27. Leipziger Schlaganfalltag: Die Rolle von Rehabilitation und Nachsorge bei der Langzeitversorgung Betroffener im Fokus | | <img alt="Neurologie-Klinikdirektor Prof. Joseph Claßen (li.) und Oberarzt Prof. Dominik Michalski (2.v.l.) – hier bei einer Fallbesprechung mit Alexandra Brixi (re.), Pflegerische Leiterin der Neurologischen Intensivstation und Stroke Unit, sind die wissenschaftlichen Gastgeber des 27. Leipziger Schlaganfalltages." src="/presse/PressImages/pic_20240429104822_a835d32157.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-04-28T22:00:00Z | Leipzig. Bei der Behandlung von Schlaganfällen spielen Themen wie die neurologische Rehabilitation und Nachsorge eine zentrale Rolle, denn die Folgen eines Schlaganfalls spüren Betroffene, aber auch ihre Angehörigen, oft jahrelang.
Im Mittelpunkt des 27. Leipziger Schlaganfalltages, einer Hybrid-Veranstaltung (vor Ort und im Netz) am Sonnabend, 4. Mai, steht daher nicht das akute Ereignis, sondern der Langzeitverlauf. Dazu berichtet Heike Herzog von ihren Erfahrungen als Schlaganfallpatientin, und bei einer Gesprächsrunde diskutieren Vertreter:innen aus den einzelnen Bereichen der sogenannten Versorgungskette. | <p>Auch die Stiftung "Deutsche Schlaganfall-Hilfe" wählt für den bundesweiten Aktionstag am 10. Mai in diesem Jahr das Motto "Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein". <br>"Aus gutem Grund haben wir Expert:innen der Rehabilitation und der Nachsorge eingeladen", erklärt Oberarzt Prof. Dominik Michalski von der <a href="/einrichtungen/neurologie">Klinik und Poliklinik für Neurologie</a> des Universitätsklinikums Leipzig (UKL), der gemeinsam mit Klinikdirektor Prof. Joseph Claßen die wissenschaftliche Leitung der Veranstaltung innehat. "Bei einer Rehabilitation geht es darum, Sprachstörungen und Lähmungen zu verbessern. Im längeren Verlauf dockt dann die Nachsorge an - auch, um zum Beispiel einen zweiten Schlaganfall zu verhindern und ein soziales Netzwerk aufzubauen, das bei den alltäglichen Herausforderungen Hilfestellungen geben kann", erläutert Prof. Michalski. <br>Neben der Perspektive von Expert:innen seien aber auch die Erfahrungen von Betroffenen wichtig, so der UKL-Neurologe, da so besser Themen identifizierbar werden, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen, aber dem Behandlungsteam entgehen könnten.</p>
<p>Traditionell befasst sich die Veranstaltung zudem mit aktuellen Entwicklungen in der praktischen Behandlung. In diesem Jahr geht es dabei um Störungen der Blutgerinnung als seltene, aber relevante Ursache für einen Schlaganfall. Hierzu referiert Privatdozent Dr. Christian Pfrepper, Oberarzt der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1/hämostaseologie/unser-team">UKL-Hämostaseologie</a>. <br>Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion zu den Fortschritten und Herausforderungen der lokalen Schlaganfallversorgung. Die Teilnehmenden dieser Runde bilden die sogenannte Versorgungskette ab. "Es war uns besonders wichtig, die Vertreter:innen aus den verschiedenen Behandlungsabschnitten miteinander ins Gespräch zu bringen, da alle an der Versorgung von Schlaganfall-Patient:innen beteiligt sind", erklärt Prof. Claßen. Einbezogen sind daher Mitarbeitende des Rettungsdienstes der Stadt Leipzig, der <a href="/einrichtungen/notaufnahme">UKL-Notfallaufnahme</a> und Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit) sowie der Rehabilitations-Einrichtungen und Nachsorge. <br><br></p>
<p><strong>Rezertifizierung als "Überregionale Stroke Unit"</strong><br>Die Schlaganfallspezialstation der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Leipziger Universitätsklinikums ist kürzlich als "Überregionale Stroke Unit" rezertifiziert worden. "Wir haben damit erneut bewiesen, dass Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, hier am UKL auf optimale Weise behandelt werden", resümiert Oberarzt Michalski und betont zugleich den Charakter der gemeinsamen Anstrengung all derjenigen, die in die Versorgung Betroffener einbezogen sind. Hierzu zählen neben dem ärztlichen und pflegerischen Personal auch Logopäd:innen, Physio- und Ergotherapeut:innen, aber auch Mitarbeitende des Funktions- und Sozialdienstes. Alexandra Brixi, Pflegerische Leiterin der Neurologischen Intensivstation und Stroke Unit, meint fasst es dann auch so zusammen: "Wir verstehen uns als multiprofessionelles Team, denn nur so ist diese exzellente Versorgung unserer Patient:innen, aber auch ihrer Angehörigen möglich. Und das liegt uns allen hier am Herzen!"<br><br><br></p>
