ein mechanisches Beatmungsgerät. Zwei Tage später steht für Emil die ECMO-Therapie als letzte verbliebene Behandlungsmöglichkeit im Raum. Die Anspannung bei seinen Eltern ist extrem&#58; &quot;Die erste ECMO bei einem Neugeborenen am UKL - das hat uns schon Angst gemacht, denn diese Behandlung birgt auch Risiken. Aber wir standen mit dem Rücken zur Wand. Du lässt dein Kind nicht sterben&quot;, beschreibt Carolin Siegel ihre Verzweiflung in dieser Situation. &quot;Nur eine Stunde später - und Emil hätte es nicht geschafft.&quot;&#160;</p> <p><strong>Erstem Einsatz geht ein jahrelanges Training voraus</strong></p> <p>Bei der Versorgung von ECMO-Patient&#58;innen und dem sicheren Umgang mit möglichen Komplikationen dieses Verfahrens werden große Anforderungen an das Personal gestellt. Auch für Prof. Ulrich Thome und sein Team war ein intensives mehrjähriges Training notwendig, bis alle Ablaufschritte der komplexen Lungenersatztherapie bei Neugeborenen sicher saßen. &quot;Unter anderem mit einer Simulationssoftware haben wir insbesondere kritische Verläufe geübt und den Ernstfall in Stresssituationen geprobt&quot;, erzählt er.&#160;<br>Generell gilt&#58; Je kürzer die Behandlung mit der ECMO, umso größer sind die Heilungschancen. Emil war sechs Tage an der Maschine angeschlossen, drei Tage war seine Lunge dabei komplett funktionsunfähig. In dieser Zeit betreute ihn ein Team aus speziell für diese herausfordernde Aufgabe geschulten Ärzt&#58;innen und Pflegekräften. &quot;Tage kommen einem dabei wie Jahre vor, das war eine unglaublich schwere Zeit&quot;, schaut Carolin Siegel zurück. &quot;Aber Emil hat es geschafft. Wir sind unendlich froh, dass alles gut gegangen ist&quot;, sagt sie dankbar. Viel Kraft habe sie in dieser Zeit auch von ihrem Mann erhalten&#58; &quot;Er blieb positiv, wusste intuitiv, dass Emil ein Kämpfer ist. Da wächst man als Paar und Familie noch einmal ganz anders zusammen.&quot;</p> <p><strong>Eine ECMO-Therapie braucht Spenderblut&#160;</strong></p> <p>Neben dem Team der Neonatologie haben weitere Menschen zur Rettung von Emils Leben beigetragen. Denn eine Lungenersatztherapie wie die ECMO kann nur durch Bluttransfusionen ermöglicht werden, sie ist daher stets mit dem Einsatz von Spenderblut verbunden&#58; Unter anderem muss der maschinellen Kreislauf mit Blut vorgefüllt werden, notwendige Kontrollen während der Behandlung führen zu Blutverlusten. &quot;Emil erhielt drei Blutkonserven. Bei Neugeborenen, Säuglingen und kleineren Kindern dürfen allerdings nur wenige Tage alte Blutkonserven mit speziellen Blutgruppeneigenschaften zum Einsatz kommen&quot;, erklärt Prof. Reinhard Henschler, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin am UKL. Für Emil seien daher exakt passende Blutspender&#58;innen kontaktiert und um eine sofortige Blutspende gebeten worden. &quot;Mit den gewonnenen Blutkonserven haben wir dann ein kleines Depot angelegt.