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Hodenhochstand | Uniklinikum Leipzig

​​Bei allen männlichen Neugeborenen sollten sich die Hoden schon kurz nach der Geburt sicher im Hodensack (Scrotum) nachweisen lassen.

Erkrankung

​Bei einigen (vor allem frühgeborenen) Kindern kann es einige Wochen oder Monate dauern, bis die Hoden den Hodensack erreicht haben. Das liegt daran, dass die Hoden im Mutterleib zunächst im Bauchraum angelegt werden und erst im Verlauf der Schwangerschaft langsam durch den sogenannten Leistenkanal in den Hodensack wandern. Hier müssen sie bis zum Ende des ersten Lebensjahres auch nachweislich angekommen sein.

Abb.1: Hodenwanderung

 

 


Sollte das nicht der Fall, so gibt es drei mögliche Situationen:
  1. Der Hoden ist von außen in der Leiste tastbar. Er lässt sich ohne wesentlichen Widerstand in den Hodensack schieben bzw. ziehen und bleibt dort auch liegen. Dann handelt es sich um einen sog. Pendelhoden, der regelmäßig durch den Kinderarzt und die Eltern kontrolliert werden muss. Eine Behandlung ist nicht notwendig.
  2. Der Hoden ist von außen in der Leiste tastbar. Er lässt sich aber nur unter Zug in den Hodensack verbringen und rutscht sofort wieder zurück in Richtung Leistenkanal (wie an einem „Gummiband" gezogen). Dann handelt es sich um einen sogenannten Gleithoden, der spätestens mit Abschluss des ersten Lebensjahres operativ in den Hodensack verlagert werden sollte.
  3. Ist trotz ausführlicher Untersuchung auf einer oder beiden Seiten kein Hoden tastbar, dann gibt es prinzipiell 2 Gründe: entweder ist der Hoden bereits vor der Geburt unbemerkt zugrunde gegangen oder er ist auf seinem Weg in Richtung Hodensack VOR Erreichen des Leistenkanals im Bauch „hängen geblieben". In jedem der beiden Fälle ist eine operative Behandlung notwendig.

Insgesamt ist beim Hodenhochstand ein möglichst früher Behandlungsbeginn notwendig, da die spätere Funktion des Hodens sehr wahrscheinlich davon abhängt, zu welchem Zeitpunkt er seine endgültige Lage erreicht hat. Hier ist nach heutigem Kenntnisstand das Ende des ersten Lebensjahres anzustreben.

Unser Behandlungskonzept

​Bei gesunden Kindern erfolgt auch bei uns die chirurgische Behandlung des Hodenhochstands ambulant. Dem Operationstag geht lediglich ein separater Vorstellungstermin in unserer Poliklinik voraus. Bei dieser Gelegenheit wird Ihr Kind untersucht. Wenn eine Operation notwendig ist, erfolgt ein umfangreiches und ausführliches Aufklärungsgespräch über den vorgesehen Eingriff. Das Aufklärungsgespräch mit dem Narkosearzt (Anästhesist) sollte auch an diesem Tag erfolgen. Zur geplanten Operation kommen Ihr Kind und Begleitung frühmorgens in den ambulanten OP.

Operationsschritte Hodenverlagerung

Abb. 2: Der Hoden wird über einen Schnitt in der Leiste mobilisiert und über einen zweiten Schnitt in eine Tasche im Hodensäckchen verbracht.

 

 

 

 

 


Nach dem Eingriff verbleibt Ihr Kind zunächst noch im Aufwachbereich, wo Sie jedoch bereits wieder am Bett sitzen können. Nach einer Erholungsphase erfolgt die Entlassung je nach dem Befinden Ihres Kindes, spätestens aber am frühen Nachmittag.

Besondere Formen des Hodenhochstands (z.B. Bauchhoden) oder Patienten, bei denen bereits Engriffe an der Leiste oder dem Hoden erfolgt sind, bedürfen ein individuelles Behandlungsschema, das von dem oben geschilderten ambulanten Verfahren abweichen kann. Den jeweiligen Behandlungsplan stimmen wir in diesen Fällen mit Ihnen und Ihrem Kinderarzt bzw. Kinderärztin ab.

In der Regel wird zunächst wird mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) festgestellt, ob auf der entsprechenden Seite überhaupt ein Hoden vorhanden ist. Hierzu bringt der Kinderchirurg im Bauchnabel einen kleinen Schnitt an, durch den er ein dünnes Röhrchen (Trokar) in den Bauchraum führt. Durch den Trokar wird Luft in den Bauchraum geblasen und eine Kamera eingeführt (Bauchspiegelung). Hiermit kann der ganze Bauch inspiziert werden. Wenn sich der entsprechende Hoden noch im Bauchraum befindet, werden ggf. über zwei oder drei 3mm lange Hautschnitte weitere Arbeitskanäle (Trokare) in den Bauch eingebracht und der Hoden von dem ihn umgebenen Gewebe losgelöst (mobilisiert). Meist ist es hiernach immer noch nicht möglich, die Hodenverlagerung bis in den Hodensack durchzuführen, weil der Samenleiter (Ductus deferens) beziehungsweise die den Hoden versorgenden Blutgefäße nicht lang genug sind. Um dies zu ermöglichen, wurde einen spezielle Operationstechniken entwickelt (Operation nach Fowler-Stevens). Bei dieser Technik werden die hauptsächlichen den Hoden versorgenden Blutgefäße durchtrennt. Man weiß, dass der Hoden danach nicht „zugrunde" geht, sondern sich kleinere Blutgefäße, die entlang des Samenstrangs verlaufen, vergrößern und die Blutversorgung des Hodens übernehmen. Der „Trick" besteht nun darin, dass diese neuen Blutgefäße lang genug sind, damit der Hoden im Rahmen einer weiteren Operation nach unten (= in den Hodensack) gezogen werden kann. Dabei besteht allerdings ein etwa 25%iges Risiko, dass der Hoden einschrumpft.

Eine Vorbehandlung durch die Gabe von Hormonen empfehlen wir nicht, da die Wirksamkeit dieser teuren und mit Nebenwirkungen belasteten Therapie bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Auch das Argument, dass ein operativer Eingriff durch die Hormonbehandlung einfacher durchzuführen sei, lässt sich nicht belegen und wird von uns daher auch nicht unterstützt.

Nachbehandlung

​Eine erste Wiedervorstellung zur Nachuntersuchung und Wundkontrolle erfolgt in der Regel ambulant in unserer Poliklinik. Da wir nur Fäden verwenden, die sich von selber auflösen, kann danach die weitere postoperative Kontrolle auch durch Ihren Kinderarzt bzw. Kinderärztin erfolgen. Sollten allerdings noch Fragen offen bleiben oder wir im Einzelfall eine Nachuntersuchung für angebracht halten, können Sie sich jederzeit wieder bei uns vorstellen.

Kontakt

​Sie möchten Ihr Kind bei uns vorstellen oder sich über unsere Klinik informieren? 

​Anfragen (jederzeit):  kinderchirurgie@uniklinik-leipzig.de
​Anmeldung (8 - 16 Uhr):    ​0341 - 97 26400 
Liebigstr. 20a, Haus 6
04103 Leipzig
Chefsekretariat:
0341 - 97 26400
Fax:
0341 - 97 26409
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