<p><strong>27. Leipziger Schlaganfalltag</strong></p>
<ul>
<li>Sonnabend, 4. Mai 2024,</li>
<li>9 bis 13.30 Uhr</li>
<li>Mediencampus Villa Ida</li>
<li>Poetenweg 28, 04155 Leipzig</li>
</ul>
<p>Online: <a href="http://www.ukl-live.de/schlaganfalltag">www.ukl-live.de/schlaganfalltag</a></p>
<p>Die Teilnahme ist in Präsenz und online jeweils kostenfrei und ohne Voranmeldung möglich.</p> |
„Neue Therapien sind ein Meilenstein“ – wird Alzheimer jetzt heilbar? | | <img alt="Im Interview: Prof. Dr. Dorothee Saur, Neurologin am Universitätsklinikum Leipzig und Alzheimer-Expertin. Sie sagt, das Thema halte sie und ihre Kolleg:innen „in Atem“, da neue Alzheimer-Therapien vor der Zulassung stünden." src="/presse/PressImages/pic_20231102115707_073bb8d0c4.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-11-01T23:00:00Z | Leipzig. Alzheimer ist nicht heilbar. Doch nun stehen neue Therapien kurz vor der Zulassung. Antikörper bringen die Amyloid-Plaques im Gehirn nachweislich zum Verschwinden. Das kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen, aber nicht rückgängig machen. In Kombination mit einer frühen Diagnostik ließen sich damit allerdings Symptome wirksam aufhalten, sagt Prof. Dr. Dorothee Saur, Neurologin am Universitätsklinikum Leipzig. Im Interview gibt sie Antworten darauf, was die Entwicklung für Patient:innen bedeutet. | <p><strong>Frage: Viele Menschen fürchten sich vor einer Demenz im Alter. Nun laufen aktuell bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA Anträge auf Zulassung für zwei neue Medikamente, die den Gedächtnisverlust bekämpfen sollen. In den USA ist eines davon bereits zugelassen. Was bedeutet das für die Alzheimer-Behandlung?    <br><br></strong></p>
<p><strong>Prof. Saur:</strong> Das ist ein echter Meilenstein, darauf haben wir lange gewartet. Bisher haben wir keine wirksamen Therapien, um den bei einer Demenz einsetzenden Prozess des Abbaus kognitiver Fähigkeiten zu beeinflussen. Die jetzt vor der Zulassung stehenden zwei Therapien setzen genau da an - sie bremsen den Verlust an Gehirn- und Gedächtnisleistung. Das geschieht, indem die verabreichten Antikörper das Immunsystem so stimulieren, dass dieses die vorhandenen Amyloid-Ablagerung im Gehirn, die Plaques, angreift und entsorgt. Das lässt sich mit speziellen PET-Gehirnscans gut nachvollziehen - vorhandene Ablagerungen verschwinden nahezu vollständig. Allerdings wird dadurch bisher das Fortschreiten der Erkrankung noch nicht gestoppt, nur deutlich verlangsamt. Für die Betroffenen macht das aber einen großen Unterschied: Das könnte weitere Lebensjahre mit geringeren Einschränkungen bedeuten. </p>
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<p><strong>Gilt das für alle Alzheimer-Betroffene, oder gibt es Einschränkungen?       <br><br></strong></p>
<p><strong>Prof. Saur:</strong> Es eröffnet uns vor allem bei Menschen mit einem sehr frühen Stadium der Demenz ganz neue Möglichkeiten. Wir können dank moderner Methoden zur Diagnostik inzwischen sehr genau erkennen, ob eine frühe Form der Alzheimererkrankung vorliegt. Die Betroffenen merken da noch nicht viel von der Krankheit im Alltag, haben vielleicht ganz leichte kognitive Störungen, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen. Wir sehen aber mittels PET-Scans oder der Nervenwasserdiagnostik schon, dass hier der Erkrankungsprozess bereits eingesetzt hat. Mit den neuen Mitteln können wir in dieser Phase die Behandlung beginnen und das Voranschreiten um bis zu 30 Prozent verlangsamen. Das ist ein echter Vorteil für die Patient:innen, deren ja noch überwiegend intakte Hirnfunktionen sich damit möglicherweise nicht so schnell verschlechtern. Für diese Gruppe wäre daher der Effekt am größten, sodass wir davon ausgehen, dass die Therapien für Frühverläufe zugelassen werden, auch wenn die Zulassungskriterien derzeit noch offen sind. </p>