&quot; Die Versorgung des Jungen habe gezeigt, dass die etablierte Zusammenarbeit mit der Neonatologie gut funktioniere. So stand das Team der UKL-Transfusionsmedizin den Neonatologen auch bei allen transfusionsmedizinischen Fragen rund um die Uhr zur Seite. &quot;Die Blutversorgung eines Neugeborenen ist auch für uns keine alltägliche Situation. Aber wir sind gut darauf vorbereitet, wissen, was zu tun ist. Wir freuen uns dass Emil alles gut überstanden hat und es ihm mittlerweile besser geht&quot;, ergänzt Reinhard Henschler. &#160;</p> <p><strong>Seine Geschwister erwarten den kleinen Emil</strong></p> <p>Kurz nach dem Osterfest konnte Emil gesund aus dem UKL entlassen werden. &quot;Der Junge hat sich prima entwickelt, die Prognose ist gut. Alles in allem sieht es nach einem einmaligen Ereignis aus, das sich nicht noch mal wiederholen wird&quot;, sagt Prof. Thome zufrieden, auch wenn sich trotz zahlreicher Untersuchungen keine eindeutige Ursache für Emils Lungenversagen finden ließ. &quot;Neben der Erleichterung bleibt daher auch Angst zurück, das möchte man nicht noch mal erleben&quot;, so Carolin Siegel. &quot;Hätte sich Emils Zustand nachts so verschlechtert, während wir alle geschlafen hätten - wir wären wohl nicht darauf aufmerksam geworden.&quot; Eine weitere technische Überwachung von Emils Atmung und Herzschlag, vor allem nachts, bleibt daher auch in den nächsten Monaten notwendig. Des Weiteren wird Emil zu regelmäßigen Nachkontrollen in die UKL-Kinderklinik kommen. Dennoch freue sich die dreifache Mutter jetzt darauf, dass nun etwas Normalität in ihr Familienleben einkehre. &quot;Zuhause warten ja auch noch seine beiden Geschwister auf ihn&quot;, meint Carolin Siegel. &quot;Jetzt können wir endlich eine ganz normale Familie sein.&quot;&#160;</p> <p>Für Emil ist dank ECMO alles gut gegangen. Dass das &#160;Verfahren dringend benötigt wird, zeigte sich wenig später&#58; Ein zweites Kind, das dringend die Lungenersatztherapie benötigte, war bereits am UKL eingetroffen. Auch dessen ECMO-Behandlung konnte mittlerweile nach Angaben von Prof. Thome erfolgreich beendet werden.&#160;</p><p>​<br></p> <p><span style="color&#58;#636363;font-weight&#58;700;">Nachtrag&#58;</span><span style="color&#58;#636363;">&#160;Im Juni 2023 stellte sich leider heraus, dass Emil an einer schweren angeborenen Erkrankung leidet und auch weiterhin medizinisch betreut werden muss.​</span>​</p>
Doppelt helfen im Advent: Blut spenden und den kleinsten Patient:innen am UKL helfen<img alt="Ein Herzensprojekt des Vereins Leipziger Minilöwen ist die Finanzierung eines sehr lebensechten Frühchensimulators, um kritische Situationen, im Team zu trainieren. Die lebensecht wirkende Puppe namens Paul sorgt wegen einer detailgetreuen Verarbeitung für hochrealistische Schulungen&#58; Mit einem Gewicht von 1090 Gramm entspricht „Paul“ einem Frühchen der 27. Schwangerschaftswoche. Links im Foto&#58; Prof. Matthias Knüpfer, leitender Oberarzt der UKL-Neonatologie." src="/presse/PressImages/pic_20221129102530_08e43f0e45.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2022-11-28T23:00:00ZLeipzig. Am Dienstag, 29. November, ist "Giving Tuesday" – eine weltweite Bewegung, die das Geben, Spenden, Engagement und Solidarität in den Vordergrund stellt und fördert. An der Blutbank des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) stellt dieser Aktionstag den Auftakt für die diesjährige "Herzensangelegenheit" dar: Bei der Weihnachts-Aktion der Blutbank können Spender:innen vom 29. November bis 23. Dezember wieder doppelt helfen, indem sie nicht nur Leben schenken, sondern zudem ihre Aufwandsentschädigung einem gutem Zweck überlassen. In diesem Jahr möchte die UKL-Blutbank den Verein "Leipziger Minilöwen" unterstützen, der sich