Der schlecht kontrollierte Bluthochdruck ist in der Allgemeinbevölkerung ein
Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Hauptsächlich Herz (Herzinfarkt,
schwere Gefäßsklerose), Augen (Erblindung) und Nieren (Dialyse) werden schwer in
Mitleidenschaft gezogen.
Presse: "Uni-Experte warnt vor Folgen von Bluthochdruck" (Seite 9)
vom 3. Oktober 2008
Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass ein unkontrollierter Bluthochdruck über einen längeren Zeitraum die Nieren derart schädigen kann, dass eine Dialyse erforderlich wird. Da der Bluthochdruck lange Zeit unbemerkt bleibt, wird auch der im Zusammenhang stehende Nierenschaden in der Regel zu spät entdeckt.
Das Problem mit dem Bluthochdruck liegt in der weitestgehend fehlenden Symptomatik, so dass auch kein Leidensdruck entstehen kann. Dies ist besonders tückisch, denn unter der Haube laufen die zerstörerischen Prozesse bereits ab. Man kann sich gut vorstellen, dass eine Wasserleitung nur für einen bestimmten Druck ausgelegt ist. Steigt dieser Druck über diese Grenze an, wird eine Schädigung hochwahrscheinlich. Genauso verhält es sich mit dem Bluthochdruck.
Nach wie vor ist es so, dass bei ca. 90 Prozent der Hypertoniker die Ursache des Bluthochdrucks unbekannt ist (essentielle Hypertonie). In der Genese des Bluthochdrucks spielt das sogenannte "Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)" und auch die Aktivität des Sympathikus eine wichtige Rolle. Auf der einen Seite schädigt der Bluthochdruck die Nieren, auf der anderen Seite wird das RAAS bei versagenden Nieren aktiviert, so dass die Situation weiter verkompliziert wird.
Selbst wenn der Bluthochdruck dann einmal bekannt ist, so ist die Einstellung und die Kontrolle des Blutdrucks keine einfache Angelegenheit. Viele Menschen weisen nur beim Arzt eine Hypertonie auf, haben aber ansonsten völlig normale Werte (Weißkittelhypertonie). Obwohl diese Form der Hypertonie oftmals keinen Krankheitswert hat, so gibt es auch das Gegenteil: Beim Arzt werden normale Werte gemessen, die sonst immer erhöht sind (maskierte Hypertonie). Sicher ist es verständlich, dass diese Form der Hypertonie sehr gefährlich ist, da sie in falscher Sicherheit wiegt.
Auch die Person, die den Blutdruck misst, beeinflusst die Höhe des Blutdrucks. In vielen Studien konnte gesichert werden, dass der Arzt tunlichst nicht den Blutdruck messen sollte. Die genauesten Messungen kommen zustande, wenn entweder die Arzthelferin / Schwester in der Praxis oder der Patient zuhause selbst misst. Hinzu kommt, dass in den meisten Arztpraxen oftmals falsch gemessen wird: Der Patient sollte vor der Messung eine Ruhephase einhalten, was oft nicht realisierbar ist. Desweiteren ist auch die Handgelenkmessung mit äußerster Vorsicht zu genießen: Befindet sich der Messpunkt nicht in Herzhöhe, so werden nur "Luftnummern" gemessen. Standard hier ist die Messung per Oberarmmanschette. Aber auch diese birgt Tücken in sich: Die Länge der Manschette muss dem Oberarmumfang angepasst sein, sonst besteht auch hier die Gefahr der "Luftnummer".
Die beste Steuerung der Blutdruckeinstellung gelingt mittels der 24h-Blutdruckmessung. Aber auch hier Vorsicht: Wenn der Patient wegen des ständigen Aufblasens und Ablassens der Manschette nicht schlafen kann, so kann auch hier ein falsches Bild entstehen. Wenn dann noch der Blutdruck in der Nacht höher sein sollte als der am Tag, so werden möglicherweise auch hier die falschen therapeutischen Konsequenzen abgeleitet.