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<p><strong>Wann rechnen Sie damit, dass die Therapien in der Klinik ankommen? </strong></p>
<p><br><strong>Prof. Saur:</strong> Wir rechnen in Deutschland im Frühsommer 2024 damit. Und dann brauchen wir die entsprechenden Voraussetzungen für die sehr aufwändigen Therapien: Die Bildgebung und Nervenwasseruntersuchung für die Frühdiagnostik und die Therapieplätze. Zum einen müssen die mehrstündigen Infusionen, um die es sich dabei handelt, regelmäßig im Abstand von zwei bis vier Wochen verabreicht werden. Wir sprechen dabei über eine Behandlung, die über mehrere Monate dauern wird, wobei die genaue Dauer noch gar nicht bekannt ist. Die Patient:innen müssen in dieser Zeit gut betreut werden, mit regelmäßigen MRT-Untersuchungen zur Verlaufskontrolle, vor allem zu Beginn der Therapie. Zwar gilt die Therapie grundsätzlich als gut verträglich, aber jeder reagiert individuell, und auch hier gibt es unerwünschte Reaktionen, die rechtzeitig erfasst und behandelt werden müssen.  </p>
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<p><strong>Wie beschäftigt Sie das in der Neurologie am UKL, bereiten Sie sich darauf vor?  <br><br></strong></p>
<p><strong>Prof. Saur:</strong> Das Thema hält uns in Atem. Für Deutschland geht die Deutsche Alzheimer Gesellschaft von 430.000 neuen Demenzerkrankungen pro Jahr aus. In etwa Dreiviertel der Fälle handelt es sich um eine Alzheimer-Erkrankung. Alzheimer-Therapeutika könnten daher schnell in die Gruppe der verordnungsstärksten Arzneimittel aufrücken. <br>Die Strukturen sind dafür aber noch nicht vorbereitet. Wir arbeiten derzeit daran, das zu ändern und an dieser Stelle Vorreiter zu werden. Die niedergelassenen Neurolog:innen in den Praxen werden hier viel leisten können, aber zweifellos nicht komplett alles abdecken. <br>Wir rechnen mit einer großen Nachfrage, für die wir unsere Demenzsprechstunde entsprechend ausstatten wollen. Wir bereiten uns aber auch darauf vor, an dieser Stelle begleitend weiter zu forschen. Wir wissen noch nicht, welche Auswirkungen die Therapien auf lange Sicht haben, das muss beobachtet und ausgewertet werden.  <br>Aber insgesamt ist dies ein großer Schritt. Das, was wir hier erleben, ist zudem nur ein Anfang. Es wird weitere Ansätze geben, beispielsweise zur Diagnostik mittels eines Bluttests, und auch zur Therapie. Denn auch wenn wir die Amyloid-Ablagerung jetzt bekämpfen können, gegen den zweiten Krankheitsauslöser bei Alzheimer, die veränderten Tau-Proteine, ist die Entwicklung noch nicht so weit.</p>
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<p><strong>Fachveranstaltung zum Thema </strong></p>
<p>Für interessiertes Fachpublikum bieten die <a href="/einrichtungen/neurologie">Neurologen am Universitätsklinikum Leipzig</a> zu diesem Thema am 29. November ein Fachsymposium an. </p>
<p>Mehr Informationen dazu finden Sie hier: <a href="/veranstaltungen/Seiten/Veranstaltung_5881.aspx">Klinisch-Neurowissenschaftliches Kolloquium: Minisymposium "Demenzen" (uniklinikum-leipzig.de)</a></p> |
Leben nach Schlaganfall: Aus Erfahrungen lernen | | <img alt="Prof. Dominik Michalski, Oberarzt der Stroke Unit und Neurologischen Intensivstation, im Austausch mit Daniela Geisler, Pflegefachkraft und Schlaganfalllotsin." src="/presse/PressImages/pic_20231017112201_9cc6694dc4.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-10-16T22:00:00Z | Leipzig. Ende Oktober wird der Welt-Schlaganfalltag begangen. Mit dem Leitsatz "Jeder Schlaganfall ist ein Notfall – 112!" betont die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, wie wichtig die schnelle Alarmierung des Rettungsdienstes und die nachfolgende Therapie ist.