für eine bessere medizinische Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen am UKL engagiert. <p>&quot;Wir wollen Eltern Hilfe bei der Bewältigung einer Frühgeburt anbieten und den Kontakt zwischen den betroffenen Familien stärken. Gleichzeitig sammeln wir Spenden, um medizinische Geräte anzuschaffen, die über den Kliniketat nicht finanziert werden können&quot;, sagt die Biologin Dr. Diana Dornis, die als Studienkoordinatorin in der Neonatologie am UKL arbeitet und sich seit vielen Jahren im Verein &quot;Leipziger Minilöwen&quot; einsetzt. Dort möchte man darüber hinaus die Entwicklung neuer Therapien mit vorantreiben, so dass Frühgeborene zukünftig noch besser behandelt werden können.&#160;</p> <p>&quot;Ein Herzensprojekt des Vereins ist derzeit die Finanzierung eines Frühchensimulators, um kritische Situationen, die auf Station tagtäglich vorkommen, im Team zu trainieren&quot;, so Diana Dornis. Die lebensecht wirkende Puppe namens Paul sorge aufgrund einer detailgetreuen Verarbeitung für hochrealistische Schulungen&#58; &quot;Mit einem Gewicht von 1090 Gramm entspricht er einem Frühchen der 27. Schwangerschaftswoche - als hätte er drei Monate zu früh das Licht der Welt erblickt&quot;, erzählt die Wissenschaftlerin. &quot;Das Besondere an Paul&#58; Er hat hochrealistische obere Atemwege und kann beispielsweise ein Atemnotsyndrom nachahmen. Für diese Simulation programmiert ein Arzt Paul über ein mitgeliefertes Tablet auf bestimmte Komplikationen. Im Behandlungsraum steht das Team, das sofort reagieren und die richtigen Entscheidungen treffen muss&quot;, beschreibt Dr. Dornis die Funktionsweise des Frühchensimulators. Prof. Dr. med. Matthias Knüpfer, leitender Oberarzt in der <a href="/einrichtungen/neonatologie">Abteilung Neonatologie am UKL</a>, ergänzt&#58; &quot;Für die Therapie in herausfordernden Situationen reicht die Kenntnis der Theorie nicht aus. Gerade den Ablauf einer Reanimation von Neugeborenen muss man auch immer wieder üben. Erst damit erreichen wir die notwendige Sicherheit und können professionell arbeiten. Und der 'Paul'-Simulator ist hervorragend geeignet, um unser Team optimal vorzubereiten, damit im Ernstfall alles reibungslos klappt.&quot;</p> <p>&#160;</p> <p>Blutspender&#58;innen können den Verein bei ihrem Herzensprojekt unterstützen, indem sie im Rahmen der diesjährigen &quot;Herzensangelegenheit&quot; die für ihre Blutspende erhaltene Aufwandsentschädigung diesem guten Zweck zukommen lassen.<br>Mit ihren jährlichen Charity-Aktionen machen sich UKL-Blutspender&#58;innen in der Adventszeit seit 2010 für Vereine und Initiativen aus Leipzig stark. Die Aktion für die &quot;Leipziger Minilöwen&quot; findet bis 23. Dezember in allen Spendeeinrichtungen der UKL-Blutbank statt. &quot;Wir freuen uns über jeden, der bereit ist, mit seiner Blutspende kranken Menschen zu helfen&quot;, sagt Prof. Reinhard Henschler, Direktor des <a href="/einrichtungen/blutbank">Instituts für Transfusionsmedizin (ITM)</a> am UKL. Die Lage im Blutdepot des Instituts sei weiterhin nicht entspannt, so der Transfusionsmediziner, da das aktuelle Spenderaufkommen kaum den vorhandenen Bedarf an lebensrettenden Blutprodukten decke.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Ab 1.12.