Silvesterunfälle: Erneut zahlreiche Hand- und Kopfverletzungen in der Notaufnahme des Uniklinikums Leipzig | | <img alt="Blick auf die Zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums Leipzig." src="/presse/PressImages/pic_20250102135650_db2e204010.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2025-01-01T23:00:00Z | Leipzig, 02. Januar 2025 – Rund um den Jahreswechsel 2024/25 wurden am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) erneut zahlreiche Patient:innen mit Feuerwerksverletzungen behandelt. Neben den üblichen akuten Erkrankungen und Verletzungen dominierten dabei wie in den Vorjahren bei den Verletzungen neben Kopfverletzungen zum Teil schwere Verletzungen der Hände, die nicht selten mit dauerhaften Funktionseinbußen einhergehen. Dies bestätigt auch eine am UKL durchgeführte Studie, die über einen Zeitraum von zehn Jahren silvesterbedingten Verletzungen analysiert hat. | <p>Unter den zum Jahreswechsel 2024/25 mit Feuerwerksverletzungen stationär Behandelten befanden sich drei Patient:innen mit schweren Verletzungen der Hände. Einer davon ist ein achtjähriger Junge, der in die Notaufnahme eingeliefert wurde, nachdem ihm ein in der Hand explodierter Feuerwerkskörper mehrere Finger abgerissen hatte. Das Kind hatte den Blindgänger am Neujahrstag aufgehoben, mit nach Hause gebracht und wollte diesen dann nach dem Entzünden aus dem Fenster werfen. "Allein am Neujahrstag wurden der Notaufnahme 137 Patient:innen mit Verletzungen oder akuten Erkrankungen zugeführt, davon ein erheblicher Anteil auch mit silvesterbedingten Verletzungen", berichtet Prof. André Gries, Leiter der <a href="/einrichtungen/notaufnahme">Zentrale Notaufnahme des UKL</a>. Zahlreiche Patient:innen kamen bis zum Vormittag in die Notaufnahme. "Dies bestätigt unsere Erfahrungen aus den Vorjahren, wonach der Silvestertag noch relativ ruhig verläuft und die Zahl der Patient:innen nach dem Jahreswechsel deutlich ansteigt", so der Notfallmediziner. <br><br>Bereits Mitte Dezember lag die Zahl der jährlich in der Zentralen Notaufnahme behandelten Akut- und Notfallpatienten erstmals über der Marke von 40.000 (Stand 10.12.2024: 41.345). "Wir gehen davon aus, dass wir bis Jahresende rund 44.000 Patienten bei uns behandelt haben", so Prof. Gries. "Dies wäre eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund 5500 Patient:innen beziehungsweise 14 Prozent."<br><br>Die Art und Weise der Erkrankungen und Verletzungen rund um den Jahreswechsel reiche von den "üblichen" Diagnosen über Schädigungen der Hände, sturzbedingte Kopfverletzungen bis zu Vergiftungserscheinungen durch Alkohol beziehungsweise andere Drogen und entspreche somit dem "bekannten feiertagsbedingten Spektrum", erklärt Prof. Gries.<br><br>Welche erheblichen Gesundheitsrisiken - insbesondere für Handverletzungen - vom unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern rund um Silvester ausgehen können, zeigt auch eine aktuelle Studie der <a href="/einrichtungen/oup">Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie</a> sowie der <a href="/einrichtungen/kinderchirurgie">Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig</a>. Dafür wurden über zehn Jahreswechsel hinweg insgesamt 155 Verletzte untersucht. 80 Prozent von ihnen waren Männer mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. Am häufigsten von Verletzungen betroffen waren die Hände (53 Prozent). Fast ein Viertel der Fälle (24 Prozent) erforderte operative Eingriffe. Bei knapp der Hälfte (47 Prozent) der operierten Patient:innen führten die Verletzungen zu dauerhaften Funktionseinbußen.<br><br>"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Sicherheitsvorschriften oft ignoriert werden, was schwere Verletzungen auch bei der Verwendung frei verkäuflicher Feuerwerkskörper nach sich zieht und eine hohe Belastung für die Notaufnahmen zur Folge hat", betont Studienleiter Prof. Georg Osterhoff, Stellvertretender Bereichsleiter Unfallchirurgie am UKL. <br><br>Ausgehend von den Resultaten der Studie fordern die Mediziner verstärkte Präventionskampagnen, um die Risiken zu minimieren und das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerk zu schärfen.</p> |