Doch wie geht es nach dem Schlaganfall für die Betroffenen weiter? Dieser Frage gehen Expert:innen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) nach und laden am Dienstag, 24. Oktober, zu einer Informationsveranstaltung ein. Thema: "Leben nach Schlaganfall: Aus Erfahrungen lernen". | <p>Der erste Teil des Programms beginnt mit einer Lesung der Autorin Heike Herzog aus ihrem Buch "Denn nach einem Schlaganfall ist nichts mehr, wie es war". Die gebürtige Radebeulerin, 1968 in Görlitz geboren, weiß aus eigenem Erleben, wovon sie schreibt und spricht: Am 27. Oktober 2016 erleidet sie einen Schlaganfall. Was sie damals direkt nach dem Ereignis und in den schwierigen Monaten danach fühlte und erlebte und wie es ihr gelang, auch über das Schreiben einen neuen Lebensweg zu finden, möchte Herzog allen Teilnehmenden der Veranstaltung am UKL näherbringen.  </p>
<p>Im zweiten Teil der Veranstaltung steht der Austausch von Erfahrungen mit dem Schlaganfall im Zentrum einer Gesprächs- und Fragerunde. Carsten Zeuke und Dagmar Grundmann, Gründerin und Sprecherin der "Selbsthilfegruppe Gehirnschäden, Leipzig" berichten als Betroffene von ihrem Leben nach einem solchen einschneidenden Ereignis. </p>
<p>Daniela Geisler, Pflegefachkraft und Schlaganfall-Lotsin der <a href="/einrichtungen/neurologie/informationen-für-patienten/struktur-der-klinik#Intensivtherapiestation%20und%20Schlaganfallspezialstation">Stroke Unit, der Schlaganfall-Spezialstation des UKL</a>, schildert ihre Erfahrungen aus Sicht einer Lotsin, die Patient:innen weit über den stationären Aufenthalt hinaus begleitet und Unterstützung in vielfältigster Weise anbietet. Weil Nachsorge meist sehr individuell gestaltet werden muss, hilft Geisler ihren Patient:innen durch den "Dschungel des Gesundheitssystems". "Wir haben in Deutschland ein sehr gutes, aber auch komplexes System von Leistungen. Betroffene kennen sich oft nicht genügend aus. Hier helfen wir mit der Funktion der Schlaganfall-Lotsin weiter", erläutert Prof. Dominik Michalski, Oberarzt auf der Stroke Unit und Organisator der Veranstaltung. Notwendig sei diese über den stationären Aufenthalt hinausgehende Betreuung auch, so Prof. Michalski, weil bei einem relevanten Anteil der Patient:innen trotz erfolgreicher Behandlung in der Akutsituation über länger Zeit oder sogar dauerhaft Einschränkungen bestehen bleiben: "Wir sprechen hier beispielsweise von halbseitigen Lähmungen, die die Mobilität einschränken, Problemen beim Sprechen oder Störungen des Gedächtnisses."</p>
<p>Marlen Trinks leitet die Angehörigensprechstunde, welche die Klinik im vergangenen Jahr etabliert hatte. In der Akutphase nach einem "Schlag" und während des Übergangs zur Nachsorge nehmen die Angehörigen der Patient:innen eine wichtige Rolle ein, sind allerdings oft verunsichert und ratlos. Trinks, selbst Pflegefachkraft und Stroke Nurse, steht mit Rat und Tat zur Seite. "Dieses Angebot hat nicht jede Klinik vorzuweisen", betont Prof. Michalski. </p>
<p>Elvira Miedtank vom Kliniksozialdienst des UKL wiederum kümmert sich um die richtige Reha-Maßnahme und unterstützt beispielsweise bei der Beantragung eines Pflegegrades.  <br>Prof. Michalski gibt abschließend noch selbst Einblicke in die Akutbehandlung und Nachsorge aus medizinischer Sicht. </p>
<p>Aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl wird um eine telefonische Anmeldung gebeten.</p>
<p> </p>
<p><strong>Informationsveranstaltung: "Leben nach Schlaganfall: Aus Erfahrungen lernen"</strong></p>
<ul>
<li>Dienstag, 24. Oktober 2023, 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr</li>
<li>Universitätsklinikum Leipzig, Haus 1, Seminarraum 8/9</li>
<li>Liebigstraße 12, 04103 Leipzig</li>
</ul>