&#58; Blutbank-Wichtel gesucht</strong></p> <p>Blutspender&#58;innen können im Dezember nicht nur Leben schenken, sondern auch &quot;Blutbank-Wichtel&quot; werden und auf diese Weise einem anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Einfach zur Blutspende ein kleines Geschenk mitbringen - und dafür ein anderes mitnehmen. Bei dieser Aktion sollen keine teuren Präsente wie Smartphones, Tablets oder ähnliches auf dem Gabentisch landen. &quot;Wichtig ist die Geste, es soll allen Spaß machen&quot;, beschreibt Prof. Henschler die geplante Aktion. &quot;Jeder hat bestimmt daheim Dinge, die in einer Ecke, im Keller oder auf dem Dachboden stehen und dort langsam vergessen werden. Mit unserer Aktion können sie ein neues Zuhause finden und einem anderen Menschen vielleicht eine echte Freude machen.&quot;&#160;</p> <p>Voraussetzung&#58; Das Präsent ist funktionstüchtig, handlich und nicht zu schwer. Mit zehn Geschenken, die zunächst vom Team der UKL-Blutbank für den &quot;Tausch&quot; bereitgestellt werden, läuft die Aktion in den Abnahmestellen Johannisallee 32 und im Gohlis Park vom 1. bis 22. Dezember 2022.</p> <p>&#160;</p> <p>Blut spenden kann fast jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, über 50 Kilogramm wiegt und sich gesundheitlich fit fühlt. Mitzubringen ist der Personalausweis, vor der Spende sollte man gut getrunken und sich gestärkt haben. Eine Terminvereinbarung unter Telefon 0341 97 25393 ist möglich, aber keine Vorrausetzung - Spendewillige können im Rahmen der Öffnungszeiten auch einfach für ihren freiwilligen Aderlass vorbeikommen.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Übrigens&#58; Noch bis Ende Dezember 2022 haben Blutspender&#58;innen am UKL im Rahmen ihrer Blutspende die Möglichkeit, ihren Corona-Antikörperstatus bestimmen zu lassen. Anhand des Nachweises von SARS-CoV-2-Antikörpern im Blut können Rückschlüsse auf eine gebildete Immunität gegen das Virus gezogen werden.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Mehr Infos&#58; <a href="http&#58;//www.blutbank-leipzig.de/">www.blutbank-leipzig.de</a> &#160;</p> <p>&#160;</p>
Zehn Jahre Kindernachsorgezentrum „AlleDabei-Leipzig“ am Universitätsklinikum Leipzig<img alt="Zuhören, Tränen trocknen, Mut zusprechen und vieles mehr&#58; Seit zehn Jahren steht das Team vom Kindernachsorgezentrum „AlleDabei-Leipzig“ Eltern schwerkranker Kinder zur Seite, damit diese bestmöglich ins Leben starten können." src="/presse/PressImages/pic_20221012105502_cce8dede89.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2022-10-11T22:00:00ZLeipzig. Seit nunmehr bereits zehn Jahren besteht am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) eine in dieser Form nur sehr selten aufgestellte Einrichtung: das Kindernachsorgezentrum "AlleDabei-Leipzig". Das Team hilft Familien mit schwer und chronisch kranken Kindern oder auch Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, nach ihren zum Teil wochen- und monatelangen Klinikaufenthalten und steht den Eltern beim Übergang von der Klinik nach Hause zur Seite. Seit 2012 sind 737 Familien betreut worden. Die Unterstützungsangebote verstehen sich als "Hilfe zur Selbsthilfe". <p>Wie Koordinatorin und Case Managerin Christin Henri-Dreßler, Elternbetreuerin Franziska Rothe und Ärztin Annett Bläser ist Sozialpädagogin Katrin Mühler als Leiterin seit Bestehen von <a href="/einrichtungen/neonatologie/Seiten/sozialmedizinische-nachsorge.aspx">&quot;AlleDabei Leipzig&quot;</a> ein Teil des interdisziplinären Kernteams. &#160;</p> <p>Nicht ohne Stolz sagt Mühler&#58; &quot;Das, was unsere Arbeit ausmacht, ist die Tatsache, dass wir ein Teil des Klinikteams und damit schon bei der stationären Behandlung eingebunden sind. Unsere Arbeit auf Station schafft somit bereits während des Klinikaufenthaltes eine vertrauensvolle Arbeitsbasis mit den Familien.