Medizin für Jedermann: Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter | | <img alt="" src="/presse/PressImages/pic_20241202141445_24f141e189.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-12-01T23:00:00Z | Leipzig. Eine unachtsam abgestellte Tasse Kaffee oder Tee, ein nicht ausreichend geschützter Herd, ein Kamin, der ohne Aufsicht brennt – die Gefahren für Kinder, sich im Haushalt zu verbrennen oder zu verbrühen, sind vielfältig. Genauso vielfältig sind die Möglichkeiten, solche Unfälle zu verhindern. Darüber klären deutschlandweit Expert:innen jährlich Anfang Dezember auf. Auch das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) nimmt am Tag des brandverletzten Kindes teil – mit einem Vortrag in der Reihe "Medizin für Jedermann". Dabei wird
Prof. Martin Lacher vom Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder am UKL über seine Erfahrungen als Verbrennungsmediziner sprechen, vor allem aber darüber, wie sich Verbrennungen und Verbrühungen von Kindern verhindern lassen und wie man im Ernstfall Erste Hilfe leistet. | <p>Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Verbrühungen mit heißen Flüssigkeiten. Sie machen rund Dreiviertel aller Verletzungen bei Kindern zwischen null und zwei Jahren aus. "60 Prozent dieser Verletzungen ließen sich durch Prävention verhindern", sagt Prof. Martin Lacher, Direktor der<a href="/einrichtungen/kinderchirurgie"> Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie</a> am UKL, "etwa indem man eine Tasse mit heißem Tee außer der Reichweite von Kindern abstellt." </p>
<p>Wie gefährlich eine Tasse heißen Tees für Kinder sein kann, macht das Schicksal von Lena deutlich. Sie ist eines von rund 30.000 Kindern, die jährlich in Deutschland eine Verbrennung oder Verbrühung erleiden und das Gesicht der Kampagne "Tee tut weh", mit dem der <a href="https://www.paulinchen.de/">Paulinchen e.V</a>. den Tag des brandverletzten Kindes 2024 überschrieben hat. Lena hatte mit gut einem Jahr gerade laufen gelernt, als sie sich mit heißem Tee den Rücken verbrühte. Davon zeugen Jahre später noch großflächige Narben.</p>
<p>Prof. Lacher kennt Fälle wie Lena aus der Praxis und weiß, wie langwierig deren Heilung ist - trotz kontinuierlicher Forschung und Weiterentwicklung des Fachbereichs. Um so wichtiger ist es ihm, Eltern, Großeltern, Hebammen und Erzieher:innen für die Gefahren für Kinder im Haushalt zu sensibilisieren. Dazu zählen nicht nur Tassen mit heißem Kaffee oder Tee, sondern auch Wasserkocher, Fritteusen, Pfannen und Töpfe, wenn sie gerade in Benutzung sind. "Kleinere Kinder greifen gern auch aus Neugier auf heiße Herdplatten, an den Backofen oder die Scheibe eines Kamins", zählt der Verbrennungsmediziner weiter auf, "bei größeren Kinder sehen wir - gerade jetzt in der Erkältungszeit - immer wieder auch Verletzungen durch das Übergießen mit heißer Inhalationsflüssigkeit." </p>
<p>Wie sich Kinder konkret vor Verbrennungen und Verbrühungen schützen lassen, ist ein Teil von Prof. Martin Lachers Vortrag in der Reihe "Medizin für Jedermann". Ein weiterer befasst sich mit der Versorgung der Verletzungen - zu Hause und später in Einrichtungen, wie dem zertifizierten Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder des UKL. </p>
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<p><a href="/Seiten/mfj-brandverletzungen-im-kindesalter.aspx"><strong>Medizin für Jedermann: Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter</strong></a></p>