<p><strong>Anmeldung</strong> unter Telefon: 0341 / 97 - 24207.</p> |
Medizin für Jedermann: „Parkinson – verstehen und behandeln“ | | <img alt="Prof. Joseph Claßen, Klinikdirektor der UKL-Neurologie, spricht bei der nächsten Veranstaltung von "Medizin für Jedermann"." src="/presse/PressImages/pic_20230817110313_912d0f15f1.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-08-16T22:00:00Z | Leipzig: Zitternde Hände, steife Muskeln, Arme, die beim Laufen nicht mit vor- und zurückschwingen – Parkinson zählt zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen weltweit. Mit schätzungsweise 400.000 Betroffenen (Quelle: Deutsche Parkinsongesellschaft) rangiert sie in Deutschland mittlerweile nach Alzheimer auf Platz zwei. Tendenz: weiter steigend. Die Parkinson-Forschung hat das Ziel, die Krankheit einmal zu stoppen oder gar zu heilen. Bis dahin lassen sich die Symptome der Erkrankung mit Medikamenten und mit Hirnschrittmachertherapien verbessern. Am UKL wird unter der Leitung von Prof. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie, in dem Zusammenhang erforscht, welche Möglichkeiten einer nicht-invasiven Hirnstimulation sich dabei bieten. | <p>Für Prof. Joseph Claßen, den 1. Vorsitzenden der Deutschen Parkinsongesellschaft, ist es wichtig, die Krankheit genau zu kennen und zu erkennen. In dieser Hinsicht habe die Forschung jüngst große Fortschritte gemacht. "Wir wissen, dass bei Parkinson bestimmte Eiweißstoffe in Nervenzellen verklumpen, unter anderem in einem Areal des Hirnstamms, das für die Ausschüttung von Dopamin und für die Steuerung der Bewegung eines Menschen verantwortlich ist. Die Ursache ist nicht bekannt, wohl aber, dass Mutationen in den Genen bei manchen Patient:innen eine Rolle spielen. Neu ist, dass wir diese Verklumpungen mittlerweile früh nachweisen können, etwa im Nervenwasser oder Blut von Betroffenen."</p>
<p>Dieser Nachweis wird Forscher:innen wie <a href="/einrichtungen/neurologie">Prof. Claßen</a> zukünftig mehr Sicherheit in der Diagnose geben und die Chance, früher als bisher mit der Testung neuer Therapieansätze zu beginnen - möglicherweise noch vor Ausbruch der ersten motorischen Einschränkungen. "Es ist bisher nicht gelungen, Parkinson ursächlich zu behandeln. Viele Wissenschaftler:innen arbeiten aber daran, den Ausbruch der Erkrankung in Zukunft zu verhindern. Bis dahin können wir ihre Symptome lindern." Welche Rolle dabei Medikamente und individuelle Bewegungstrainings spielen und ob die Hirnstimulation einmal auch ohne Operation die für Parkinson typischen Bewegungsstörungen verbessern kann? Über diese Themen wird Prof. Joseph Claßen in seinem Vortrag sprechen. </p>
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<p><strong>Medizin für Jedermann</strong></p>
<p>Thema: "Parkinson - verstehen und behandeln"</p>
<ul>
<li>Mittwoch, 23. August 2023</li>
<li>18.30 Uhr bis 19.45 Uhr</li>
<li>Universitätsklinikum Leipzig,</li>
<li>Hörsaal im Haus 1,</li>
<li>Liebigstraße 14, 04103 Leipzig</li>
</ul>
<p>Eine Anmeldung ist, wie immer, nicht erforderlich. </p>
<p><a href="/">www.uniklinikum-leipzig.de</a></p>
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Gehirnrettende Medizin auf höchstem Niveau | | <img alt="" src="/presse/PressImages/pic_20230607110818_7a84628c02.