&quot;&#160;</p> <p>Im Oktober 2012 ging es mit dem ersten Kind los - wohlgemerkt nach etlichen Jahren Vorlauf - mussten doch ganz neue Strukturen geschaffen werden. &quot;Wir hatten oft genug gesehen, wie überlastet Familien mit betroffenen Kindern aus dem Krankenhaus nach Hause gingen&quot;, erinnert sich Katrin Mühler. Doch das neugeschaffene Team - die Mitarbeiterinnen kamen nicht nur aus der Neonatologie, sondern aus allen beteiligten Fachrichtungen - stellte sich sehr schnell auf die neuen Strukturen um und ein, so dass es fast keine Anlaufschwierigkeiten gab&#58; &quot;Es war quasi ein Selbstläufer, und das, obwohl wir in den Ost-Bundesländern die ersten waren&quot;, schaut Sozialpädagogin Mühler zurück.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Nach fünf Jahren hatte sich das Kindernachsorgezentrum gut etabliert, die Betreuungszahlen waren gestiegen, die Bekanntheit über die Stadt Leipzig hinaus war gewachsen. Weitere drei Jahre später kam die Corona-Pandemie und mit ihr die zum Teil gravierenden Einschränkungen in den Arbeitsmöglichkeiten. &quot;Während der Lockdowns 2020 und 2021 konnten wir mit unseren Familien fast nur telefonieren oder eine Notfallbetreuung organisieren&quot;, berichtet Koordinatorin und Kinderkrankenschwester Christin Henri-Dressler. &quot;Bis ins Frühjahr dieses Jahres durften wir nur sehr eingeschränkt zu den betroffenen Familien fahren!&quot; Damals seien viele Unsicherheiten entstanden, meint sie, doch hätten diese jetzt zum Glück meist wieder &quot;eingefangen&quot; werden können. Die in den vergangenen Jahren aufgebauten Netzwerke seien seitdem noch enger zusammengerückt, so Henri-Dressler&#58; &quot;Wir haben Partner in Halle und Chemnitz, das funktioniert gut, und so müssen wir nicht mehr unbedingt selbst dorthin fahren.&quot; Denn eines dürfe man nicht vergessen&#58; Bis auf die fest im Nachsorgezentrum angestellte Koordinatorin Henri-Dreßler betreuen die übrigen Teammitglieder die Familien mit wenigen festgelegten Arbeitsstunden neben der alltäglichen Arbeit auf Station im Klinikum. Derzeit besteht &quot;AlleDabei-Leipzig&quot; aus 13 Krankenschwestern, einer Sozialpädagogin, einer Psychologin und zwei Ärzt&#58;innen.&#160;</p> <p>Und gerade die Krankenschwestern sind es, die Katrin Mühler als &quot;Dreh- und Angelpunkt&quot; des Teams bezeichnen möchte&#58; &quot;Sie machen tolle Arbeit, die Hauptarbeit, und zwar mit Herzblut!&quot; Möglich wird dies, weil die Bereichsleitungen und leitenden Schwestern aller beteiligten Stationen die Dienstpläne so organisieren würden, dass die Schwestern beim Nachsorgeteam mitwirken können. Mühler&#58; &quot;Dafür ganz großen Dank.