<p>Mittwoch, 11. Dezember 2024 </p>
<p>18:30 Uhr - 19:45 Uhr</p>
<p>Hörsaal Haus 4, Universitätsklinikums Leipzig, Liebigstraße 20</p>
<p>www.uniklinikum-leipzig.de</p>
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Neu gegründetes EAT-Zentrum am UKL bietet multidisziplinäre Betreuung für komplex erkrankte Kinder | | <img alt="Logo des neu gegründeten EAT-Zentrums am Universitätsklinikum Leipzig" src="/presse/PressImages/pic_20240826091412_71ae1bbb81.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-08-25T22:00:00Z | Leipzig. In der vergangenen Woche hat am Universitätsklinikum Leipzig ein spezialisiertes Zentrum zur multidisziplinären Behandlung von Säuglingen und Kindern mit komplexen Fehlbildungen der Speiseröhre und der Atemwege seine Arbeit aufgenommen. Das OEsophagus-Airway-Treatment (EAT)-Center führt Expert:innen aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen. Mithilfe modernster medizinischer Techniken und durch das enge Zusammenwirken mit Familien sowie Selbsthilfeorganisationen werden neue Standards bei Diagnostik, Behandlung und Nachsorge gesetzt. | <p>Ziel ist es, den an Fehlbildungen der Speiseröhre und der Atemwege erkrankten Kindern die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. "Mit dem <a href="/einrichtungen/kinderchirurgie/eat-zentrum">EAT-Zentrum</a> wollen wir jedem Kind eine gesunde Speiseröhre und gesunde Atemwege ermöglichen und damit seine Lebensqualität nachhaltig verbessern", sagt Professor Martin Lacher, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am <a href="/">Universitätsklinikum Leipzig (UKL).</a> "Jedes Jahr werden in unserer Klinik rund 100 Kinder mit angeborenen Fehlbildungen der Speiseröhre und der Atemwege behandelt. Dadurch sind wir bereits jetzt eine der deutschlandweit erfahrensten Einrichtungen auf diesem Gebiet. Somit ist es folgerichtig, dass wir die am UKL vorhandene Expertise nunmehr unter dem Dach des EAT-Zentrums bündeln", betont der Kinderchirurg, der seit neun Jahren am Universitätsklinikum Leipzig tätig ist und die Gründung des EAT-Zentrums maßgeblich vorangetrieben hat. </p>
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<p>Zum Netzwerk des EAT-Zentrums zählen überregional renommierte Expert:innen in insgesamt 15 Teildisziplinen - von der Geburtsmedizin und Kinderradiologie über Anästhesie, Intensivmedizin sowie Thorax- und Herzchirurgie bis zu Phoniatrie, Pneumologie, Kinderorthopädie und Kinderpsychiatrie. </p>
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<p>Bei der Behandlung können die Spezialisten auf modernste medizinische Techniken wie beispielsweise die thorakoskopische oder robotische Chrirurgie zurückgreifen. Beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung bietet darüber hinaus die vorhandene hervorragende Infrastruktur des UKL mit einer leistungsstarken Intensivmedizin. </p>
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<p>"Wir bevorzugen stets den Erhalt der natürlichen Speiseröhre des Kindes und wenden zur Behandlung der langstreckigen Speiseröhrenatresie die interne Traktionsmethode nach Patkowski an. Kann die Speiseröhre nicht erhalten werden, bieten wir Ersatz durch gastrale Interposition an", erläutert Professor Martin Lacher und weist zugleich auf den Status als überregionales Zentrum für die chirurgische Behandlung angeborener zystischer Lungenfehlbildungen hin. "Bei komplexen Atemwegserkrankungen wie Tracheomalazie bieten wir spezialisierte Eingriffe wie Aortopexie oder Tracheopexie an. Über unsere Hochschulambulanzen und Videosprechstunden garantieren wir eine langfristige Nachsorge und können dadurch eventuell postoperativ auftretende Ernährungs- oder Atemprobleme gut bewältigen", so Professor Lacher.</p>