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-06-06T22:00:00Z | Leipzig. Das 2020 gegründete Neurovaskuläre Netzwerk, zu dem sich das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die Kliniken in Borna, Altenburg und Altscherbitz zusammengeschlossen haben, wurde jetzt erstmals erfolgreich zertifiziert. Damit bekommt der Zusammenschluss nun die Bestätigung, dass die gemeinsame Arbeit in der Versorgung von Patient:innen mit Erkrankungen der Hirngefäße auf höchstem Niveau erfolgt. | <p>Das Netzwerk ist die erste zertifizierte Kooperation dieser Art in der Region. "Das belegt die hohe Qualität unserer interdisziplinären Zusammenarbeit", freut sich Prof. Joseph Claßen, Direktor der <a href="/einrichtungen/neurologie">Neurologie</a> am UKL und Sprecher des Netzwerks, über die Anerkennung der partnerschaftlichen Patientenversorgung. Um das zu erreichen, wurden im Netzwerk intensiv Abläufe abgestimmt und standardisiert, so dass im Bedarfsfall alle Beteiligten ohne Zeitverlust zielgerichtet handeln können. Denn gerade bei Schädigungen von Blutgefäßen im Gehirn, wie bei einem Schlaganfall, ist Zeit ein wichtiger Faktor. "Wir wissen aus den Erfahrungen der circa 15 in Deutschland existierenden zertifizierten Zentren, dass Kooperation die Versorgung der oft stark gefährdeten Patient:innen wesentlich verbessern kann", erläutert Dr. Katja Wartenberg, Oberärztin an der UKL-Klinik für Neurologie und Koordinatorin des Netzwerks. Gemeinsam kann für den jeweiligen individuellen Fall schnell entschieden werden, welche Art der Behandlung jeweils die geeignete ist. Dafür stehen innerhalb des Netzwerks der vier Kliniken medikamentöse, neurochirurgische und minimal-invasive kathetergestützte Methoden zur Verfügung. Besprochen wird dabei auch, ob die weitere Behandlung in einem spezialisierten überregionalen Zentrum erfolgen muss. Oft ist dies nicht erforderlich. Sollten aber hochspezialisierte Verfahren benötigt werden, können diese nach einer koordinierten Verlegung der Betroffenen ebenfalls schnell und gezielt eingesetzt werden. </p>
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<p>Ziel aller Bemühungen ist es, Gefäßverschlüsse und Gehirnblutungen schnellstmöglich lebensrettend zu behandeln und so auch bleibende Schäden der Gehirnstrukturen und damit Beeinträchtigungen durch Behinderungen zu verhindern. Davon profitieren ganz direkt die jährlich mehr als 1500 hier im Netzwerk behandelten Patient:innen und die Bevölkerung der gesamten Region. </p>
<p>Dr. Wartenberg schildert einen beispielhaften Fall: "In einem Klinikum wird ein Patient mit halbseitiger Lähmung und schweren Sprachstörungen eingeliefert. Die bildgebende Diagnostik zeigt einen Verschluss einer Hirnarterie. Dann wissen alle Beteiligten, dass hier eine neuroradiologische Intervention erforderlich ist. Ist diese vor Ort nicht verfügbar, wird schnell verlegt und schnell behandelt. Im Ergebnis kann der Patient überleben und Folgeschäden können reduziert oder verhindert werden."  </p>
<p>Die Grundlage für diese Art der kollegialen Zusammenarbeit ist Vertrauen und umfassende Fachkompetenz bei allen Partnern. Dass dies gegeben ist, wurde im Zertifizierungsverfahren von den Prüfer:innen aus drei Fachgesellschaften auch bei der Begutachtung des Netzwerkes besonders hervorgehoben.  <br><br></p>
<p>"Wir haben zusammen trotz der pandemiebedingten Restriktionen dank der hervorragenden Expertise jedes Netzwerkpartners sehr viel erreicht", betont Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt der Klinik für <a href="https://www.sana.de/leipzigerland/medizin-pflege/neurologie/unser-team">Neurologie am Sana-Klinikum Borna</a> und Stellvertretender Sprecher des Netzwerks. In einem nächsten Schritt möchten die Netzwerkpartner ihre sehr gute Kommunikation durch die Nutzung eines speziellen Messenger-Dienstes noch weiter beschleunigen. "Ein weiteres Zukunftsvorhaben ist die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den prä- und nachklinischen Partnern aus den Rettungsdiensten und Rehabilitationsanbietern", sagt Dr. Wartenberg. "Und wir sind offen für weitere Partner", ergänzt Prof. Claßen. </p>
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