&quot; &#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Dankbarkeit der Familien motiviert trotz aller Hürden</strong></p> <p>Zeigen sich auch die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie derzeit nicht so sehr, die Herausforderungen der Gegenwart werden nicht kleiner&#58; &quot;Die Pflege wird intensiver, wir werden zunehmend mit mehr unbekannten Krankheitsbildern und komplexeren sozialen Problemen konfrontiert. Dies macht die Versorgung der kleinen Patient&#58;innen aufwändiger&quot;, erläutert Mühler und verweist auf etwas, was fast als Spiegel der Zeit gelten könnte&#58; &quot;Wir müssen immer mehr die Eltern zu Pflegefachkräften schulen, weil es weniger ambulante Versorgungsstrukturen gibt. Die pflegerische Versorgung geht mehr und mehr in die Hände der Eltern über.&quot; Auch wirtschaftliche Sorgen in den Familien nähmen zu, ebenso wie Sprachbarrieren durch einen Migrationshintergrund. &quot;Hürden und Schwierigkeiten, auch politischer Natur, werden gefühlt höher und höher&quot;, sagt Katrin Mühler, &quot;wir versuchen aber immer Lücken und Nischen zu finden, um zu helfen, oft allerdings nur durch Kampf und Improvisation.&quot;</p> <p>&#160;</p> <p>Was sie und alle im Team jedoch motiviere, auch weiterhin offene Ohren zu haben, Tränen zu trocknen und Mut zuzusprechen, sei die große Dankbarkeit der betreuten Familien. &quot;Zu sehen, wie Eltern mit viel Liebe und Geduld in ihre Rollen wachsen und sich dank guter Therapien und Förderung oftmals sehr positive Entwicklungen der kleinen Patient&#58;innen zeigen, das spornt jeden Einzelnen im Team an&quot;, betont die Elternberaterin. Gefragt nach einem Ausblick und Wünschen für die Zukunft, muss Zentrumsleiterin Mühler nicht lange überlegen&#58; &quot;Wenn wir die Heimversorgung schwerkranker Kinder mit mehr Selbstverständlichkeit als bisher realisieren könnten, wenn wir reibungsloser und unkomplizierter organisieren und unsere aufgebauten, bewährten Strukturen erhalten könnten, das wäre ein toller Ausblick.&quot;&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Das Kindernachsorgezentrum &quot;AlleDabei-Leipzig&quot; leistet auch deswegen so gute Arbeit, weil es auf eine Reihe tatkräftiger Unterstützer innerhalb des UKL bauen kann - wie <a href="/einrichtungen/kinderklinik">Kinderklinik</a>direktor Prof. Wieland Kiess, die Pflegerische Departmentleiterin Kerstin Voigt und ihr kaufmännischer Kollege Michael Hoge sowie die Pflegerischen Bereichsleiterinnen der <a href="/einrichtungen/neonatologie">Neonatologie</a>, Gabriele Koch, und Pädiatrie, Monika Hinkeldey. Ebenso gilt der Dank des Teams für jahrelange Hilfe und besondere Unterstützung der &quot;Stiftung Kinderklinik&quot; und den Vereinen, &quot;Paulis Momente hilft&quot;, &#160;&quot;Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig&quot;, &quot;Mukoviszidose Leipzig&quot; sowie &quot;Minilöwen&quot;.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Hintergrund&#58; Kindernachsorgezentrum &quot;AlleDabei-Leipzig&quot;</strong></p> <p>Das Kindernachsorgeteam hilft betroffenen Familien mit Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, schwer und chronisch kranken Kindern, geistig, körperlich, emotional und/oder sozial auffälligen Kindern und möchte den Übergang von der Klinik nach Hause erleichtern.</p> <p>Das Team steht Eltern zur Seite, damit die Kinder bestmöglich ins Leben starten können. Die Vernetzung mit unterschiedlichsten Partnern hilft, auf alle individuellen Bedürfnisse der Familien eingehen zu können.