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<p>Vorbilder für das Leipziger EAT-Zentrum, das deutschlandweit bislang seinesgleichen sucht, sind zwei Einrichtungen in den USA - das <a href="https://www.childrenshospital.org/programs/esophageal-and-airway-treatment-center">EAT Center im Boston Childrens Hospital</a> und das <a href="https://www.chop.edu/centers-programs/esophageal-and-airway-treatment-eat-program">EAT Program im Children’s Hospital of Philadelphia</a>. Es ist schon jetzt Europäisches Referenzzentrum für angeobrene Fehlbildungen (ERNICA; European Reference Network for rare Inherited and Congenital Anomalies).</p>
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<p>Das EAT-Zentrum am UKL verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Dazu trägt die Zusammenarbeit mit Selbsthilfe- und Patientenorganisationen ebenso bei wie die ausdrücklich erwünschte Einbeziehung der Familie und weiterer Betroffener. Dies dient der Entwicklung individuell abgestimmter Behandlungspläne und kommt somit ebenfalls den Kindern zugute. </p> |
Grillvergnügen mit Kindern – aber sicher! | | <img alt="PD Dr. Steffi Mayer, Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL, gibt Tipps für ein sicheres Grillvergnügen mit Kindern." src="/presse/PressImages/pic_20240718103636_ef6f4457ee.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-07-17T22:00:00Z | Leipzig. Der Sommer ist die perfekte Zeit für Grillabende im Freien, bei denen die ganze Familie zusammenkommt. Dass sich dabei nicht selten Unfälle ereignen, bestätigt eine Statistik des Deutschen Feuerwehrverbandes. Demnach ereignen sich bundesweit pro Jahr rund 4.000 Grillunfälle – mit teils schwersten Brandverletzungen. Besonders gefährdet sind dabei Kinder. Das weiß niemand besser als die Mitarbeiter:innen des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder des Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Vor kurzem rezertifiziert, weisen sie zur diesjährigen Grillsaison noch einmal auf die Gefahren hin. | <p>Beim Grillen kann man vieles falsch machen: zu frühes Auflegen, zu häufiges Wenden, zu niedrige oder zu hohe Hitze, zu viel Hektik und zu wenig Zeit. Privatdozentin Dr. med. Steffi Mayer, Oberärztin der <a href="/einrichtungen/kinderchirurgie">Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL</a>, an die das Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder angeschlossen ist, ergänzt die Liste der häufigsten Grillfehler um die Verwendung von Spiritus als Grillanzünder. "Wenn Spiritus direkt ins Feuer geschüttet wird, kann er eine verheerende Verpuffung auslösen und damit besonders Kinder schwer verletzen. Kinder stehen oft zu dicht und auf Augenhöhe am Grill. Die Flammenwand durch den Spiritus kann sie frontal erfassen und schwere, oft großflächige Verbrennungen verursachen - insbesondere im Gesicht, am Oberkörper und an den Händen. Auch die Atemwege können betroffen sein." Es folgen lange Krankenhausaufenthalte, zahlreiche Operationen und lebenslange Konsequenzen. "Dabei sind solche Unfälle absolut vermeidbar", betont die Spezialistin für plastische und Verbrennungschirurgie bei Kindern.<br><br></p>
<p>Sie rät deshalb von der Verwendung von Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern als Grillanzünder ab und folgt den Empfehlungen von Paulinchen e. V., einer deutschlandweit tätigen Initiative für brandverletzte Kinder. "Durch Plakataktionen in vielen deutschen Großstädten, Infobroschüren in verschiedenen Sprachen, Videoclips und Flyer macht Paulinchen e. V. auf die Gefahren beim Grillen aufmerksam und leistet damit wichtige Aufklärungsarbeit." Parallel empfiehlt PD Mayer, Grill und Feuerstelle nie unbeaufsichtigt zu lassen und Kinder davon fernzuhalten - auch nach dem Grillen, denn Grill und Glut bleiben noch lange heiß, ohne dass es für Kinder erkennbar ist. "Berühren die Kinder Grill oder Glut oder laufen sie unbedacht durch noch heiße Glutnester, kann es zu schwerwiegenden Kontaktverbrennungen der Hände und Füße kommen." </p>
