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Chronisches Nierenversagen

​Ein chronisches Nierenversagen entwickelt sich über Monate bis Jahrzehnte. Nicht selten liegt ein Mischbild aus einem chronischen und einem akutem Nierenversagen vor, bei dem ein Infekt oder auch ein Medikament eine schnelle Verschlechterung der Nierenfunktion verursacht.

Das chronische Nierenversagen ist immer durch einen strukturellen Schaden gekennzeichnet. Das Fortschreiten des Nierenversagens ist insbesondere von der Art der Schädigung und der Behandlung der Begleiterkrankungen, Bluthochdruck und Eiweißausscheidung sowie von dem strikten Meiden aller Medikamente (vor allem Schmerzmittel und Mischpräparate) abhängig, die der Niere schaden könnten.

Die chronische Niereninsuffizienz kann ursächlich auf eine Vielzahl verschiedener Krankheiten zurückgeführt werden. Einheitlich ist jedoch der über Monate bis Jahrzehnte andauernde Verlust des Nierengewebes (Parenchym). Die unterschiedlichen Ausprägungen und Schwere des Nierenfunktionsverlustes sind von den betroffenen Strukturen und dem Umfang des Schadens abhängig. Meistens findet man Eiweiß oder rote Blutkörperchen oder beides im Urin.

Oftmals ist die Diagnose der chronischen Niereninsuffizienz eher zufälliger Natur, was auch gleichzeitig das frühzeitige Erkennen der Problematik wesentlich erschwert. In der Regel mündet jede chronische Niereninsuffizienz irgendwann einmal in die Hämodialysebehandlung. Gelingt jedoch eine frühzeitige Erkennung der Niereninsuffizienz, so ist in vielen Fällen ein Hinausschieben der Dialysebehandlung um Jahre bis Jahrzehnte möglich, so dass nicht jeder Patient die Dialyse innerhalb seiner normalen Lebensspanne erlebt.

Die häufigsten Ursachen einer chronischen Niereninsuffizienz

  • Langjähriger, unbehandelter Bluthochdruck. Der Bluthochdruck (= Hypertonie) ist mit Abstand die wichtigste Ursache für ein chronisches Nierenversagens. Obwohl der Diabetes zahlenmäßig stärker an den Dialysepatienten beteiligt ist, so sind die meisten Patienten Diabetiker und Hypertoniker. Den Bluthochdruck spürt der Betroffene in der Regel nicht, so dass die Diagnose „Hypertonie“ oftmals zufällig gestellt wird. Selbst wenn der Bluthochdruck dann bekannt ist, wird er von den meisten Menschen immer noch stark unterschätzt. Es tut nicht weh – somit entsteht kein „Leidensdruck“. Nicht selten nimmt das einen katastrophalen Ausgang. Das terminale Nierenversagen mit Dialysepflicht ist ein gravierender Einschnitt in das Leben.

    Ebenso verrichtet der Bluthochdruck an Augen, Herz und Gefäßen sein vernichtendes Werk. Augenschäden, Herzinfarkt, schwere arterielle Verschlusskrankheit sind die chronischen Folgen. Besonders komplizierend wirkt sich hier aus, dass die versagenden Nieren selbst zu einer Bluthochdruckerhöhung beitragen. Umgekehrt haben viele Studien an Hypertonikern mit und ohne Diabetes mellitus eindeutig zeigen können, dass jede Form der Bluthochdruck-assoziierten Spätschäden am besten über eine Blutdrucknormalisierung zurückzudrängen sind.

    So ist die Blutzuckernormalisierung bei einem Typ-2 Diabetiker durchaus wichtig, allerdings ist es besser, mit grenzwertigen Blutzuckerwerten herumzulaufen, als mit einem schlecht eingestellten Bluthochdruck. Diese Form des Nierenversagens hat eine so große Bedeutung, dass wir ihr eine eigene Rubrik auf unseren Internetseiten gewidmet haben.
  • Diabetische Nephropathie. Bis zu 40 Prozent aller Diabetiker entwickeln im Laufe ihres Lebens eine diabetische Nierenschädigung. Für ca. 40 Prozent aller Dialysepatienten ist die diabetische Nephropathie die Ursache des totalen Nierenversagens. Im Allgemeinen braucht diese Form der Nephropathie ca. 20-25 Jahre, um in das Stadium des kompletten Nierenversagens zu gelangen. Die diabetische Nephropathie hat eine so große Bedeutung, dass wir ihr, ebenso wie der Hypertonie, eine eigene Rubrik auf unseren Internetseiten gewidmet haben.
  • Glomerulonephritis. Unter diesem Begriff versteht man eine Entzündung der Nierenkörperchen (= Glomeruli). Im Gegensatz zur Hypertonie und der diabetischen Nephropathie handelt es sich hier um eine sehr heterogene Gruppe verschiedener Erkrankungen. Es gibt primäre und sekundäre Glomerulonephritiden. Bei den primären Glomerulonephritiden handelt es sich zumeist um Autoimmunerkrankungen, wohingegen die Gruppe der sekundäre Glomerulonephritiden auf eine Erkrankung außerhalb der Nieren oder generalisierte Erkrankungen zurückzuführen sind, die dann eben die Nieren „mit“betreffen.

Alle weiteren Nierenerkrankungen, die zur Dialysepflicht führen, spielen in der Gesamtheit der Nephropathien eine geringere Rolle.

Erkrankung​Prävalenz [%]
48.535 Dialysepatienten
​Inzidenz [%]
6.863 Dialysepatienten
Diabetes mellitus​28​34
Hypertonie​17​24
Glomerulonephritis​19​13
Interstitielle Nephritis​12​8
Unbekannte Ursache​9​7
Polyzystische Nierenerkrankungen​7​5
Verschiedene kleinere Ursachen​4​4
Systemerkrankungen​3​4
Erbkrankheiten​1​1

 

Quelle

QuaSi-Niere: Diagnoseverteilung bei Dialysepatienten (Jahresbericht 2006 - 2007)

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