</p> <p>Die angebotenen Hilfen verstehen sich als &quot;Hilfe zur Selbsthilfe&quot;. Ziel ist, dass Eltern in dieser besonderen Situation mit ihrem Kind so selbstsicher und eigenständig wie möglich umgehen können und selbst entscheiden, ob sie die angebotene Unterstützung annehmen.</p> <p>Das interdisziplinäre Team berät unter anderem zu Fragen und Problemen mit Blick auf&#58; Ernährung, Entwicklung, soziale Sicherung, Therapien und Förderung, spezielle Arzttermine, Selbsthilfe, individuelle Pflegeversorgung, Hilfsmittelversorgung oder einfach nur Gespräche zur Entlastung der Eltern.</p>
Die Letzten ihrer Art<img alt="Zwei Absolvent&#58;innen aus dem letzten Jahrgang Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, die gern weiter am UKL arbeiten werden&#58; Alina Podkorytov (li.) und Jonas Reinholdt." src="/presse/PressImages/pic_20220830104234_42b4dde877.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2022-08-29T22:00:00ZLeipzig. Am 31. August endet eine Ära der Berufsausbildung an der zur Akademie für berufliche Qualifizierung gehörenden Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) des Universitätsklinikums Leipzig (UKL): An diesem Tag werden die letzten beiden Klassen der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege verabschiedet. Seit 2020 ersetzt die generalistische Pflegeausbildung unter anderem diesen bisherigen Ausbildungsberuf. Die Verantwortlichen an Schule und UKL sind stolz auf ihre Auszubildenden: Die Übernahmequote ist so hoch wie lange nicht. <p>Wenn am letzten Augusttag die 43 Absolvent&#58;innen des finalen Kinderkrankenpflege-Jahrgangs exmatrikuliert werden, schwingen bei <a href="/einrichtungen/mbfs">MBFS-Schulleiterin</a> Jannicke Schickert und Kerstin Voigt, Pflegerische Departmentleitung im Department für Frauen- und Kindermedizin am UKL und zuständig für die Praxiseinsätze am Klinikum, neben Freude sicher auch Gefühle der Wehmut mit. Sie wissen um die Qualität dieser Ausbildung, und die neue &quot;Generalistik&quot; muss sich erst noch langfristig bewähren.&#160;</p> <p>Zwei aus Klasse KK 19 A, die nach ihrem Abschluss am UKL bleiben werden, sind Alina Podkorytov und Jonas Reinholdt. Die 22-Jährige war zuletzt auf der <a href="/einrichtungen/kinderklinik">Kinder-Intensivstation</a> eingesetzt und wird dort auch bleiben. Auch Reinholdt, mit 19 im jüngst möglichen Absolventenalter, ist mit seinem derzeitigen Einsatzort, der Intermediate Care (IMC)-Station der <a href="/einrichtungen/neonatologie">Neonatologie</a>, sehr zufrieden und setzt seine Arbeit dort ab 1. September fort.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>&quot;Sehr guter Jahrgang&quot; - trotz Corona-Bremse</strong></p> <p>57 Auszubildende, darunter fünf männliche, begannen 2019. 43 haben nun den letzten Abschluss dieser Art in der Tasche - gleich fünf von ihnen mit dem Prädikat &quot;ausgezeichnet&quot; und weitere sechs mit &quot;sehr gut&quot;, Zahlen, die Schickert und Voigt durchaus mit Stolz erfüllen&#58; &quot;Wir sind eine der besten Schulen und haben 2019 gut ausgewählt&quot;, meint Schulleiterin Jannicke Schickert zwar schmunzelnd, aber auch mit Bedacht. Dabei sei es doch auch der &quot;gebeutelte Jahrgang&quot; gewesen, denn ab Frühjahr 2020 bestimmte hier wie andernorts die Corona-Pandemie das Geschehen - Stichwort Schulschließung über Wochen. An Alina Podkorytov und Jonas Reinholdt gewandt, sagt Schickert&#58; &quot;Ihr wart die Auszubildenden, die wir lange nicht ohne Maske kannten.