<p><br>Ereignet sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch ein Unfall, steht das Team des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder am UKL bereit. "Unsere Klinik wurde kürzlich wieder mit dem Gütesiegel 'Sicherheit und Qualität für brandverletzte Kinder' ausgezeichnet", freut sich Prof. Dr. med. Martin Lacher, Direktor der <a href="/einrichtungen/kinderchirurgie">Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie des UKL.</a> "Damit haben wir erneut bewiesen, dass wir Kinder mit Verbrennungen oder Verbrühungen aus Leipzig und darüber hinaus optimal versorgen." Und dennoch, so Prof. Lacher weiter, seien er und sein Team froh über jeden Tag, an dem sie im Zentrum nicht gebraucht würden. </p> |
Dritter „da Vinci“-OP-Roboter am Universitätsklinikum Leipzig in vollem Routineprogramm | | <img alt="Prof. Martin Lacher (re.), Direktor der Klinik für Kinderchirurgie am UKL, und Oberarzt Dr. Gabriel Götz operieren mit dem dritten „da Vinci“-OP-Roboter sogar kleine Kinder. Sicherheit für die kleinsten Patient:innen hat dabei immer oberste Priorität." src="/presse/PressImages/pic_20240313103924_28c3938b66.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-03-12T23:00:00Z | Leipzig. Im April 2019 ging am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) der zweite "da Vinci"-Operationsroboter in Betrieb. Rund fünf Jahre später steht nun den Chirurg:innen der verschiedenen Fachdisziplinen ein weiterer hochmoderner maschineller Assistent zur Verfügung. Damit erweitern sich die Kapazitäten für roboterassistierte Operationen, zum Beispiel in der Kinderchirurgie oder der Viszeralchirurgie, erheblich.
Gut für die Patient:innen: Eine noch größere Anzahl an Eingriffen kann nun schonender und schneller durchgeführt werden. | <p>Auch "da Vinci" Nummer drei gehört zur neuesten Generation der OP-Roboter. Seit März 2024 ist er zu 100 Prozent in der Routinenutzung. Mehrere Disziplinen teilen sich die Maschine. Vor allem die <a href="/einrichtungen/vttg">Viszeralchirurgie</a>, die <a href="/einrichtungen/frauenheilkunde">Gynäkologie</a>, die <a href="/einrichtungen/kinderchirurgie">Kinderchirurgie</a>, aber auch die <a href="/einrichtungen/vttg">Thoraxchirurgie</a> werden den neuen OP-Roboter nutzen. <br>Andere Disziplinen wie die <a href="/einrichtungen/urologie">Urologie</a>, am UKL unter ihrem Leiter Prof. Jens-Uwe Stolzenburg Vorreiter bei roboter-assistierten OPs, verzeichnet bereits seit Jahren einen hohen Prozentsatz an Eingriffen, die durch den "da Vinci" unterstützt werden können. <br>"Für mehrere Bereiche werden sich nun die Einsatzmöglichkeiten spürbar erhöhen", freut sich Prof. Daniel Seehofer, Geschäftsführender Direktor Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, deren Bereiche zum Beispiel stark profitieren. </p>
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<p><strong>Eingriffe an Speiseröhre nun zu 100 Prozent robotisch-assistiert möglich</strong><br>Vor allem komplexe Eingriffe würden von der Unterstützung des Roboters profitieren, sagt Prof. Seehofer, zum Beispiel bei komplexen Leber-OPs, aber auch bei chirurgischen Eingriffe an der Speiseröhre, am Enddarm, der Bauchspeicheldrüse oder dem Brustkorb.<br>"Der Roboter ersetzt eben nicht nur konventionelle minimal-invasive Chirurgie, sondern auch teilweise die offene Chirurgie", so Prof. Seehofer. So ist es zum Beispiel möglich, dank des "da Vinci" den Anteil von minimal-invasiven Leber-Operationen in Zukunft weiter zu erhöhen. Auch komplexe Leberoperationen, die sonst mit geöffneter Bauchdecke erfolgen mussten, können nun schonender durchgeführt werden. "Oder nehmen wir die Speiseröhre", nennt der UKL-Experte ein weiteres prägnantes Beispiel, "Eingriffe können durch die Erhöhung der robotischen Kapazitäten nun zu 100 Prozent robotisch erfolgen - ein enormer Vorteil für die Patienten, bei diesem komplexen so genannten Zwei-Höhlen-Eingriff in Bauch- und Brustraum", erklärt Prof. Daniel Seehofer. </p>
