Diagnostik
Zur
Basisdiagnostik gehört der Ultraschall (Sonographie), welcher bei der UAS eine
Erweiterung des Nierenbeckens mit nicht erweitertem Harnleiter und unauffälliger
Blase zeigt. Per Ultraschall kann somit das Ausmaß der Harnstauung klassifiziert
und das Nierengewebe („Parenchym") der Niere beurteilt werden.
Bei ausgeprägter Harnstauung wird zur Darstellung des Abflusses aus dem
Nierenbecken sowie zur Beurteilung der Nierenfunktion eine nuklearmedizinische
Untersuchung (sog. „99mTc-MAG3-Szintigraphie") durchgeführt. Diese erfolgt in
der Regel nicht direkt nach der Geburt sondern nach 4 - 6 Wochen.
Wenn die Szintigraphie keine relevante Abflussstörung zeigt, die Funktion der
betroffenen Niere ausreichend (> 45 Prozent) und Ihr Kind beschwerdefrei ist, muss
zunächst nicht operiert werden. Dann folgen regelmäßige Kontrollen sowohl per
Ultraschall als auch ggf. szintigraphisch, um eine eventuelle Verschlechterung
des Abflusses oder der Nierenfunktion rechtzeitig zu erkennen.
Falls die Szintigraphie eine relevante Abflussstörung zeigt bzw. die Funktion
der Niere deutlich eingeschränkt ist, ist eine operative Therapie notwendig.
Therapie
Die klassische
Behandlung der Harnleiterabgangsstenose besteht in einer Nierenbeckenplastik
(sog. „Pyeloplastik") nach Anderson-Hynes (Abb.1).
Abb. 1: Ein Teil des gestauten Nierenbeckens wird entfernt und
eine sogenannte "Pyeloplastik" durchgeführt (Modifiziert aus: Robert E.
Gross, Atlas der Kinderchirurgie, Schattauer Verlag, 1982) | |
Diese Operation wird in unserem Hause in jedem Lebensalter minimal-invasiv
über eine Bauchspiegelung (laparoskopisch) in Vollnarkose durchgeführt.
Hierbei werden über drei kleine Hautschnitte dünne Röhrchen (Trokare) in der
Bauchdecke platziert. Durch einen Trokar wird eine Kamera eingebracht, unter
Sicht werden dann zwei weitere Arbeitskanäle (Trokare) platziert. In alle
Arbeitskanäle können die für die Operation notwendigen Instrumente eingebracht
werden. Die Engstelle am Übergang zwischen Nierenbecken und Harnleiter wird
entfernt und das Nierenbecken trichterförmig mit dem Harnleiter verbunden (sog.
„Anastomose")(Abb.2).
Abb. 2: Der Harnleiter wird trichterförmig mit dem "neuen"
Nierenbecken verbunden (sog. "Anastomose") (Modifiziert aus: Robert E.
Gross, Atlas der Kinderchirurgie, Schattauer Verlag, 1982) | |
Im Anschluss werden die Arbeitsgeräte und Trokare entfernt und die
Hautschnitte wieder verschlossen.
Bei ausgewählten Patienten führen wir diese Operation mit dem Operationsroboter DaVinci robotisch-assistiert durch.
Als Schienung und zur Urinableitung wird einen kleiner Plastikschlauch in
Höhe der Niere aus der Haut herausgeleitet und mit einem Urinbeutel verbunden
(Abb.3).
Abb. 3: Die eingelegte Harnleiterschiene dient neben der
Schienung auch der postoperativen Urinableitung durch die Haut (Modifiziert
aus: Robert E. Gross, Atlas der Kinderchirurgie, Schattauer Verlag, 1982) | |
Der Plastikschlauch wird eine Woche später wieder entfernt, was keine Schmerzen
bereitet. Wenn sich Ihr Kind erholt hat und Sie den Umgang mit dem Urinbeutel
beherrschen, kann Ihr Kind zwischenzeitlich auch nach Hause entlassen werden und
kommt lediglich zum Entfernen des Schlauchs noch einmal auf die Station zurück.
Dabei entscheiden Sie selber, ob Sie das Fast-track-Angebot nutzen möchten oder
eine kontinuierliche stationäre Betreuung bevorzugen.