&quot; Alina bestätigt&#58; &quot;Das war härter als gedacht, Corona hat ziemlich ausgebremst, auch was den Kontakt zu und Austausch mit anderen Azubis angeht. Aber die vielen Praxiseinsätze auf Station haben da einiges wieder gut gemacht.&quot; Ein Großteil der Absolventen, nämlich fast 30, bleibt am UKL. &quot;Wir haben die höchste Übernahmequote seit langem&quot;, freut sich Kerstin Voigt und an die beiden jungen Neu-Mitarbeiter&#58;innen gewandt&#58; &quot;Ich bin froh, dass Sie hierbleiben möchten. Sie sind die Letzten Ihrer Art.&quot;</p> <p>&#160;</p> <p>Denn sowohl am Klinikum wie auch an der Schule ist man sich der hohen Qualität dieser Ausbildung bewusst. Die Gesundheits- und Kinderkrankenpflege gehörte zu den drei Berufen, die laut Schulchronik seit 1951 ununterbrochen an der MBFS und ihren &quot;Vorgängerinnen&quot; ausgebildet wurden.&#160;</p> <p>&quot;Der Schritt zur generalistischen Pflegeausbildung war mit Blick auf die europäische Entwicklung richtig, diese Absolvent&#58;innen erfahren zukünftig grenzüberschreitend viel mehr Anerkennung für ihren Abschluss&quot;, erläutert Voigt. Und doch sei klar, die &quot;Generalisten&quot; würden im Kinderbereich nicht mit dem Wissensstand jetziger Absolventen ins Arbeitsleben eintreten. &quot;Wir werden sie nachbilden müssen&quot;, so Voigt. MBFS-Schulleiterin Schickert ergänzt&#58; &quot;Ich habe allerdings große Hoffnung, dass wir gemeinsame Wege finden, die 'Generalisten' genauso gut zu qualifizieren, zum Beispiel durch anknüpfende Weiterbildungen.&quot;&#160;</p> <p>Weil die erste Generalistik-Klasse nur sechs Monate nach ihnen die Ausbildung begann, hat Alina Podkorytov auf der Kinder-ITS auch bereits mit einigen zusammengearbeitet. &quot;Der Vergleich unserer Wissensstände war recht spannend. Ich habe schon Unterschiede feststellen können.&quot; Ihr Kollege Jonas hatte es zwar gleich zu Beginn erfahren, dass er dem finalen Jahrgang angehört. Länger darüber nachgedacht habe er allerdings erst gegen Ende der Ausbildung, erzählt er und auch, dass ihm ebenfalls Unterschiede zu den &quot;Generalisten&quot; aufgefallen seien.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Die Frage, ob sie etwas vermissen wird nach dem Auslaufen der Kinderkrankenpflege, beantwortet Jannicke Schickert indirekt&#58; &quot;Aus schulischer Sicht erleichtert es uns die Arbeit, weil wir nicht mehr Aufgaben und Prüfungen für zwei unterschiedliche Pflegeausbildungen erstellen müssen. Und unsere Lehrkräfte tauschen sich nun stärker untereinander aus und lernen mehr voneinander&quot;, so die Schulleiterin.&#160;</p> <p>Kerstin Voigt kann genau benennen, was sie vermissen wird&#58; &quot;Bei künftigen Absolvent&#58;innen weiß ich nicht mehr genau, ob die- oder derjenige für die Kinderkrankenpflege 'brennt' oder nicht&quot;, erklärt die Pflegerische Departmentleiterin, &quot;ich sehe die Tendenz, dass sich viele generalistischen Auszubildende eher für die Erwachsenenbereiche entscheiden würden.&quot;&#160;</p> <p>Die neue UKL-Kinderfachpflegerin Alina Podkorytov ist jedenfalls nach eigener Aussage froh, sich für diese Ausbildung entschieden zu haben&#58; &quot;Die Zeit ging schnell herum und die Zukunft wird spannend.&quot;</p>

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