<p>Die Kinderchirurgie ist einer der weiteren Bereiche am UKL, die ihren Anteil an Roboter-OPs weiter ausbauen können.  Hierzu meint Prof. Martin Lacher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie: ""Wir haben mit über 50 Operationen gezeigt, dass die robotische Chirurgie im Kindesalter hervorragend einsetzbar ist. Nun geht es darum, das Spektrum der Operationen, die sich für eine Roboter-assistierte OP eignen, zu erweitern. Hier wird es spannend sein, zu beobachten, wie gut durchführbar die OPs bei Kindern zwischen drei und acht Kilogramm Körpergewicht sind. In großen internationalen Zentren sind diesbezügliche Ergebnisse vielversprechend. Was das untere Körpergewicht angeht, werden uns auf jeden Fall sehr langsam herantasten, denn die Sicherheit für unsere kleinen Patient:innen hat immer oberste Priorität."</p>
<p>Auch die UKL-Gynäkologie kann nun ihre Kapazitäten ausbauen und "da Vinci"-assistierte Operationen in weiteren Organgebieten einsetzen. "Die roboter-assistierte Chirurgie in der Gynäkologie ermöglicht unter optimierter Sicht präzisere Bewegungen und somit schonendere Operationen. Bei viele Patientinnen können Bauchschnitte vermieden werden, was zu schnellerer Erholung, weniger Schmerzen und Komplikationen führt. Besonders Patientinnen mit hohem Übergewicht profitieren, da der Body-Mass-Index für die Operabilität weniger relevant wird", beschreibt Klinikdirektorin Prof. Bahriye Aktas.</p>
<p>Ein OP-Roboter vereint viele Vorteile in sich. "Er arbeitet jedoch niemals allein", betont Prof. Seehofer, "sondern übersetzt die Bewegungen der speziell geschulten Operateur:innen technisch perfekt mithilfe seiner vier Roboterarme, die in der Lage sind, unnötige menschliche Bewegungen herauszufiltern." Durch die Doppelkonsole können zwei Chirurg:innen gleichzeitig agieren, die Visualisierung ist viel besser und flexibler. "Die beweglichen Gelenke in den Instrumenten der Arme ermöglichen uns viel größere Freiheitsgrade", sagt Chirurg Seehofer, "nähen geht zum Beispiel viel leichter und schneller als bei der konventionellen laparoskopischen Chirurgie." <br>Für ihn liegen die Vorteile robotisch-assistierter Operationen für die Patient:innen klar auf der Hand: "Die Eingriffe werden schonender, Blutverluste werden geringer, die Liegezeiten nach einer OP werden kürzer", fasst er zusammen. </p>
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<p><strong>Erfahrungen gebündelt: "Zentrum für roboterassistierte und navigierte Chirurgie"</strong><br>Das Leipziger Universitätsklinikum setzt bereits seit etlichen Jahren auf den Einsatz moderner Technik im Operationssaal, um die Eingriffe präziser und für Patienten schonender umsetzen zu können. Anfang des Jahres 2021 wurde am UKL das erste "Zentrum für roboterassistierte und navigierte Chirurgie" in Sachsen gegründet. In ihm ist die große, am UKL vorhandene Expertise im Einsatz von roboter-, navigations- und IT-gestützten Systemen im Operationssaal gebündelt und verbindet so Spezialist:innen aus vielen Fachgebieten. "Gemeinsames Ziel ist eine kontinuierliche und einheitliche Entwicklung dieser zukunftsorientierten Chirurgie, um vor allem die Patientensicherheit und die Zahl der Therapieerfolge stetig zu erhöhen und Synergieeffekte in der Behandlungseffektivität wirksam zu nutzen", erklärt Prof. Jens-Uwe Stolzenburg, Direktor der urologischen Klinik des UKL und Zentrumsleiter. </p>
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