Die Einheit für zelluläre Therapien ist eine Sterilstation mit Einzel-und Zweibettzimmern. Die Ärzte und das Pflegepersonal sind seit Jahrzehnten auf die Durchführung von Transplantationen spezialisiert. Hier werden sowohl die allogenen (fremde) als auch die autologen (eigenen), Transplantationen durchgeführt.
Zusätzlich zur klassischen Transplantation werden auch genetisch veränderte Zellen, sogenannte CAR T-Zellen, zur Therapie von akuten lymphatischen Leukämien und Lymphomen eingesetzt.
Autologe Transplantation
Bei der autologen Transplantation werden dem Patienten nach einer Hochdosis-(Radio)Chemotherapie eigene Knochenmark- oder eigene Blutstammzellen übertragen, die ihm zuvor – in der Phase der Remission – entnommen wurden, damit sich das Knochenmark wieder neu bilden kann. Die Hochdosistherapie mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation kommt bei der Behandlung der akuten und chronischen Leukämien nur selten zum Einsatz, sondern wird vor allem bei der Behandlung des multiplen Myeloms und der Lymphome eingesetzt.
Allogene Transplantation
Bei der allogenen Transplantation erhält der Patient Knochenmark oder Blutstammzellen eines Familien- oder Fremdspenders. Dabei müssen bestimmte Gewebemerkmale (sog. HLA-Merkmale) möglichst vollständig mit denen des Empfängers übereinstimmen.
Wenn kein passender Familienspender zur Verfügung steht, kann in nationalen und internationalen Registern nach einem Fremdspender gesucht werden. Im Unterschied zur Eigentransplantation macht man sich dabei die prinzipielle Fähigkeit der Abwehrzellen verändertes Gewebe, also auch Krebszellen, als krank zu erkennen und zu bekämpfen zu nutzen. Man nennt dies „Graft-versus-Tumor“-Effekt. Dadurch kann man vor allem bei akuten Leukämien, Myelodysplastischen Syndromen und Myeloproliferativen Neoplasien Heilungen erzielen, die ohne diese Form der Therapie nicht möglich wären.
CAR T-Zell-Therapie:
Bei dieser Therapie werden dem Patienten im Rahmen einer Absammlung eigene Abwehrzellen entnommen. Ein Teil dieser Abwehrzellen (T-Zellen) werden anschließend unter sterilen Bedingungen genetisch so verändert, dass sie bestimmte Oberflächenmerkmale von Krebszellen erkennen können, und so die Bekämpfung des Tumors durch die T-Zellen erfolgen kann. Diese Therapie wird derzeit vor allem bei der kindlichen akuten lymphatischen Leukämie sowie beim diffus-großzelligen Non-Hodgkin-Lymphom erfolgreich eingesetzt.
Risiken der Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation und der CAR T-Zell-Therapie
Die Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation kann mit verschiedenen Komplikationen verbunden sein: So besteht immer die – wenn auch geringe – Gefahr, dass das transplantierte Knochenmark nicht „anwächst“.
Sowohl im Rahmen der autologen Transplantation, als auch bei allogenen Transplantation muss als Folge der vorbereitenden Radiochemotherapie mit einer vorübergehenden Abwehrschwäche gerechnet werden bis die Stammzellen angewachsen sind. In dieser Zeit sind die Patienten hochgradig infektgefährdet.
Bei der allogenen Transplantation muss zusätzlich damit gerechnet werden, dass die mit dem Transplantat übertragenen Abwehrzellen den Körper des Empfängers als fremd erkennen und angreifen. Diese Reaktion wird als Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung (Graft versus host disease, GvHD) bezeichnet. Sie richtet sich hauptsächlich gegen Haut, Leber und Darm des Patienten und kann unter Umständen lebensbedrohlich werden.
Um das Auftreten der Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit zu verhindern oder um die Schwere dieser Reaktion zu mindern, werden nach der Transplantation Medikamente verabreicht, welche die Immunreaktion unterdrücken. Diese Behandlung trägt dazu bei, dass nach der Transplantation noch längere Zeit eine erhöhte Infektionsgefahr besteht.
Trotz dieser Gefahren ist die allogene Knochenmark- bzw. Blutstammzelltransplantation in vielen Fällen die einzige Behandlungsform, die zu einer Heilung führen kann.
Bei der CAR T-Zell-Therapie bestehen neben der vorübergehenden Abwehrschwäche das Risiko einer überschießenden Reaktion der veränderten T-Zellen, was zum Bild eines schweren Organversagens führen kann. Durch den rechtzeitigen Einsatz von Medikamenten kann dies in den meisten Fällen verhindert werden. Weiterhin wurden, in der Regel vorübergehende, Veränderungen der Hirnaktivität beobachtet. Dies heilt in fast allen Fällen folgenlos wieder aus.
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Leitung: Prof. Dr. med. Uwe Platzbecker Direktor |
 | PD Dr. med. Marco Herling Geschäftsführender Oberarzt |
 | Prof. Dr. med. Klaus Metzeler Leitender Oberarzt
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Dr. med. Georg-Nikolaus Franke Oberarzt
Station F04-2 und F04-3 |
 | Dr. med. Vladan Vucinic Oberarzt
KMT-Ambulanz |
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Sr. Bärbel Hof
Stationsleitung KMT-Ambulanz |
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Sandra Hoffmann Koordinatorin |
Quellen:
[1] Zentrales Knochenmark-Spender Register Deutschland (ZKRD),www.zkrd.de
[2] Deutsche Knochenmarkspender-Datei (DKMS), www.dkms.de