Diagnostik
Oft werden die Kinder bereits
in unserer Pränatalsprechstunde vorstellt, nachdem im Rahmen der
Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft einen Auffällige Struktur
im Bereich der Lungen diagnostiziert wurde. Die Lungenfehlbildung (Malformation)
stellt sich als klein-, mittel- oder großzystische Struktur mit Blutversorgung
aus dem Lungenkreislauf dar, die sich von der normalen Lungenstruktur abhebt (Abb.1).
Abb. 1: Brustkorbspiegelung bei CCAM. Eine endoskopische
Fasszange hält die gesunde Lunge zur Seite. |  |
Differentialdiagnostisch muss hier an Lungensequester, bronchogene Zyste oder auch die kongenitale Zwerchfellhernie gedacht werden. Die Geburt wird am errechneten Termin angestrebt und kann in der Regel auf natürlichem Weg erfolgen. Nur bei ausgeprägten Befunden ist ein Kaiserschnitt indiziert.
Therapie
Wir operieren Neugeborene mit
Symptomen oder gar beatmungspflichtige Patienten bald bzw. nach Stabilisierung.
Bei Kindern ohne Symptome hingegen wird zunächst am ersten Lebenstag ein
Röntgenbild des Brustkorbs (Thorax) sowie im Verlauf eine thorakale
Computertomographie (CT) durchgeführt und dann das operative Vorgehen und der
Operationszeitpunkt festgelegt.
Bei asymptomatischen Patienten empfehlen wir
eine Resektion (operative Entfernung) der Malformation im Alter von 6 - 12
Monaten. Somit wird dem gesunden Lungengewebe eine Möglichkeit zur frühzeitigen
Regeneration gegeben. Den individuellen Behandlungsvorschlag erarbeiten wir
gemeinsam mit den Kollegen der pädiatrischen Pulmologie (Lungenheilkunde).
Minimal invasive Operationstechnik/Thorakoskopische
Resektion
Je nach Lokalisation der Malformation werden bei der
thorakoskopischen (minimalinvasiven) Operationstechnik über den rechts- oder
linksseitigen Brustkorb drei oder vier kleine Schnitte (ca. 2 - 3mm) angebracht.
Durch diese Schnitte wird jeweils ein dünnes Röhrchen (Trokar) in den Brustraum
eingeführt. Über einen dieser Trokare wird zudem Luft in die Brusthöhle geblasen
und eine Kamera eingeführt (Brustkorbspiegelung oder „Thorakoskopie"). Hiermit
kann der betroffene einseitige Brustkorb inspiziert werden. Die übrigen Trokare
dienen dem Einführen von kleinen Arbeitsinstrumenten, die zur Entfernung der
Malformation benötigt werden. Das Ausmaß der Resektion richtet sich nach der
Größe des Befundes und reicht von einer atypischen Teilresektion bis zur
Entfernung des betroffenen Lungenlappens.
In Einzelfällen wird eine kleine
Drainage (sog. Thoraxdrainage oder Pleuradrainage) in den Pleuraspalt (dem Raum
zwischen Lungenoberfläche und dem Rippenfell) gelegt, um den physiologischen
Unterdruck aufrecht zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Manchmal wird auch ein
kontrollierter Sog angelegt, dies dient der Förderung von Wundsekret oder Luft
aus dem Pleuraspalt. Diese Drainage wird in der Regel jedoch zeitnah nach der
Operation wieder entfernt.
Nicht alle Kinder können minimal-invasiv operiert
werden. Hierbei spielen Faktoren, wie das Geburtsgewicht, Ausdehnung der
Malformation, weiteren Fehlbildungen (wie zum Beispiel Herzfehler) und vor allem
auch die Dringlichkeit der Behandlung eine Rolle. Auch kann es sein, dass der
Kinderchirurg aus technischen Gründen, wenn zum Beispiel die Übersicht bei der
Brustkorbspiegelung ungenügend ist, zur offenen Operationstechnik wechseln
muss.
Offene Operationstechnik
Die offene
Operationstechnik unterscheidet sich hauptsächlich von der minimal invasiven
Technik durch die Art des Zugangs zum Operationsgebiet. Anstatt der drei oder
vier kleinen Schnitte erfolgt hierbei ein einzelner, längerer Hautschnitt über
dem jeweiligen Zwischenrippenraum - je nach Lokalisation der CCAM - um Zugang
zum zu resezierenden Lungenanteil zu gewähren. Auch bei dieser Technik kann es
nötig sein, eine temporäre Thoraxdrainage einzulegen, die im stationären
Aufenthalt wieder entfernt wird.
Wir verwenden grundsätzlich resorbierbares
Nahtmaterial. Daher ist nach der Operation keine Fadenentfernung nötig. Die
Narbenbildung ist von der individuellen Veranlagung abhängig.